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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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für ein Fiasko geworden!
    Er konnte durch die Tür hören, wie Egwene die Schaulustigen zurück in ihre Betten scheuchte und der Burgwache befahl, in dieser Nacht besonders aufmerksam zu sein. Das sollte aber bloß dem Anschein genügen. Sie wusste, dass der Attentäter es nicht so schnell wieder versuchen würde.
    Gawyn schlüpfte aus dem Zimmer und ging. Sie sah ihn, sagte aber kein Wort und wandte sich stattdessen Silviana zu, um leise mit ihr zu sprechen. Die Rote warf Gawyn einen Blick zu, der einen Stein hätte zusammenzucken lassen.
    Er kam an mehreren Wächtern vorbei, die durchaus respektvoll erschienen. Soweit es sie betraf, hatte er einen Angriff auf das Leben der Amyrlin vereitelt. Gawyn dankte ihrem Salut mit einem Nicken. In der Nähe stand Chubain und untersuchte das Messer, das Gawyn beinahe in die Brust bekommen hätte.
    Chubain hielt ihm die Waffe hin. »Habt Ihr jemals so etwas gesehen?«
    Er nahm das schmale Messer entgegen. Zum Wurf ausbalanciert, erinnerte die dünne Stahlklinge an eine längere Kerzenflamme. In die Mitte hatte man drei blutrote Steinchen eingesetzt.
    »Was für ein Stein ist das?« Gawyn hielt die Klinge ins Licht.
    »Den habe ich noch nie zuvor gesehen.«
    Gawyn drehte das Messer ein paar Mal. Es gab keine Inschriften oder Verzierungen. »Das hätte mich um ein Haar das Leben gekostet.«
    »Wenn Ihr wollt, könnt Ihr es mitnehmen«, sagte Chubain. »Vielleicht könnt Ihr es ja unter Brynes Männern herumzeigen; vielleicht hat einer von ihnen schon einmal so ein Messer gesehen. Wir haben ja noch das zweite, das wir im Korridor fanden.«
    »Auch das war für mein Herz bestimmt.« Gawyn schob sich das Messer unter den Gürtel. »Danke. Ich habe auch ein Geschenk für Euch.«
    Chubain sah ihn fragend an.
    »Ihr habt Euch doch über die Männer beklagt, die Ihr verloren habt. Nun, ich habe da eine Gruppe von Soldaten, die ich wärmstens empfehlen kann.«
    »Aus Brynes Heer?«, fragte Chubain und verzog den Mund. Wie viele Angehörige der Burgwache betrachtete er Brynes Heer als eine rivalisierende Streitmacht.
    »Nein. Männer, die der Burg loyal gesinnt sind. Einige von denen, die die Ausbildung zum Behüter gemacht haben und zusammen mit mir auf Elaidas Seite kämpften. Jetzt fühlen sie sich am falschen Ort und wären lieber Soldaten statt Behüter. Ich würde es zu schätzen wissen, könntet Ihr ihnen ein Heim bieten. Es sind verlässliche Männer und ausgezeichnete Krieger.«
    Chubain nickte. » Schickt sie zu mir.«
    »Sie werden sich Euch morgen vorstellen«, sagte Gawyn. »Ich bitte nur um eines. Versucht nicht, die Gruppe voneinander zu trennen. Sie haben viel zusammen durchgemacht. Ihre Freundschaft gibt ihnen Kraft.«
    »Das dürfte nicht schwer sein. Diese verfluchten Seanchaner haben die Zehnte Burgkompanie fast aufgerieben. Ich stelle ein paar Veteranen für Eure Jungs ab und bilde aus ihnen eine neue Kompanie.«
    »Danke«, sagte Gawyn. Er wies mit dem Kopf auf Egwenes Gemächer. »Passt für mich auf sie auf, Chubain. Ich glaube, sie ist entschlossen, den Tod zu suchen.«
    »Es ist meine Pflicht, die Amyrlin zu beschützen und ihr beizustehen. Aber wo werdet Ihr sein?«
    »Sie hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass sie keinen Behüter will«, erklärte Gawyn und dachte an die Dinge, die Bryne früher am Abend gesagt hatte. Was wollte er, abgesehen von Egwene? Vielleicht war die Zeit gekommen, das herauszufinden. »Ich glaube, ich hätte meiner Schwester schon vor langer Zeit einen Besuch abstatten müssen.«
    Chubain nickte, und Gawyn ging. Er holte seine Habseligkeiten aus der Unterkunft - es war kaum mehr als Kleidung zum Wechseln und ein Winterumhang -, begab sich zu den Ställen und sattelte Herausforderer.
    Dann führte er sein Pferd zum Reisegelände. Dort tat rund um die Uhr eine Schwester Dienst; das hatte Egwene angeordnet. Die Aes Sedai - eine zierliche Grüne mit müdem Blick namens Nimri - stellte ihm keine Fragen. Sie erschuf ein Wegetor zu einem Hügel, der keine Reitstunde von Caemlyn entfernt lag.
    Und so ließ er Tar Valon und Egwene al’Vere hinter sich zurück.
     
    »Was ist das?«, verlangte Lan zu wissen.
    Der gealterte Nazar schaute von seinen Satteltaschen auf. Der lederne Hadori hielt sein weißes Haar zurück. Neben ihrem Lager in der Mitte eines Waldes aus Hochlandkiefern plätscherte ein kleiner Bach. Diese Kiefern hätten nicht so viele braune Nadeln haben dürfen.
    Nazar hatte etwas in die Tasche gestopft, und Län hatte

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