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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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nach seiner Aufmerksamkeit verlangte. Es war eine Erinnerung seines Verwalters. Keemlin, sein ältester Sohn, näherte sich seinem vierzehnten Namenstag. Als könnte Malenarin das vergessen! Dafür brauchte er keine Erinnerung.
    Er lächelte und legte das Trolloc-Horn auf die Notiz für den Fall, dass der Schlagladen wieder aufflog. Er hatte den Trolloc, dem dieses Horn gehört hatte, selbst erschlagen. Er ging zur Wand des Arbeitszimmers und öffnete seine abgenutzte Eichentruhe. Unter anderem enthielt sie ein in ein Tuch eingewickeltes Schwert, dessen braune Scheide zwar gut geölt und gepflegt, aber im Laufe der Zeit verblichen war. Das Schwert seines Vaters.
    In drei Tagen würde er es Keemlin überreichen. An seinem vierzehnten Namenstag wurde ein Junge zum Mann, an diesem Tag erhielt er sein erstes Schwert und übernahm die Verantwortung für sich selbst. Keemlin hatte hart daran gearbeitet, die Schwertfiguren zu lernen; Malenarin hatte die strengsten Ausbilder besorgt, die es gab. Bald würde sein Sohn zum Mann. Wie schnell doch die Jahre vergingen.
    Malenarin holte beseelt Luft, dann schloss er die Truhe, stand auf und verließ den Raum für seine tägliche Runde. Der Turm beherbergte zweihundertfünfzig Soldaten, eine Verteidigungsbastion, die die Große Fäule beobachtete.
    Eine Pflicht zu haben bedeutete, Stolz zu haben - so wie einem das Tragen einer Last Stärke verlieh. Die Fäule zu beobachten war seine Pflicht und seine Stärke, und in diesen Tagen war es besonders wichtig, wütete doch der seltsame Sturm im Norden, und die Königin war mit dem größten Teil der kandorischen Armee losgezogen, um den Wiedergeborenen Drachen zu suchen. Er zog die Tür hinter sich zu, dann legte er den verborgenen Riegel um, der sie von der anderen Seite verschloss. Es war nur eine von mehreren Türen im Korridor; ein den Turm stürmender Feind würde nicht wissen, welche davon zur Treppe nach oben führte. Auf diese Weise konnte ein kleines Arbeitszimmer als Teil der Turmverteidigung dienen.
    Er ging zur Treppe. Diese oberen Etagen waren vom Boden aus nicht zugänglich - der ganze untere Teil des Turms war eine vierzig Fuß hohe Falle. Ein Feind, der das Erdgeschoss betrat und drei Stockwerke Mannschaftsquartiere hinaufstieg, würde entdecken, dass es keinen Weg in den vierten Stock gab. Der einzige Weg zur vierten Ebene war eine schmale, einziehbare Rampe an der Turmaußenseite, die von der zweiten Ebene zur vierten führte. Angreifer waren dort dem Beschuss von oben deckungslos ausgesetzt. Sobald es ein paar von ihnen nach oben geschafft hatten, konnten die Kandori die Rampe einziehen und damit die feindliche Streitkraft teilen; die es bis oben geschafft hatten, würden bei dem Versuch getötet, den Weg zu den Treppen im Inneren zu finden.
    Malenarin schritt mit schnellem Schritt in die Höhe. Schlitze an der Treppenhausseite schauten auf die unten liegenden Stufen hinaus und erlaubten es Bogenschützen, auf Eindringlinge zu schießen. Auf halbem Weg nach oben hörte er hastige Schritte entgegenkommen. Eine Sekunde später kam Jargen, der Sergeant der Wache, um die Biegung. Wie die meisten Kandori trug Jargen einen Gabelbart; sein schwarzes Haar war mit grauen Strähnen durchzogen.
    Jargen war am Tag seines vierzehnten Namenstags in die Fäulniswache eingetreten. Er trug eine Kordel um die Schulter seiner braunen Uniform; jeder Knoten darin stand für einen von ihm getöteten Trolloc. Mittlerweile mussten es fast fünfzig Knoten sein.
    Jargen salutierte, indem er den Arm an die Brust führte, dann senkte er die Hand und legte sie auf das Schwert, ein Zeichen des Respekts für seinen Kommandanten. In vielen Ländern stellte es eine Beleidigung dar, die Waffe auf diese Art zu halten, aber Südländer waren für ihre Reizbarkeit und ihr überschäumendes Temperament bekannt. Konnten sie nicht begreifen, dass es eine Ehre darstellte, das Schwert zu halten und damit anzudeuten, dass man seinen Kommandanten für eine würdige Bedrohung hielt?
    »Mein Lord«, sagte Jargen mit rauer Stimme. »Ein Blitz von Turm Rena.«
    »Was?«, fragte Malenarin. Die beiden Männer stiegen Seite an Seite nach oben.
    »Es war deutlich zu erkennen, Herr«, sagte Jargen. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Nur ein Blitz, aber er war da.«
    »Haben sie eine Korrektur geschickt?«
    »Vielleicht in der Zwischenzeit. Ich lief los, um Euch zu holen.«
    Falls es noch mehr Neuigkeiten gegeben hatte, hätte Jargen sie mitgeteilt, also

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