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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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gleichmäßig zur Last legen. Aber ich werde denselben Fehler kein zweites Mal machen. Ich glaube, dass sowohl Saidin wie auch Saidar benutzt werden müssen. Ich habe noch nicht alle Antworten.«
    Egwene beugte sich vor, studierte ihn. In seinen Augen schien kein Wahnsinn zu funkeln. Sie kannte diese Augen. Sie kannte Rand.
    Beim Licht, dachte sie. Ich habe mich geirrt. Ich kann ihn nicht nur als den Wiedergeborenen Drachen betrachten. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier. Er ist aus einem bestimmten Grund hier. Er muss Rand für mich sein. Weil man Rand vertrauen kann, während man den Wiedergeborenen Drachen fürchten muss.
    »Wer bist du?« Unwillkürlich flüsterte sie.
    Er hörte es. »Ich bin beide, Egwene. Ich erinnere mich an ihn. Lews Therin. Ich kann sein ganzes Leben sehen, jeden verzweifelten Augenblick. Ich sehe es wie einen Traum, aber einen klaren Traum. Meinen eigenen Traum. Er ist ein Teil von mir.«
    Es waren die Worte eines Wahnsinnigen, aber sie wurden ganz ruhig ausgesprochen. Egwene sah ihn an und erinnerte sich an den Jugendlichen, der er gewesen war. Der ernste junge Mann. Nicht so ernst wie Perrin, aber nicht so wild wie Mat. Zuverlässig, geradeheraus. Die Art Mann, dem man in allem vertrauen konnte.
    Selbst mit dem Schicksal der Welt.
    »In einem Monat«, sagte Rand, »reise ich zum Shayol Ghul und breche die letzten Siegel am Gefängnis des Dunklen Königs. Ich wünsche deine Hilfe.«
    Die Siegel brechen? Das Bild aus ihrem Traum stieg vor ihr auf, wie Rand auf die Seile einschlug, die die Kristallkugel zusammenhielten. »Rand, nein«, sagte sie.
    »Ich werde dich brauchen, euch alle«, fuhr er fort. »Ich hoffe beim Licht, dass ihr mich dieses Mal unterstützt. Ich möchte mich einen Tag vor meinem Aufbruch zum Shayol Ghul mit dir treffen. Und dann … nun, dann werden wir über meine Bedingungen sprechen.«
    »Deine Bedingungen?«, wollte Egwene wissen.
    »Du wirst schon sehen«, sagte er und drehte sich um, als wollte er gehen.
    »Rand al’Thor!«, sagte sie und stand auf. »Du wirst dem Amyrlin-Sitz nicht den Rücken zuwenden!«
    Er erstarrte, dann wandte er sich ihr wieder zu.
    »Du kannst die Siegel nicht brechen«, sagte Egwene. »Damit würde man riskieren, dass der Dunkle König freikommt.«
    »Ein Risiko, das wir eingehen müssen. Wir müssen das Geröll wegschaffen. Die Bohrung muss wieder völlig geöffnet werden, bevor sie versiegelt werden kann.«
    »Wir müssen darüber sprechen«, sagte sie. »Planen.«
    »Darum bin ich ja zu dir gekommen. Damit du planen kannst.«
    Er erschien amüsiert. Beim Licht! Wütend setzte sie sich wieder. Er hatte die gleiche Sturheit wie sein Vater. »Es gibt Dinge, über die wir sprechen müssen, Rand. Nicht nur das, sondern andere Dinge - nicht zuletzt über die Schwestern, mit denen deine Männer den Bund eingegangen sind.«
    »Wir können bei unserer nächsten Begegnung darüber sprechen.«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Und so ist es nun so weit«, sagte Rand. Er verneigte sich vor ihr - eine angedeutete Verbeugung, fast nur ein Neigen des Kopfes. »Egwene al’Vere, Hüterin der Siegel, Flamme von Tar Valon, habe ich Eure Erlaubnis, mich zurückzuziehen?«
    Er fragte so höflich. Sie konnte nicht sagen, ob er sie verspottete oder nicht. Sie erwiderte seinen Blick. Bring mich nicht dazu, etwas zu tun, das ich bedauern würde, schien seine Miene zu sagen.
    »Ich lasse dich die Siegel nicht zerbrechen«, sagte sie. »Das ist Wahnsinn.«
    »Dann triff dich mit mir an dem Ort namens Feld von Merrilor, oben im Norden. Wir reden miteinander, bevor ich zum Shayol Ghul gehe. Im Moment möchte ich hier keine Schwierigkeiten machen, Egwene. Aber ich muss gehen.«
    Keiner von ihnen senkte den Blick. Die anderen Anwesenden im Raum schienen den Atem anzuhalten. Es war still genug, dass Egwene die leise Brise hören konnte, die das Rosenfenster in seinem Bleirahmen ächzen ließ.
    »Also gut«, sagte Egwene. »Aber das ist noch nicht erledigt, Rand.«
    »Es gibt nie ein Ende, Egwene«, erwiderte er, nickte ihr zu und drehte sich um, um den Saal zu verlassen. Beim Licht! Seine linke Hand fehlte! Wie war das passiert?
    Schwestern und Behüter gaben ihm zögernd den Weg frei. Egwene hob die Hand an den Kopf; ihr war schwindlig.
    »Beim Licht!«, sagte Silviana. »Wie konntet Ihr währenddessen nur denken, Mutter?«
    » Was?« Egwene schaute sich im Saal um. Viele Sitzende waren deutlich sichtbar auf ihren Plätzen zusammengesunken.
    »Etwas ergriff

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