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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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sie das Mittagessen beaufsichtigte. Soldaten der Bande mit dem eingeschüchterten Ausdruck von Männern, die strenge Befehl erhalten hatten, schnitten vornübergebeugt Gemüse und kochten Bohnen. Setalle wurde hier nicht gebraucht; die Küche der Bande hatten die Mahlzeiten auch ohne sie zustande gebracht. Aber nichts gefiel einer Frau mehr, als Männer zu finden, die gerade ausspannten, um ihnen dann Befehle zu geben. Darüber hinaus war Setalle eine ehemalige Gasthauswirtin und bemerkenswerterweise eine ehemalige Aes Sedai. Mat erlebte oft, dass sie sich um Dinge kümmerte, die keiner Aufsicht bedurften.
    Nicht zum ersten Mal wünschte er, Tuon würde noch immer mit ihm reisen. Für gewöhnlich hatte Setalle Tuons Partei ergriffen, aber der Tochter der Neun Monde Gesellschaft zu leisten hatte ihr oft etwas zu tun gegeben. Nichts war gefährlicher für das geistige Wohlbefinden der Männer als eine Frau, die zu viel Zeit hatte.
    Setalle trug noch immer die Mode von Ebou Dar, die Mat sehr schätzte, wenn man den tiefen Ausschnitt bedachte. Diese Art von Kleid stand einer vollbusigen Frau wie Setalle besonders gut. Nicht, dass er darauf achtete. Sie hatte goldene Ohrringe, ein imposantes Auftreten und ein paar graue Haare. So, wie der juwelengeschmückte Hochzeitsdolch in ihrem Dekollete steckte, schien er eine Warnung zu verkünden. Nicht, dass er auch da hingesehen hätte.
    »Ich lasse mir absichtlich einen Bart stehen«, erwiderte Mat auf ihre Bemerkung. »Ich will…«
    »Euer Mantel ist schmutzig«, sagte sie und nickte einem Soldaten zu, der ihr ein paar geschälte Zwiebeln brachte. Er warf sie verlegen in einen Topf und mied Mats Blick. »Und Euer Haar ist schrecklich. Ihr seht aus, als wärt Ihr in eine Schlägerei geraten, dabei ist es nicht einmal Mittag.«
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, beharrte Mat. »Ich mache mich später zurecht. Ihr habt die Aes Sedai nicht begleitet.«
    »Jeder Schritt nach Tar Valon würde mich weiter von dort fortbringen, wo ich sein muss. Ich muss meinem Mann eine Nachricht zukommen lassen. Als wir uns trennten, dachte ich nun wirklich nicht daran, ausgerechnet in Andor zu landen.«
    » Möglicherweise könnte ich bald Zugang zu jemandem bekommen, der Wegetore erschaffen kann«, sagte Mat. »Und ich …« Er runzelte die Stirn, als eine weitere Gruppe Soldaten mit ein paar dürren Wachteln ankam, die sie erlegt hatten. Die Soldaten schienen sich für den peinlichen Fang zu schämen.
    Setalle befahl ihnen, die Vögel zu rupfen, ohne Mat zu beachten. Beim Licht, er musste sie aus diesem Lager schaffen. Nichts würde wieder seinen normalen Lauf nehmen, bevor sie nicht alle verschwunden waren.
    »Seht mich nicht so an, Lord Mat«, sagte Setalle. »Noram ging in die Stadt, um sich nach Lebensmitteln umzusehen. Mir fiel auf, dass das Essen ohne die Aufsicht des Kochs nicht angemessen schnell fertig wird. Nicht alle von uns essen gern zu Mittag, wenn die Sonne untergeht.«
    »Ich habe nichts gesagt.« Mat bemühte sich, seine Stimme völlig unbewegt zu halten. Er deutete mit dem Kopf zur Seite. »Können wir uns einen Moment unterhalten?«
    Setalle zögerte, dann setzte sie sich mit ihm zusammen ein Stück von den anderen ab. »Was ist wirklich geschehen?«, fragte sie leise. »Ihr seht aus, als hättet Ihr unter einem Heuhaufen geschlafen.«
    »Tatsächlich habe ich unter einem Wagen geschlafen. Und mein Zelt ist voller Blut. Eigentlich habe ich im Moment keine große Lust, mich dort umzuziehen.«
    Ihr Blick wurde weicher. »Ich bedaure Euren Verlust. Aber das ist keine Entschuldigung, hier herumzustreifen und auszusehen, als hättet Ihr in der Gosse gelebt. Ihr müsst einen anderen Diener einstellen.«
    Er runzelte die Stirn. »Den habe ich sowieso nie gebraucht. Ich kann mich um mich selbst kümmern. Hört, ich muss Euch um einen Gefallen bitten. Ich möchte, dass Ihr Euch eine Zeit lang um Olver kümmert.«
    »Wozu?«
    »Diese Kreatur könnte zurückkehren«, sagte er. »Und sie könnte versuchen, ihm etwas anzutun. Darüber hinaus breche ich bald mit Thom auf. Ich müsste zurückkommen. Ich sollte zurückkommen. Aber falls nicht, dann … Nun, es wäre mir lieber, wenn er nicht allein ist.«
    Sie musterte ihn. »Er wäre nicht allein. Die Männer im Lager scheinen sehr viel für dieses Kind übrig zu haben.«
    »Sicher, aber mir gefällt nicht, was sie ihm beibringen. Der Junge braucht ein besseres Vorbild als diesen Haufen.«
    Aus irgendeinem Grund schien sie das zu amüsieren.

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