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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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NKWD-Mann hatte es angezündet, aber nicht um Licht zu machen oder Feuer für eine Zigarette zu haben. Dies war ein Signal - ein Signal für andere! Aus ziemlicher Entfernung kam das Geräusch von Stiefelgetrampel auf dem hart gefrorenen Waldboden. Nun hörte Metcalfe auch russische Stimmen, die sich schnell und hörbar aufgeregt etwas zuriefen. Die übrigen Männer der durch das Streichholz alarmierten Patrouille kamen herbeigerannt, sie brachen lautstark durch den Wald. Sie kamen von allen Seiten auf ihn zu!
    Metcalfe warf sich herum, sprang mit einem Satz durch eine schmale Lücke zwischen zwei Bäumen und streifte ihre herabhängenden Zweige dabei mit einem Geräusch, das laut, aber unvermeidbar war. Er spurtete los und rannte, so schnell er konnte. Während er im Zickzack von einer kleinen Lichtung zur anderen rannte, versuchte er, irgendwo vor sich einen Weg zu erkennen, aber die Nacht war zu dunkel. Er konnte höchstens zwölf bis fünfzehn Meter weit sehen.
    Hinter ihm erklangen laute Rufe, vermutlich Befehle eines Vorgesetzten an Untergebene. Obwohl Metcalfe sich nicht umzusehen wagte, nahm er eine Veränderung der Geräuschverteilung wahr, die ihm bewies, dass die Männer sich aufgeteilt hatten und in verschiedene Richtungen weiterrannten, um dem Verdächtigen möglichst alle Fluchtwege abzuschneiden.
    Allerdings sah er keine Taschenlampen. Vielleicht brauchten die Männer kein Licht, weil sie sich hier im Wald auskannten. Oder vielleicht wollten sie nur keine Zeit damit verlieren, ihre Taschenlampen herauszunesteln. Jedenfalls war das gut für Metcalfe, denn die Dunkelheit war sein bester Schutz.
    Er hatte die Topografie der Umgebung ungefähr im Kopf -allerdings nur von dem kurzen Spaziergang, den er mit Lana hinter der Datscha gemacht hatte, und seiner abgebrochenen Rückfahrt nach Moskau, bei der er mitten im Wald ausgestiegen war. Er wusste, dass der Wald hügeliges Gelände bedeckte, und dass es hier ein bewaldetes Tal gab, das er vom Rasen hinter der Datscha aus gesehen hatte. Sein Orientierungssinn sagte ihm, dass er grob in Richtung Tal lief, was dadurch bestätigt wurde, dass das Gelände allmählich abfiel.
    Aber wie sollte er einem Team aus erfahrenen Bewachern entkommen?
    Vielleicht konnte er das nicht. Aber er würde es versuchen. Die Alternative war erschreckend. Wenn sie ihn festnahmen und ins Lubjanka-Gefängnis brachten, würde er inhaftiert bleiben, ohne dass Corky oder sonst jemand in der US-Regierung das Geringste für ihn tun konnte. Ein amerikanischer Spion in Sowjetrussland würde zu einer Haftstrafe verurteilt, vielleicht in ein Arbeitslager in Sibirien gesteckt - wo die gefürchtete Lagerverwaltung GULAG herrschte, von der er gehört hatte. Wahrscheinlicher war jedoch, dass er erschossen wurde.
    Von Todesangst getrieben, rannte er schneller als je zuvor in seinem Leben, schlängelte sich zwischen Bäumen hindurch, gelangte auf eine Lichtung, schlug mehrmals Haken und bewegte sich auf einer unregelmäßigen Zickzacklinie weiter, die seine Verfolger hoffentlich verwirren würde.
    Plötzlich fiel ein Schuss!
    Ein lauter Knall. Die Kugel schlug zischend einen Meter von Metcalfe entfernt in einen Baumstamm. Und dann - noch einer!
    Dieses Geschoss streifte kaum dreißig Zentimeter von seinem Kopf entfernt einen Birkenstamm. Der Wald hallte jetzt von lautem Gewehrfeuer wider, Kugeln zischten an ihm vorbei, eine ging so dicht über seinen Kopf hinweg, dass er den Luftzug im Haar zu spüren glaubte. Um seine Verfolger zu verwirren, warf er sich plötzlich zu Boden, kroch auf allen vieren schräg weiter, kam dann wieder auf die Beine, hetzte mit hochgezogenen Schultern weiter und schlug wieder Haken. Ein ängstlicher Mann verfällt immer aufs Vorhersehbare, sagte Corky oft. Auf den leichtesten Weg, auf die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten. Also würde er gegen diese natürliche, vorhersehbare Verhaltensweise verstoßen müssen.
    Wieder eine Salve, von der zwei Schüsse weit danebengingen, während ein Geschoss beängstigend nahe einschlug. Sie schienen von drei verschiedenen Punkten zu kommen; die Männer hatten sich wohl verteilt, weil sie hofften, ihn ins Kreuzfeuer nehmen zu können. Mindestens einer der NKWD-Leute besaß die seltene Fähigkeit, sogar im Laufen sehr zielsicher zu schießen. Nicht weit vor sich erkannte Metcalfe einen felsigen kleinen Hügel. Er hielt darauf zu, weil er hoffte, im Buschwerk zwischen den Felsbrocken zumindest zeitweilig vor den Geschossen Deckung

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