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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Haar, sein Bart war zu einer Spitze geölt.
    Schließlich kam Rand zu ihm. »Erwidert meinen Blick, Weiramon«, sagte Rand leise.
    »Mein Lord Drache, sicherlich bin ich es nicht wert…«
    »Tut es.«
    Es kostete Weiramon eine seltsame Anstrengung, der Aufforderung zu folgen. Er sah aus, als würde er die Zähne zusammenbeißen; dabei tränten seine Augen.
    »Also seid Ihr es«, sagte Rand. Min konnte seine Enttäuschung fühlen. Rand schaute zu Anaiyella, die den Abschluss der Reihe bildete. Die hübsche Frau hatte sich von Rand abgewandt, drehte den Kopf zur Seite. »Ihr beide.«
    »Mein Lord …«, setzte Weiramon an.
    »Ich möchte, dass Ihr für mich eine Botschaft überbringt«, sagte Rand. »An die anderen Eurer… Gesellschaft. Sagt ihnen, dass sie sich nicht länger unter meinen Verbündeten verstecken können.«
    Weiramon wollte sich aufplustern, aber Rand trat einen Schritt näher an ihn heran. Der Adlige riss die Augen auf, und Anaiyella schrie auf und bedeckte ihr Gesicht.
    »Sagt ihnen«, fuhr Rand mit leiser, aber fordernder Stimme fort, »dass ich nicht länger blind bin.«
    »Warum …?«, sagte Anaiyella. »Warum lasst Ihr uns gehen?«
    »Weil heute ein Tag des Wiedersehens ist«, antwortete Rand. »Und nicht ein Tag des Todes. Geht.«
    Die beiden stolperten davon und sahen völlig erschöpft aus. Die auf dem Hof versammelten Leute sahen überrascht und verwirrt zu. Die Aiel fingen allerdings an, die Speere gegen die Schilde zu schlagen. Anaiyella und Weiramon schienen die Schatten des Hofes zu suchen, als sie den Stein mit gesenkten Köpfen verließen.
    »Leeh«, sagte Rand. »Nehmt zwei andere. Beobachtet sie.«
    Drei Töchter lösten sich aus der Gruppe, die Rand beschützte, und eilten hinter den beiden ehemaligen Adeligen her. Min ergriff Rands Arm. »Was war das? Was hast du in ihnen gesehen?«
    »Die Zeit des Versteckspielens ist vorbei, Min. Der Schatten hat seinen Zug gemacht, um mich zu bekommen, und verloren. Jetzt bewegt Krieg und nicht die List die Welt weiter.«
    »Also sind sie Schattenfreunde?«, fragte Min stirnrunzelnd.
    Rand wandte sich ihr lächelnd zu. »Sie sind keine Bedrohung mehr. Ich …« Er unterbrach sich und schaute an ihr vorbei. Min drehte sich um, und ihr wurde kalt.
    In der Nähe stand Tarn al’Thor. Er war gerade aus einem Eingang des Steins getreten und verharrte auf den flachen Stufen, die in den Hof hinunterführten. Rands Gefühle wurden wieder nervös, und Min begriff, wonach er zuvor gesucht hatte.
    Tarn sah seinen Sohn an und verharrte. Sein Haar war grau und sein Gesicht voller Falten, und doch strahlte er eine Entschlossenheit aus wie nur wenige andere Menschen.
    Rand hob die Hand, und die Menge teilte sich. Rand passierte sie, Min direkt hinter ihm, und begab sich zu der Treppe, die in den Stein führte. Zögernd erklomm er ein paar Stufen. Stille trat auf dem Hof ein; selbst die Möwen verstummten.
    Rand blieb stehen, und Min spürte sein Zögern, seine Scham, sein Entsetzen. Es erschien so seltsam. Rand, der ohne ein Zittern den Verlorenen entgegengetreten war, hatte Angst vor seinem Vater.
    Plötzlich machte Rand zwei große Schritte, nahm die letzten paar Stufen und riss Tarn in eine Umarmung. Er trat wieder eine Stufe herunter, was sie beinahe auf gleiche Höhe brachte. Tatsächlich erschien Tarn in dieser Haltung beinahe wie ein Riese und Rand wie ein Kind, das sich an ihn klammerte.
    Dort hielt sich der Wiedergeborene Drache an seinem Vater fest und fing an zu weinen.
    Die versammelten Aes Sedai, Tairener und Aiel sahen ernst zu. Niemand wandte sich ab oder bewegte sich. Rand kniff fest die Augen zusammen. »Vater, es tut mir leid«, flüsterte er so leise, dass Min es kaum hören konnte. »Es tut mir so leid.«
    »Schon gut, Sohn. Es ist in Ordnung.«
    »Ich habe so viel Schreckliches getan.«
    »Niemand beschreitet einen schwierigen Weg, ohne gelegentlich zu stolpern. Dein Sturz hat dich nicht gebrochen. Nur darauf kommt es an.«
    Rand nickte. Sie hielten sich eine Weile. Schließlich löste sich Rand und gab Min, die am Fuß der Stufen stand, ein Zeichen.
    »Komm, Vater«, sagte er, »da gibt es jemanden, den ich dir vorstellen möchte.«
    Tarn kicherte. »Drei Tage sind vergangen, Rand. Ich habe sie bereits kennengelernt.«
    »Ja, aber ich habe sie dir nicht vorgestellt. Das muss ich tun.« Er winkte Min herbei, und sie hob eine Braue und verschränkte die Arme. Er sah sie bittend an, also seufzte sie und stieg die Stufen hinauf.
    »Vater«,

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