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Der Tuerke - Das Original

Der Tuerke - Das Original

Titel: Der Tuerke - Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ihsan Acar
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zumindest einen Zugang zum türkischen Leben und zum türkischen Humor.

Turkey … 12 points!
    Ein heißer Tipp für alle Existenzgründer, die noch nicht wissen, in welcher Branche sie aktiv werden sollen: Mieten Sie 0900er-Telefonnummern und veranstalten Sie Votings exklusiv für Türken!
    Sie schalten Anzeigen in den Europa-Ausgaben türkischer Zeitungen oder T V-Sender oder mieten Werbeflächen in den Videotextangeboten deutscher Sender. Formulieren Sie Fragen wie »Soll die Türkei in die EU?« oder:
    »Wohin fahren Sie am liebsten in den Urlaub?
Spanien
Italien
Griechenland
Türkei.«
    Ihre Telefonleitungen werden schon bald glühen. Jeder Türke, der Wind von diesen Votings bekommt, stürzt sich auf sein Telefon und wählt sich die Finger wund. Er ruft nicht nur einmal an. Dreimal, fünfmal oder noch öfter stimmt er für den E U-Beitritt der Türkei. Doch er kann sich immer noch nicht entspannt zurücklehnen. Allen Nummern, die in seinem Handy gespeichert sind, schickt er eine SMS mit folgendem Inhalt: »Auf n-tv läuft gerade eine Abstimmung. Ruf da an und stimme für die Türkei als bestes Urlaubsland.« Dieser Multiplikatoreneffekt hat neben der Bereicherung des Televoting-Betreibers oft die Folge, dass die Votings abgebrochen werden müssen. Beim UEF A-Voting im Jahre 2002 wurden auf den Webseiten derUEFA die Fußballer des Jahres gewählt. Natürlich haben das auch die Türken mitbekommen. In türkischen Chatrooms, in E-Mails etc. blendeten User den UEF A-Link ein, der direkt zur Abstimmungsseite führte. Wie ein Lauffeuer sprach sich das UEF A-Voting unter den Türken herum. Einige Tage später sah man auf allen Spitzenpositionen nur noch türkische Fußballer. Der UEFA war das zu viel. Sie unterbrach die Veröffentlichung der Zwischenstände. Irgendwann wurden dann Endergebnisse präsentiert, die keineswegs den zuletzt notierten Zwischenständen entsprachen. Lediglich Rüstü, damals Keeper der Nationalmannschaft, wurde zum Sieger in der Kategorie »Torhüter« erklärt.
    Ähnliches widerfuhr der U S-Zeitschrift ›Time‹ im Jahre 1998. Gefragt wurde nach dem wichtigsten Menschen des 20. Jahrhunderts. An den ersten Tagen führten noch Winston Churchill und Albert Einstein die Wertung an – denn bis dahin wussten die meisten Türken noch nichts vom ›Time‹- Voting. Doch dann wurde diese Abstimmung zur Top-Meldung in den türkischen Medien. Die Gazetten berichteten auf Seite eins. In den Abendnachrichten der Fernsehanstalten wurden alle Türken wochenlang dazu aufgefordert, beim ›Time‹- Voting mitzumachen. Post- und Internetadressen, Telefon- und Faxnummern wurden veröffentlicht. Jeder sollte seiner Pflicht Folge leisten und für Mustafa Kemal Atatürk, den Gründer der türkischen Republik, stimmen. In der Tat, einige Tage später führte Atatürk haushoch vor allen anderen Persönlichkeiten. Die Zweit- und Drittplatzierten hatten zusammen weniger Stimmen als er.
    Jahr für Jahr erleben wir es beim ›Eurovision Song Contest‹: Wenn Deutschland mit der Punktevergabe an der Reihe ist, kann sich der türkische Interpret schon mal über12 Punkte freuen. Übrigens: Die Türken in Frankreich, Holland und Belgien sind fast genauso gute Punktegaranten wie die Deutschländer. Auch wenn man den entscheidenden Samstag gar nicht vor dem Fernseher verbringt, sondern den ganzen Abend über auf einer türkischen Hochzeit tanzt und deshalb keinen Schimmer von der musikalischen Darbietung hat, steht völlig außer Frage, wer am besten gesungen haben muss. Die Nummer mit den Endziffern für die türkischen Künstler, die man sich von Bekannten besorgt hat, wird mehrmals gewählt oder per SMS verschickt. Sie können sicher sein: Auch wenn zwei Papageien oder Schildkröten für die Türkei starten würden, wäre der Patriotismus der Türken ungebrochen:
    »Turkey … 12 points!«

In der Moschee
    Viele von Ihnen laufen täglich an Moscheen vorbei, von denen es mittlerweile auch in Deutschland eine stattliche Anzahl gibt. Sie stehen auf riesigen Grundstücken, sind mit Kuppel und Minarett weithin sichtbar und heißen genauso wie in der Türkei: Selimiye, Fatih, Süleymaniye, Sultanahmet, Bilal–i Habesi etc.
    In den großen Moscheen sind die Wände und Decken kunstvoll mit Fliesen aus der türkischen Porzellanstadt Kütahya ausgelegt. Aufwändig gestaltete große Kronleuchter sowie edles Holzdekor schmücken zusätzlich und sollen eine warme und einladende Atmosphäre schaffen.
    Sie sehen die Moscheen jedoch

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