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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Sedai dann …«
    »Alanna ist weg«, fuhr Sarene ungerührt fort. »Ist direkt aus ihrem Gemach verschwunden. Die Verteidiger haben sie nicht gehen sehen, und es gab keine Anzeichen eines Wegetors. «
    »Oh. Dann wollen wir keine Zeit verlieren.« Nynaeve eilte aus dem Raum.
    »Und ich sage Euch, dass ich nichts gespürt habe«, sagte Corele. Sie lächelte und tippte sich gegen die Nasenseite. »Ich weiß nicht, wie sie rausgekommen ist. Es sei denn, sie hat irgendwie das Fliegen erfunden - was meiner Meinung nach durchaus nicht aus der Luft gegriffen ist, wenn man die Geschehnisse in letzter Zeit betrachtet.«
    Närrin, dachte Cadsuane und warf Corele einen harten Blick zu. Die Leichtfertigkeit dieser Frau war der Aufgeblasenheit so mancher Aes Sedai vorzuziehen, aber heute fehlte ihr die Geduld dafür.
    Noch immer lächelnd, zuckte die Gelbe mit den Schultern, verzichtete aber auf weitere Worte. Cadsuane stemmte die Hände in die Hüften und musterte den kleinen Raum. Da war genug Platz für eine Truhe mit der Kleidung, eine Schlafpritsche und einen Schreibtisch. Cadsuane hätte erwartet, dass eine Aes Sedai mehr verlangte, selbst in Tear. Natürlich enthüllte Alanna nur selten ihre intime Verbindung mit dem Drachen. Nur wenige wussten darüber Bescheid.
    Zwei weitere Aes Sedai - Rafela Cindal und Bera Harkin - standen an der Seite. Bera hatte gefühlt, wie Alanna nach der Macht griff, aber es war nichts Aufwendiges gewesen. Definitiv nicht genug, um ein Tor zu erschaffen.
    Sollte diese Frau doch zu Asche verbrennen! Cadsuane war der Überzeugung gewesen, Alanna trotz ihrer kürzlichen Sturheit unter Kontrolle zu haben. Offensichtlich hatte sie sich absichtlich verdrückt. Die Kleidung in der Truhe war verschwunden, und der Schreibtisch war nahezu leer geräumt. Nur ein leeres Tintenfässchen war zurückgeblieben.
    »Sie hat Euch nichts gesagt?«, fragte Cadsuane.
    »Nein, Cadsuane Sedai«, erwiderte Bera. »Wir haben seit Wochen kaum mehr als ein paar Worte gewechselt. Ich… nun, ich habe öfter gehört, wie sie in ihrem Zimmer weinte.«
    »Wozu die ganze Aufregung?«, fragte eine neue Stimme. Cadsuane schaute zur Tür, wo Nynaeve eingetroffen war und ihren finsteren Blick erwiderte. »Sie ist niemand Besonderes, und soweit ich weiß, konnte sie gehen, wenn sie wollte.«
    »Pff«, machte Cadsuane. »Das Mädchen ist nicht irgendjemand. Sie ist ein Werkzeug. Ein wichtiges Werkzeug.« Sie beugte sich über den Tisch und nahm ein Blatt Papier, das sie in dem Zimmer gefunden hatten. Es war zusammengefaltet und mit einem blutroten Wachssiegel verschlossen gewesen. »Erkennt Ihr das hier?«
    Nynaeve runzelte die Stirn. »Nein. Sollte ich?«
    War das die Wahrheit oder eine Lüge? Cadsuane verabscheute es, nicht den Worten derer vertrauen zu können, die sich selbst als Aes Sedai bezeichneten. Aber Nynaeve al’Meara hatte den Eidstab niemals gehalten.
    Der Ausdruck in ihren Augen schien ehrliche Verwirrung zu zeigen. Nynaeve sollte vertrauenswürdig sein; sie rühmte sich ihrer Ehrlichkeit. Aber möglicherweise war das nur Fassade. Möglicherweise war sie eine Schwarze.
    Vorsichtig, dachte sie. Am Ende bist du noch genauso misstrauisch wie der junge. Nynaeve hatte Alanna die Nachricht nicht gegeben, wodurch sich ihre letzte gute Theorie über ihre Herkunft auflöste.
    »Was steht denn da, Cadsuane Sedai?«, wollte Nynaeve wissen. Immerhin benutzte sie die ehrenvolle Anrede; Cadsuane konnte sich gerade noch zurückhalten, das Mädchen für seinen Ton zu rügen. Es gab Augenblicke, in denen solche Gefühle gerechtfertigt waren. Dem Ende der Welt mit einem völlig außer Kontrolle geratenen Wiedergeborenen Drachen gegenüberzustehen war einer davon.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete sie. »Der Brief wurde hastig geöffnet - das Papier zerrissen. Man warf ihn zu Boden und nahm das darin enthaltene Schreiben mit, zusammen mit den Kleidern und anderen nötigen Dingen.«
    »Aber warum spielt das eine Rolle?«, fragte Nynaeve. Hinter ihr schlüpfte Min ins Zimmer, während zwei Töchter neben der Tür ihre Posten einnahmen. Hatte Min immer noch nicht den wahren Grund kapiert, warum die Aiel ihr folgten?
    »Weil«, sagte Min, »sie ein Pfad zu ihm ist.«
    Nynaeve schnaubte. »Sie war nicht hilfreicher, als du es bist, Min.«
    »So überzeugend Ihr auch sein könnt, Nynaeve«, sagte Cadsuane trocken, »der Schatten hat seine Möglichkeiten, Leute gefügiger zu machen.«
    Nynaeve errötete, dann fing sie an, leise vor

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