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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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sollte ihn ablehnen, aber er konnte es nicht. Nicht, wenn er direkt vor ihm stand. Er setzte sich, nahm Messer und Gabel und legte los.
    »Ich begreife noch immer nicht, wie du das zum Frühstück essen kannst«, bemerkte Faile, verließ die Waschecke ihres Zelts und trocknete sich die Hände an einem Handtuch ab. Ihr großes Zelt verfügte über mehrere abgetrennte Räume. Sie trug eines ihrer unauffälligen grauen Kleider. Perfekt, weil es nicht von ihrer Schönheit ablenkte. Ein breiter schwarzer Gürtel betonte es noch - sie hatte ihre sämtlichen goldenen Gürtel weggegeben, ganz egal, wie kostbar sie waren. Er hatte ihr vorgeschlagen, sich doch einen auszusuchen, der ihr mehr zusagte, und sie hatte ausgesehen, als bereite ihr der Gedanke Übelkeit.
    »Es ist etwas zu essen«, sagte Perrin.
    »Das sehe ich.« Sie schnaubte und betrachtete sich kurz im Spiegel. »Was glaubst du, wofür ich es hielt? Einen Stein?«
    »Ich meinte«, sagte Perrin zwischen zwei Bissen, »dass Essen Essen ist. Warum sollte ich mir Gedanken darüber machen, was ich zum Frühstück esse und was bei einer anderen Gelegenheit?«
    »Weil es merkwürdig ist«, sagte sie und legte eine Schnur mit einem kleinen blauen Stein an. Sie betrachtete sich noch einmal im Spiegel, dann drehte sie sich um; die locker fallenden Ärmel des nach saldaeanischer Mode geschnittenen Kleides raschelten. Sie blieb neben seinem Teller stehen und schnitt eine Grimasse. »Ich frühstücke mit Alliandre. Lass mich holen, wenn es etwas Neues gibt.«
    Er nickte und schluckte. Warum sollte jemand Fleisch zu Mittag essen, es aber als Frühstück verschmähen? Das ergab keinen Sinn.
    Er hatte sich dazu entschieden, weiterhin neben der Jehannahstraße zu lagern. Was hätte er sonst tun sollen, während direkt voraus ein Heer der Weißmäntel zwischen ihm und Lugard wartete? Seine Kundschafter brauchten Zeit, um die Gefahr einzuschätzen. Er hatte viel Zeit damit verbracht, über die seltsamen Visionen nachzudenken, die er gehabt hatte, die Wölfe, die Schafe auf eine Bestie zujagten, und Faile, die auf eine Klippe zuging. Er hatte keinen Sinn darin erkennen können, aber war es möglich, dass sie etwas mit Weißmänteln zu tun hatten? Ihr Auftauchen störte ihn mehr, als er zugeben wollte, aber er hegte die winzige Hoffnung, dass sie sich als unbedeutend erweisen und ihn nicht zu lange aufhalten würden.
    »Perrin Aybara«, rief eine Stimme vor dem Zelt. »Erlaubst du mir einzutreten?«
    »Komm rein, Gaul«, rief er. »Mein Schatten gehört dir.«
    Der hochgewachsene Aiel trat ein. »Danke, Perrin Aybara«, sagte er und warf einen Blick auf den Schinken. »Ein ziemliches Festmahl. Feierst du?«
    »Nichts außer dem Frühstück.«
    »Ein mächtiger Sieg«, sagte Gaul lachend.
    Perrin schüttelte den Kopf. Aielhumor. Er hatte den Versuch aufgegeben, ihn jemals zu verstehen. Gaul setzte sich auf den Boden, und Perrin seufzte innerlich, bevor er den Teller nahm und sich Gaul gegenüber auf den Teppich setzte. Er stellte die Mahlzeit auf seinem Schoß ab und aß weiter.
    »Meinetwegen musst du nicht auf dem Boden sitzen«, sagte Gaul.
    »Ich tue das nicht, weil ich es muss, Gaul.«
    Gaul nickte.
    Perrin schnitt den nächsten Bissen ab. Es wäre so viel einfacher gewesen, alles mit den Fingern zu packen und anzufangen, große Stücke herauszureißen. Wölfe aßen einfacher. Besteck. Wozu eigentlich?
    Solche Gedanken ließen ihn innehalten. Er war kein Wolf und wollte auch nicht wie einer denken. Vielleicht sollte er damit anfangen, zum Frühstück Obst zu essen, wie Faile es vorschlug. Er runzelte die Stirn und wandte sich wieder seinem Fleisch zu.
     
    »In den Zwei Flüssen bekämpften wir Trollocs«, sagte Byar und senkte die Stimme. Galads Haferbrei wurde kalt, auf dem Tisch in Vergessenheit geraten. »Das können mehrere Dutzend Männer in unserem Lager bestätigen. Ich tötete mehrere der Bestien mit meinem eigenen Schwert.«
    »Trollocs in den Zwei Flüssen?«, sagte Galad. »Das ist Hunderte von Meilen von den Grenzlanden entfernt!«
    »Sie waren trotzdem da«, sagte Byar. »Der Kommandierende Lordhauptmann Niall musste es geahnt haben. Aufgrund seiner Befehle schickte man uns an diesen Ort. Ihr wisst, dass Pedron Niall nicht ohne guten Grund so gehandelt hätte.«
    »Ja, da stimme ich zu. Aber die Zwei Flüsse?«
    »Die Gegend ist voller Schattenfreunde«, versicherte Byar. »Bornhaid hat Euch von Goldauge erzählt. In den Zwei Flüssen hisste dieser Perrin Aybara die

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