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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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sagte Rand und legte seine Hand auf Mins Rücken. »Das ist Min Farshaw. Und sie ist jemand ganz Besonderes für mich.«

KAPITEL 14
    Ein Schwur
    E gwene spazierte den sanften Hügel hinauf, das Gras unter ihren Füßen war grün, die Luft kühl und angenehm. Schmetterlinge flatterten träge von Blüte zu Blüte wie neugierige Kinder, die in Schränke spähten. Egwene ließ ihre Schuhe verschwinden, um die Grashalme unter den Sohlen zu spüren.
    Lächelnd holte sie tief Luft, dann schaute sie hinauf zu den brodelnden schwarzen Wolken. Zornig und aufgewühlt, dabei trotz der amethystfarbenen Blitze absolut stumm. Oben der schreckliche Sturm, darunter die friedliche Wiese. Die Gegensätzlichkeit der Welt der Träume.
    Seltsamerweise kam ihr Tel’aran’rhiod mittlerweile viel unnatürlicher vor als bei ihren ersten paar Besuchen, die sie mit Verins Ter’angreal absolviert hatte. Sie hatte diesen Ort wie einen Spielplatz behandelt und ständig ihre Kleider verändert, wie es ihr gerade einfiel, immer unter der Annahme, dass sie hier sicher war. Sie hatte es nicht begriffen gehabt. Tel’aran’rhiod war ungefähr so sicher wie eine bunt angemalte Bärenfalle. Hätten die Weisen Frauen ihr nicht den Kopf zurechtgerückt, wäre sie nicht alt genug geworden, um die Amyrlin zu werden.
    ja, ich glaube, das ist es. Die grünen Hügel, die Baumgruppen. Das war der erste Ort, den sie vor über einem Jahr hier besucht hatte. Nun hier zu stehen und so weit gekommen zu sein hatte etwas Bedeutungsvolles. Und doch hatte es den Anschein, dass sie noch einmal die gleiche Strecke hinter sich bringen musste, bevor das alles hier vorbei war, und zwar in weitaus kürzerer Zeit.
    Als sie in der Burg eine Gefangene gewesen war, hatte sie sich wiederholt klarmachen müssen, dass sie sich immer nur auf ein Problem nach dem anderen konzentrieren konnte. Die Wiedervereinigung der Weißen Burg hatte an erster Stelle stehen müssen. Jetzt schien es aber zahllose Probleme wie auch mögliche Lösungen zu geben. Sie überwältigten sie und hielten sie von sämtlichen Dingen ab, die sie hätte tun sollen.
    Glücklicherweise hatte man in den vergangenen Tagen unerwarteterweise mehrere Kornlager in der Stadt entdeckt. In einem Fall war es ein vergessenes Lagerhaus gewesen, dessen Besitzer irgendwann im Winter gestorben war. Die anderen Funde waren kleiner, hier und da ein paar Säcke. Erstaunlicherweise war nichts davon auch nur ansatzweise verdorben gewesen.
    An diesem Abend standen zwei Besprechungen auf dem Programm, bei denen es um andere Probleme ging. Ihre größte Schwierigkeit lag in den Vorstellungen der Leute, denen sie begegnen würde. Keine Gruppe würde sie als das sehen, zu dem sie geworden war.
    Sie schloss die Augen und dachte sich fort. Als sie die Augen wieder öffnete, stand sie in einem großen Raum, dessen Ecken in tiefen Schatten lagen. Säulen erhoben sich wuchtigen Türmen gleich. Das Herz des Steins von Tear.
    Inmitten des Säulenwalds saßen zwei Weise Frauen in der Mitte des Raums auf dem Boden. Ihre Gesichter über den weißen Blusen und den hellbraunen Röcken unterschieden sich deutlich voneinander. Bairs Antlitz war faltig vom Alter und erinnerte an Leder, das man zum Haltbarmachen in die Sonne gelegt hatte. Trotz ihrer gelegentlichen Strenge gingen Lachfältchen von Augen und Mund aus.
    Amys’ Gesicht war seidenglatt, was von der Fähigkeit des Machtlenkens herrührte. Es war nicht alterslos, aber sie hätte mühelos eine Aes Sedai sein können, so ausdruckslos war es.
    Die beiden hatten ihre Schultertücher um die Taille gebunden und die Blusen nicht verschnürt. Egwene setzte sich vor sie, behielt ihre Feuchtländerkleidung jedoch bei. Amys runzelte die Stirn; war sie der Ansicht, dass sich Egwene hätte umziehen sollen? Oder fand sie es gut, dass Egwene nicht imitierte, was sie nicht war? Es war schwer zu sagen.
    »Der Kampf in der Weißen Burg ist beendet«, sagte Egwene.
    »Die Frau Elaida a’Roihan?«, fragte Amys.
    »Von den Seanchanern entführt. Ihre Anhänger haben mich als Amyrlin akzeptiert. Meine Position ist alles andere als sicher - manchmal fühle ich mich, als würde ich auf einem Stein balancieren, der auf einem anderen Stein balanciert. Aber die Weiße Burg ist wieder vereint.«
    Amys schnalzte leise mit der Zunge. Sie hob die Hand, und eine gestreifte Stola, die Stola der Amyrlin, erschien darin. »Ich schätze, dann solltet Ihr das hier tragen.«
    Egwene atmete langsam aus. Manchmal war sie

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