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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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seinem Zustand gesteigerter Empfindlichkeit nahm Metcalfe selbst diese unwichtigen Details wahr. »Heute Abend ist niemand da, um mir beim Schminken zu helfen. Schrecklich!«
    Metcalfe klappte das Etui auf, damit das auf schwarzem Samt glitzernde Brillantkollier sichtbar wurde. Wie die meisten Frauen liebte Lana Schmuck - aber mit ungewöhnlicher Vorliebe für geschmackvolle, künstlerisch gestaltete Stücke, die sie dem protzigen Glanz kostbarerer Steine vorzog. Er überreichte ihr das Etui; sie betrachtete das Kollier flüchtig, ohne großes Interesse.
    Plötzlich lachte sie: hoch und musikalisch. »Genau, was ich brauche«, sagte sie. »Eine weitere Kette um den Hals.«
    Sie warf ihm das zugeklappte Etui wieder zu; er fing es, über ihre Reaktion verblüfft, auf. »Lana ...«, begann er.
    »Ah, Stiwa, Stiwa. Noch immer der typische ausländische Kapitalist, was? Du änderst dich nie, stimmt's? Du möchtest uns Ketten und Handschellen anlegen, und nur weil sie aus Gold und Brillanten sind, bildest du dir ein, wir würden sie nicht als das erkennen, was sie in Wirklichkeit sind.«
    »Lana«, protestierte Metcalfe, »dies ist nur ein kleines Geschenk.«
    »Ein Geschenk?«,wiederholte sie spöttisch lächelnd. »Ich brauche keine weiteren Geschenke von dir. Du hast mir schon etwas geschenkt, mein lieber Stiwa. Es gibt Geschenke, die schrumpfen und einengen und versklaven, und es gibt Geschenke, die wachsen.«
    »Wachsen?«, fragte Metcalfe verwirrt.
    »Ja, mein Stiwa, wachsen. Wie die stolzen Halme auf den Weizenfeldern einer Kolchose. Wie unsere große sowjetische Volkswirtschaft.«
    Metcalfe starrte sie an. In ihrer Stimme lag nicht die geringste Ironie. Dieses ganze Gerede von Kolchosen und kapitalistischer Versklavung passte nicht zu der respektlosen Swetlana Baranowa, die damals vor sechs Jahren über stalinistische Parolen gespottet und kommunistischen Kitsch - den sie mit dem unübersetzbaren Wort poschlost bezeichnete, das »schlechter Geschmack« bedeutete - verabscheut hatte. Was war seither mit ihr passiert? War sie zu einer Kreatur des Systems geworden? Wie konnte sie solchen Unsinn reden? Oder glaubte sie etwa wirklich, was sie sagte?
    »Und euer großer Führer Stalin entspricht vermutlich deiner Vorstellung von einem idealen Mann?«, murmelte Metcalfe.
    Auf ihrem Gesicht zeichnete sich vorübergehend panische Angst ab, die sofort wieder verschwand. Ihm wurde bewusst, wie dumm seine Bemerkung gewesen war, in welche Gefahr er Lana damit gebracht hatte. Während er auf der Schwelle ihrer Garderobe stand, gingen hinter ihm Leute vorbei; ein einziger aufgeschnappter subversiver Halbsatz, selbst wenn er aus dem Mund eines Ausländers kam, hätte sie automatisch in Gefahr gebracht.
    »Ja«, antwortete sie, wie aus der Pistole geschossen. »Unser Stalin versteht die Bedürfnisse des russischen Volkes. Er liebt das russische Volk, und das russische Volk liebt ihn. Ihr Amerikaner bildet euch ein, mit eurem schmutzigen Geld alles kaufen zu können, aber unsere sowjetische Seele könnt ihr nicht kaufen!«
    Er trat in die Garderobe, sprach nur halblaut. »Duschka, ich weiß, dass ich mit gewissen anderen Männern in deinem Leben nicht konkurrieren kann. Zum Beispiel nicht mit deinem Nazifreund, Herrn von .«
    »Ich weiß überhaupt nicht, von wem du redest!«, fauchte sie.
    »Gerüchte machen schnell die Runde, Lana. Sogar in den ausländischen Botschaften. Ich weiß mehr als genug über ...«
    »Nein!«, sagte sie. Ihre Stimme bebte, und diesmal sprach aus ihr etwas, das noch stärker als Angst war: die Wahrheit. »Du weißt nichts! Und jetzt verschwinde gefälligst!«

Kapitel Zwölf
    »Wie wundervoll du heute Abend warst«, murmelte Rudolf von Schüssler, während er Swetlana Baranowas Haar streichelte. »Mein Roter Mohn, der mir ganz allein gehört.«
    Sie fuhr leicht zusammen, als er die Porzellanhaut ihres Nackens berührte, und er fragte sich den winzigsten Augenblick lang, ob dies ein Schauder des Entzückens oder des Widerwillens gewesen war - konnte das sein? Aber dann sah er, wie ihre Lippen das süßeste Lächeln formten, und war gleich wieder beruhigt.
    Sie trug das Negligee, das er ihr aus München mitgebracht hatte, und wie der hauchdünne Morgenmantel aus fast durchsichtiger rosa Seide die Wölbung ihrer Brüste, ihre schmale Taille, das üppige Fleisch ihrer schlanken, aber trotzdem muskulösen Schenkel verhüllte und zugleich zur Schau stellte, war für ihn höchst erregend. Sie war der

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