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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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NKWD anruft - nur wird er vorgeben, jemand aus der Verwaltung des Bolschoitheaters zu sein, von dem du noch nie gehört hast. Er wird dir erzählen, dass dein Vater nach einem Schlaganfall im Krankenhaus liegt und du als seine nächste Angehörige dringend nach Moskau zurückkehren musst. Du wirst angewiesen werden, den Schnellzug Brüssel-Moskau zu nehmen, der in Brüssel abends um halb neun abfährt und morgens um sieben Uhr zwei einen kurzen Halt in Berlin einlegt.«
    »Und dann?«
    »Und dann holt Kundrow dich hier im Schloss ab und bringt dich zu dem Ort, von dem du abgeholt wirst. Der Landeplatz liegt auf einem Gelände, das jetzt der Verwirrung der Bomberpiloten dient. Die Attrappe einer Rüstungsfabrik auf dem Gelände still gelegter Filmstudios soll britische Bomber im Anflug auf Berlin täuschen. Dazu gehört auch eine freie Fläche, die für Landung und Start einer Lysander ausreicht. Diese unbewohnte Anlage dürfte der sicherste Ort in fünfzig Kilometer Umkreis um Berlin sein. Damit unser Plan funktionieren kann, darf das Flugzeug erst in den deutschen Luftraum einfliegen, nachdem der NKWD dich angerufen hat -aber lange bevor du in Berlin in den Zug einsteigen sollst. Später wird der gesamte Ablauf nachgeprüft werden. Alles muss plausibel erscheinen. Es muss aussehen, als seist du nach dem Anruf misstrauisch geworden und hättest mit deinem Führungsoffizier gesprochen .«
    »Mit meinem >Führungsoffizier    »Das ist ein Mann, der Agenten führt. Entschuldigung. Das sind Ausdrücke aus meiner Welt, nicht aus deiner.« »Aber woher weißt du, dass du mit so kurzer Vorwarnzeit ein Flugzeug anfordern kannst?«
    »Ein paar Leute, die ich kenne, besitzen ungeheuren Einfluss. Stellt sich heraus, dass heute Nacht keine Maschine mehr kommen kann, verschieben wir die Sache. Kundrow erstattet erst Meldung, wenn er sicher weiß, dass wir ein Flugzeug bekommen.«
    Lana machte eine Pause und schien nachzudenken.
    »Und was ist, wenn das Flugzeug von den Deutschen abgeschossen wird? Während der NKWD bereits meine Rückführung und Verhaftung plant?«
    »Daran mag ich lieber nicht denken, Lana«, sagte Metcalfe unbehaglich.
    »Man muss immer aufs Schlimmste vorbereitet sein.«
    »Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als das Beste zu hoffen.«
    »Das ist eine reichlich unbekümmerte Einstellung, wenn's um das Leben eines anderen geht. Oder vielleicht sogar das Schicksal der Welt.«
    »Daran ist nichts unbekümmert. Ich bin Amerikaner - ich bin ein geborener Optimist.«
    »Und ich als Russin bin notwendigerweise eine Pessimistin. Nur einer von uns beiden kann Recht haben.«
    »Aber du wirst sehr bald Amerikanerin sein, Darling. Hör zu, die Zeit verfliegt, während wir hier sitzen und reden. Wir müssen handeln, schnell und entschlossen handeln. Wir müssen uns beeilen. Klappt alles wie geplant, sind wir morgen um diese Zeit längst an einem Ort, an dem wir endlich ausruhen können.«

Kapitel Siebenunddreißig
    Metcalfe stand an derselben Tür, durch die er ins Hauptgebäude gekommen war, und hielt Ausschau nach den Wachhunden. Im Augenblick war keiner zu sehen; vermutlich waren sie auf ihre gewohnten Posten am Tor und entlang der Burgmauer zurückgekehrt. Auch die Gestapoleute, denen es nicht gelungen war, ihn abzufangen, waren fort, vielleicht waren sie anderswo eingesetzt worden. Ein kurzer Spurt brachte ihn zum Carport hinüber, wo er die Schlüssel des Daimlers an ihrem Haken entdeckte, ohne Licht machen zu müssen.
    Der Motor sprang sofort an und lief leise. Metcalfe stieß rückwärts aus dem Carport und fuhr ohne Licht zu dem abgesperrten schmiedeeisernen Tor hinunter. Dort hielt er mit dem Daimler an. Aus der Nacht tauchten mehrere Schäferhunde und Dobermänner auf, deren Augen gelb zu leuchten schienen. Während sie so dastanden, knurrten einige von ihnen leise warnend. Sie schienen nicht recht zu wissen, was sie tun sollten, denn sie kannten die Limousine, wenn auch nicht den Fahrer. Aber sobald Metcalfe ausstieg, um das Tor aufzuschließen und zu öffnen - falls das überhaupt möglich war -, würden die Hunde ihn wittern, als Eindringling erkennen und anfallen. Verteidigte er sich dann mit der Pistole, würden die Schüsse das Hauspersonal, vielleicht sogar von Schüssler selbst wecken.
    Die Hunde begannen das Auto zu umringen, winselten leise, knurrten. Sie schienen neugierig zu sein, konnten sich den fremden Fahrer in dem vertrauten Wagen nicht erklären. Insgesamt waren es jetzt fünf oder

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