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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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verschlingen. »Min, ich brauche dich.«
    »Du hast mich, dummer Kerl.«
    »Callandor«, sagte er. »Es spielt eine Rolle dabei. Du musst herausfinden, welche. Ich kann den Stollen nicht auf die gleiche Weise versiegeln wie beim letzten Mal. Ich übersehe etwas, etwas Entscheidendes. Finde es für mich.«
    »Das werde ich, Rand.« Ein kalter Schauder durchfuhr sie. »Ich verspreche es.«
    »Ich vertraue dir.« Er schaute auf, als eine Gestalt mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze aus einem der vielen Wachtposten des Steins trat.
    »Cadsuane Melaidhrin«, sagte Rand, »ich verzeihe Euch frühere Fehler und hebe Euer Exil auf. Nicht, dass es je mehr als eine kleine Unannehmlichkeit für Euch gewesen wäre.«
    Sie schnaubte und schlug die Kapuze zurück. »Wenn Ihr glaubt, dass es bloß eine ›kleine Unannehmlichkeit‹ ist, bei dieser Hitze einen Umhang zu tragen, mein Junge, dann braucht Ihr eine Lektion in Gegensätzen. Ich gehe davon aus, Ihr seht ein, dass Eure Handlung auf falschen Voraussetzungen beruhte. Es erscheint mir unpassend, dass ich überhaupt der ›Vergebung‹ oder ›Begnadigung‹ bedarf.«
    »Nun denn«, sagte Rand. »Bitte akzeptiert meine Begnadigung zusammen mit meiner Entschuldigung. Man könnte sagen, ich stand in letzter Zeit unter ungewöhnlichem Druck.«
    »Gerade Ihr von allen Leuten könnt es Euch nicht leisten, Euch von den Belastungen des Lebens antreiben zu lassen«, sagte Cadsuane streng.
    »Ganz im Gegenteil. Gerade wegen dieses Drucks bin ich das geworden, was ich bin, Cadsuane. Eisen kann nicht ohne den Schlag des Hammers geformt werden. Aber darum geht es auch nicht. Ihr wolltet mich manipulieren und seid dabei schrecklich gescheitert. Aber in diesem Scheitern habt Ihr mir etwas klargemacht.«
    »Und das wäre?«
    »Ich dachte, ich würde zu einem Schwert geschmiedet«, sagte Rand. Ein geistesabwesender Blick trat in seine Augen. »Aber da lag ich im Irrtum. Ich bin keine Waffe. Das war ich nie.«
    »Und was bist du dann?«, fragte Min interessiert.
    Er lächelte bloß. »Cadsuane Sedai, ich habe eine Aufgabe für Euch, falls Ihr sie annehmt.«
    »Ich nehme an, das kommt auf die Aufgabe an«, erwiderte sie und verschränkte die Arme.
    »Ihr müsst jemanden für mich finden. Jemand, der verschollen ist, jemand, der sich meiner Meinung nach in den Händen wohlmeinender Verbündeter befindet. Ihr müsst wissen, man hat mich darüber informiert, dass die Weiße Burg Mattin Stepaneos festhält.«
    Cadsuane runzelte die Stirn. »Ihr wollt ihn haben?«
    »Nicht im Mindesten. Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich mit ihm machen will, also kann er im Moment Egwenes Problem bleiben. Nein, derjenige, den ich will, hält sich vermutlich irgendwo auf der Caralain-Steppe auf. Ich erkläre es genauer, wenn wir nicht länger in der Öffentlichkeit sind.«
    Die Hochlords und Hochladys versammelten sich. Rand sah ihnen entgegen, obwohl er sich zwischendurch immer wieder auf dem Hof umblickte, als würde er nach etwas Ausschau halten. Etwas, das ihn nervös machte.
    Er wandte sich wieder den Adligen zu. Min betrachtete sie skeptisch. Mit Ausnahme von Darlin war sie nie besonders beeindruckt von ihnen gewesen. Rand legte ihr die Hand auf die Schulter. Die versammelten Adligen sahen zerzaust aus; anscheinend hatte man sie von Mahlzeiten oder Mittagsschläfchen geholt, obwohl sie alle kostbare Seide und Spitze trugen. Auf dem Hof des Steins, wo sonst jeder einer Tätigkeit nachging, sahen sie seltsam fehl am Platz aus.
    Ich sollte nicht so streng über sie urteilen, dachte Min und verschränkte die Arme. Aber sie hatte zugesehen, wie ihre Intrigen und Vetternwirtschaft Rand frustriert hatten. Davon abgesehen hatte sie noch nie viel für Leute übriggehabt, die sich selbst wichtiger als alle anderen nahmen.
    »Stellt euch in einer Reihe auf«, sagte Rand und trat auf sie zu.
    Die Adligen sahen ihn verwirrt an.
    »Eine Reihe«, sagte Rand mit lauter und entschiedener Stimme.» Sofort.«
    Sie gehorchten und stellten sich hastig auf. Rand schritt die Reihe entlang, die mit Darlin begann, und schaute jedem Mann und jeder Frau in die Augen. Rands Gefühle waren … seltsam. Vielleicht war da ein Hauch von Wut. Was tat er da?
    Auf dem Hof wurde es still. Rand schritt die Reihe weiter ab und musterte nacheinander jeden der Adligen, ohne ein Wort zu sagen. Min warf einen Blick zur Seite. Am Ende der Reihe musterte Weiramon Rand, um dann wegzuschauen. Der hochgewachsene Mann hatte schütteres graues

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