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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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gewähren; die leise Stimme des Drachen ließ sie zur Seite treten. Sie hätten es besser wissen müssen. Al’Thor trat zu Siuan, und sie stählte sich. Er war unbewaffnet und abgeschirmt. Er konnte ihr nichts antun. Trotzdem schob sich Bryne an ihre Seite und legte die Hand auf den Schwertgriff.
    »Friede, Gareth Bryne«, sagte al’Thor. »Ich werde niemandem Schaden zufügen. Ich nehme an, Ihr habt zugelassen, mit ihr den Bund einzugehen? Seltsam. Elayne wird das interessant finden. Und Siuan Sanche. Ihr habt Euch seit unserer letzten Begegnung verändert.«
    »Zu uns allen kommen Veränderungen, solange sich das Rad dreht.«
    »Die Antwort einer echten Aes Sedai.« Al’Thor lächelte. Ein entspanntes, weiches Lächeln. Das überraschte sie. »Ich frage mich, ob ich mich jemals daran gewöhne. Ihr habt einst einen Pfeil für mich abgefangen. Habe ich Euch dafür gedankt?«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, tat ich das nicht absichtlich«, erwiderte sie trocken.
    »Ich danke Euch trotzdem.« Er wandte sich der Tür zum Saal der Burg zu. »Was für eine Art von Amyrlin ist sie?«
    Warum fragst du das mich? Er konnte unmöglich wissen, wie nahe sich Siuan und Egwene standen. »Sie ist unglaublich«, sagte Siuan. »Eine der größten, die wir je hatten, obwohl sie erst so kurze Zeit den Sitz einnimmt.«
    Er lächelte wieder. »Ich habe nichts anderes erwartet. Seltsam, aber ich habe das Gefühl, dass es wehtun wird, sie wiederzusehen, obwohl diese eine Wunde nun wirklich gut verheilt ist. Vermutlich kann ich mich noch immer an den Schmerz erinnern.«
    Beim Licht, dieser Mann brachte ihre Erwartungen aber gehörig durcheinander! Die Weiße Burg war ein Ort, der jeden Mann, der die Eine Macht lenken konnte, aus dem Gleichgewicht hätte bringen sollen, ob er nun der Wiedergeborene Drache war oder nicht. Aber ihn schien das nicht im Mindesten zu beunruhigen.
    Sie öffnete den Mund, aber eine Aes Sedai drängte sich durch die Menge. Tiana?
    Die Frau zog etwas aus dem Ärmel und hielt es Rand hin. Ein kleiner Brief mit rotem Siegel. »Das ist für Euch«, sagte sie. Ihre Stimme klang angespannt, und ihre Finger zitterten, auch wenn das Zittern so fein war, dass es die meisten übersehen hätten. Aber Siuan hatte gelernt, bei Aes Sedai auf Anzeichen von Gefühlen zu achten.
    Al’Thor hob eine Braue, dann nahm er den Brief entgegen. »Worum handelt es sich?«
    »Ich habe versprochen, ihn zu übergeben«, sagte Tiana. »Ich hätte Nein gesagt, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Ihr tatsächlich … ich meine …« Sie unterbrach sich. Dann zog sie sich wieder in die Menge zurück.
    Al’Thor schob den Brief ungelesen in die Tasche. »Tut Euer Bestes, Egwene zu beruhigen, wenn ich fertig bin«, sagte er zu Siuan. Dann holte er tief Luft und ging weiter, seine Wächter ignorierend. Sie eilten ihm hinterher. Die Behüter sahen peinlich berührt aus, aber niemand wagte es ihn anzufassen, während er den Saal der Burg betrat.
     
    Egwene stellten sich die Härchen auf den Unterarmen auf, als Rand ohne Begleitung eintrat. Aes Sedai drängten sich auf der Schwelle und versuchten so auszusehen, als würden sie nicht gaffen. Silviana warf Egwene einen Blick zu. Sollte diese Begegnung Versiegelt werden?
    Nein, dachte Egwene. Sie müssen sehen, wie ich ihm entgegentrete. Beim Licht, ich fühle mich noch nicht bereit dafür.
    Aber daran war nichts mehr zu ändern. Sie stählte sich und wiederholte in Gedanken die Worte, die sie schon den ganzen Morgen lang übte. Das war nicht Rand al’Thor, der Freund aus ihren Kindertagen, der Mann, den sie geglaubt hatte eines Tages zu heiraten. Mit Rand al’Thor konnte sie nachsichtig umgehen, aber hier würde Nachsicht nur das Ende der Welt herbeiführen.
    Nein. Dieser Mann war der Wiedergeborene Drache. Der gefährlichste Mann, der je Luft geholt hatte. Groß, viel selbstsicherer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Gekleidet war er schlicht.
    Er begab sich direkt in die Mitte des Saals; die Behüter blieben draußen. Im Zentrum der auf den Boden aufgemalten Flamme blieb er stehen, umgeben von den Sitzenden auf ihren Stühlen.
    »Egwene«, sagte Rand. Seine Stimme hallte durch den Raum. Er nickte ihr zu, wie aus Respekt. »Wie ich sehe, hast du deinen Teil getan. Die Stola der Amyrlin steht dir.«
    Bei dem, was sie in letzter Zeit über ihn gehört hatte, hatte sie nicht erwartet, ihn so ruhig zu sehen. Vielleicht war es ja die Ruhe eines Verbrechers, der sich endlich gestellt

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