Der Traum des Wolfs
zu übernehmen, vielleicht auch, weil sie gezwungen gewesen war, seine Geliebte zu spielen. Nun, das hatte ihm auch nicht gefallen. Als hätte man ein Schwert an der Klinge gehalten und so getan, als würde das nicht wehtun.
Obwohl es Spaß gemacht hatte, dabei zuzusehen, wie sie sich wand.
»Macht es gut, Matrim Cauthon«, sagte Leilwin. »Ich beneide Euch nicht um die Klemme, in die Ihr Euch hineinmanövriert habt. Ich glaube in vielerlei Hinsicht, dass die Winde, die Euch antreiben, stürmischer sind als die, die mich in letzter Zeit herumgestoßen haben.« Sie nickte ihm zu und wandte sich zum Gehen.
Domon beugte sich vor und legte Mat eine Hand auf den Arm. »Ihr habt getan, was Ihr sagtet. Bei meiner alten Großmutter! Es war ein holpriger Ritt, aber Ihr habt getan, was Ihr sagtet. Meinen Dank.«
Die beiden gingen los. Mat schüttelte nur den Kopf, winkte Thom zu und begab sich dann zu den Aes Sedai. »Teslyn. Edesina. Joline. Alles in Ordnung?«
»Das ist es«, sagte Joline.
»Gut, gut. Ihr habt genügend Lasttiere?«
»Sie sind brauchbar, Meister Cauthon«, sagte Joline. Dann verzog sie das Gesicht, was sie aber zu überspielen versuchte, und fügte hinzu: »Danke, dass Ihr sie uns überlasst.«
Mat lächelte breit. Zu erleben, wie sie versuchte, respektvoll zu sein, war schon recht amüsant! Offensichtlich hatte sie erwartet, von Elayne und den anderen mit offenen Armen empfangen zu werden - und nicht, dass man sie ohne Audienz aus dem Palast wies.
Joline musterte ihn, die üppigen Lippen fest aufeinandergepresst. »Ich hätte Euch gern gezähmt, Cauthon«, sagte sie dann. »Und ich habe noch immer Lust, eines Tages zurückzukehren und das zu erledigen.«
»Dann will ich mit angehaltenem Atem darauf warten«, erwiderte er und holte das Bündel hervor. Er hielt es ihr hin.
»Was ist das?« Sie griff nicht danach.
Er schüttelte das Bündel. »Ein Abschiedsgeschenk«, sagte er. »Wo ich herkomme, lässt man niemals Reisende aufbrechen, ohne ihnen etwas für unterwegs mitzugeben. Das wäre unhöflich.«
Zögernd nahm sie es entgegen und warf einen Blick hinein. Es handelte sich um ein Dutzend mit Zucker gepuderter Rosinenbrötchen, was sie offensichtlich überraschte. »Danke«, sagte sie stirnrunzelnd.
»Ich schicke Euch Soldaten mit«, sagte er. »Sie bringen mir meine Pferde zurück, wenn Ihr in Tar Valon eingetroffen seid.«
Joline wollte anscheinend aufbegehren, überlegte es sich dann aber anders. Welche Einwände konnte sie schon dagegen haben?
»Das ist akzeptabel, Cauthon«, sagte Teslyn und trieb ihren schwarzen Wallach näher heran.
»Ich gebe ihnen den Befehl, Euch zu gehorchen«, fuhr er fort und wandte sich ihr zu. »Damit Ihr Leute habt, die Ihr herumkommandieren könnt und die Euch die Zelte aufstellen. Aber da gibt es eine Bedingung.«
Teslyn hob eine Braue.
»Ich möchte, dass Ihr der Amyrlin etwas bestellt«, sagte er. »Falls das Egwene ist, sollte das einfach sein. Aber auch wenn sie es nicht ist, richtet Ihr es ihr bitte aus. Die Weiße Burg hat etwas, das mir gehört, und es ist bald so weit, dass ich es zurückverlange. Ich will es zwar nicht haben, aber was ich will, scheint heutzutage sowieso keine Rolle zu spielen. Also komme ich vorbei, und ich habe nicht vor, mich verdammt noch mal abweisen zu lassen.« Er lächelte. »Richtet es in genau diesen Worten aus.«
Man musste es Teslyn lassen; sie kicherte leise. »Ich kümmere mich darum, obwohl ich bezweifle, dass die Gerüchte stimmen. Elaida würde niemals den Amyrlin-Sitz aufgeben.«
»Vielleicht erlebt Ihr ja eine Überraschung.« Mat war auf jeden Fall überrascht gewesen, als er entdeckt hatte, dass Frauen Egwene als Amyrlin bezeichneten. Er hatte keine Ahnung, was in der Weißen Burg geschehen war, aber er hatte das ungute Gefühl, dass die Aes Sedai Egwene so tief in ihre Intrigen verstrickt hatten, dass sie ihnen niemals entkommen würde. Er spielte sogar mit dem Gedanken, selbst dorthin zu reiten und zu sehen, ob er sie dort wegschaffen konnte.
Aber auf ihn warteten andere Aufgaben. Im Moment würde Egwene allein zurechtkommen müssen. Sie war ein tüchtiges Mädchen; bestimmt kam sie auch eine Weile ohne ihn aus.
Thom stand neben ihm, einen nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht. Er wusste nicht mit Sicherheit, dass Mat das Horn geblasen hatte - zumindest hatte Mat ihm das nie erzählt. Er hatte versucht, die ganze verdammte Geschichte zu vergessen. Aber Thom hatte es sich vermutlich gedacht.
»Nun,
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