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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Min hatte eine Sicht. Meine Kinder kommen gesund zur Welt. Min hat sich noch nie geirrt!«
    »Min sagte, deine Kinder würden stark und gesund zur Welt kommen«, erwiderte Birgitte. »Nicht dass du gesund bist, wenn sie geboren werden.«
    »Wie sollte das denn gehen?«
    »Ich habe Leute gesehen, die haben einen so harten Schlag auf den Kopf bekommen, dass sie nie wieder sie selbst waren, Mädchen«, sagte Birgitte. »Manche lebten noch jahrelang, sagten aber nie wieder ein Wort, mussten mit Suppe gefüttert werden und lebten mit der Bettpfanne. Du könntest einen Arm oder zwei verlieren und noch immer gesunde Kinder austragen. Und was ist mit den Menschen in deiner Umgebung? Verschwendest du nur einen Gedanken an die Gefahr, der du sie möglicherweise aussetzt?«
    »Um Vandene und Sareitha tut es mir leid«, sagte Elayne. »Und um die Männer, die starben, um mich zu retten. Wage es ja nicht anzudeuten, dass ich keine Verantwortung für sie empfinden würde! Aber eine Königin muss die Last auf sich nehmen können, andere in ihrem Namen sterben zu lassen. Wir haben darüber gesprochen, Birgitte. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ich unmöglich hätte wissen können, dass Chesmal und die anderen auf diese Weise eintreffen.«
    » Wir sind zu dem Schluss gekommen «, sagte Birgitte durch zusammengebissene Zähne, »dass es sinnlos ist, weiter darüber zu debattieren. Aber ich will, dass du nicht vergisst, dass noch immer viele Dinge schiefgehen können.«
    »Das werden sie nicht«, sagte Elayne und schaute auf die Stadt. »Meine Kinder sind sicher, und das bedeutet, dass ich es auch sein werde. Bis zu ihrer Geburt haben wir Zeit.«
    Birgitte stieß einen verzweifelten Seufzer aus. »Dumme, sture …« Sie verstummte, als eine der Gardistinnen in der Nähe winkte, um ihre Aufmerksamkeit zu erringen. Zwei der Kusinen betraten das Dach. Elayne hatte sie um ein Treffen gebeten.
    Birgitte bezog mit verschränkten Armen neben einem der kleinen Kirschbäume Stellung. Die beiden Kusinen trugen schmucklose Kleider. Sumeko kam in Gelb, Alise in Blau. Alise war die kleinere der beiden; ihr braunes Haar wurde von grauen Strähnen durchzogen, und sie war schwächer in der Macht, darum war sie nicht so langsam gealtert wie Sumeko.
    In der letzten Zeit waren beide Frauen selbstbewusster geworden. Es waren keine Kusinen mehr ermordet worden oder verschwunden; Careane hatte die ganze Zeit hinter den Morden gesteckt. Eine Angehörige der Schwarzen, verborgen in ihrer Mitte. Beim Licht, allein der Gedanke verschaffte Elayne eine Gänsehaut!
    »Euer Majestät«, sagte Alise und machte einen Knicks. Sie sprach mit ruhiger, glatter Stimme und einem schwachen tarabonischen Akzent.
    »Euer Majestät«, sagte auch Sumeko und machte den Hofknicks ihrer Begleiterin nach. Beide waren respektvoll - allerdings mehr Elayne gegenüber als anderen Aes Sedai. Nynaeve hatte den Kusinen ein Rückgrat verpasst, was die Aes Sedai und die Weiße Burg anging, obwohl Alise bei Elayne nie den Eindruck erweckt hatte, es zu brauchen.
    Während der Belagerung hatte Elayne angefangen, sich über die Einstellung der Kusinen zu ärgern. In der letzten Zeit hatte sie sich allerdings besonnen. Sie waren ihr außerordentlich nützlich gewesen. Wie weit würde sie ihre neu gefundene Kühnheit wohl bringen?
    Elayne nickte jeder Kusine zu, dann zeigte sie auf drei Stühle, die man im Schatten eines Kirschbaums aufgestellt hatte. Die drei Frauen setzten sich; links von ihnen folgte der Bach seinem verschlungenen Verlauf. Es gab Pfefferminztee. Die beiden Besucherinnen nahmen sich eine Tasse, achteten aber darauf, eine ordentliche Portion Honig hineinzutun. Ohne schmeckte jeder Tee zurzeit einfach nur fürchterlich.
    »Wie geht es den Kusinen?«, fragte Elayne.
    Die beiden Frauen sahen sich an. Verdammt. Sie war zu förmlich. Sie wussten, dass etwas im Busch war.
    »Uns geht es gut, Euer Majestät«, sagte Alise. »Die meisten Frauen scheinen ihre Angst zu verlieren. Zumindest die, die genug Verstand hatten, sie überhaupt zu haben. Ich vermute, die anderen waren diejenigen, die allein loszogen und am Ende tot waren.«
    »Es ist auch gut, nicht zu viel Zeit beim Heilen zu verbringen«, bemerkte Sumeko. »Das wurde sehr erschöpfend. Tag für Tag so viele Verwundete.« Sie verzog das Gesicht.
    Alise war aus härterem Holz geschnitzt. Sie nippte mit ruhiger Miene an ihrem Tee. Nicht ausdruckslos und erstarrt wie eine Aes Sedai. Nachdenklich und warm, aber reserviert. Das

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