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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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unsere amerikanischen Freunde betrifft, hat sich nichts geändert?«
    »Überhaupt nichts. Fergusson und Nield haben telefonisch Bericht erstattet, kurz bevor Sie mich gebeten haben, mit Ihnen zu frühstücken.« Butler gähnte und hielt die Hand vor den Mund.
    »Entschuldigen Sie, ich war die ganze Nacht auf und habe die beiden jeweils für ein paar Stunden abgelöst.«
    »Weiter beobachten. Und gehen Sie schlafen, wenn es geht. Sie werden auch in der kommenden Nacht nicht viel Schlaf kriegen.«
    »Es geht also los?«
    »Seid bereit – wie die Pfadfinder sagen.«
    Butler starrte Tweed an, der ihn durch seine Brillengläser ruhig betrachtete. Er kannte Tweed, kannte ihn sehr gut. Tweed witzelte selten – nur in Zeiten nervlicher Anspannung. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stand Butler vom Tisch auf und verließ das Zimmer. Etwa eine Stunde später rief Mauno Sarin Tweed an.
    Laila entdeckte Newman ganz zufällig, als er eben an Land ging. Sie war schon seit einiger Zeit im Süd-Hafen umhergefahren. Sie sah ihn mit seiner Reisetasche in ein Taxi steigen, und folgte ihm.
    Das Taxi fuhr durch die von Bäumen gesäumte Esplanade am Buchladen Akateeminen vorbei, wo sie die Bücher über Estland gekauft hatten. Sie erwartete nun, daß der Wagen rechts abbiegen und durch die Mannerheimintie zum
Hesperia
fahren würde. Er fuhr auch so, hielt aber dann zu ihrer Überraschung vor dem Hotel
Marski.
    Sie fand einen freien Parkplatz und glitt hinein, als eben ein anderes Auto darauf zusteuerte. Sie warf Münzen in die Parkuhr, rannte ins
Marski
und sah Newman in die Aufzugkabine treten.
    Sie rannte in die Kabine, ehe sich die Türen schlossen, stellte sich dabei die Frage, warum er sich nicht eingetragen habe.
    »Hallo«, sagte Newman. »Wie geht’s?«
    »Fast verrückt vor Angst um dich«, wütete sie. »Ich weiß nicht, warum ich mich so aufrege. Ich weiß es wirklich nicht …«
    Sie folgte ihm in das Zimmer, das er aufschloß, ging zum Fenster, verschränkte die Arme und wandte sich ihm zu, während er die Tür versperrte. Ihr Gesicht, normalerweise zart getönt, war rot vor Zorn. Newman erinnerte sich an ihre Bemerkung über die finnischen Frauen – wenn einer einmal das Temperament durchgeht, dann …
    »Ich habe in diesem Hotel nach dir gefragt«, wütete sie weiter.
    »Ich habe in jedem Hotel in Helsinki nach dir gefragt. Wo bist du gewesen? Warum hast du dich nicht eingetragen, als du jetzt ankamst?«
    »Weil ich mich schon vorgestern abend hier eingetragen habe.
    Also gut, ich schulde dir wahrscheinlich eine Erklärung. Ich bin aus dem ›Hesperia‹ ausgezogen. Übrigens, hast du Tweed diesen Umschlag gegeben?«
    »Ja.«
    »Hat er etwas damit gemacht?«
    »Frag
ihn!
Er wohnt im ›Hesperia‹ …«
    »Wie ich schon sagte«, fuhr Newman geduldig fort, »zog ich vom ›Hesperia‹ hierher. Ich meldete mich unter dem Namen René Charbot an. Ich spreche fließend Französisch, so ist es niemandem komisch vorgekommen.«
    »Ich finde es auch nicht komisch. Wo bist du gewesen?«
    »Es ist besser, du weißt das nicht.«
    »Aber du weißt jetzt, wer deine Frau umgebracht hat?«
    Erstaunt starrte er sie an. Sie erwiderte den Blick, die Arme noch immer verschränkt, die Wangen noch immer gerötet. Er ging zum Kleiderschrank und holte eine Flasche Wein heraus, die ihm der Zimmerkellner heraufgebracht hatte, bevor er nach Tallinn abgefahren war.
    »Hättest du was gegen ein Gläschen Wein?« fragte er.
    »Ich brauche eins! Ich habe mich so um dich gesorgt.«
    »Warum hast du diese Bemerkung über meine Frau gemacht?«
    »Dein Gesicht. Deine Art. Alle Spannung ist weg. Du bist in einer sehr merkwürdigen Stimmung – wie einer, der sich auf eine lange Reise ins Nichts begibt.«
    Er reichte ihr das Glas. Sie tranken, ohne anzustoßen. Newman ließ sich in einen Sessel sinken, Laila setzte sich in einen anderen.
    Sie trank ihr Glas aus, und er füllte es wieder.
    »Laila, wir werden uns nicht wieder treffen. Und, um deinetwillen, wir dürfen in der Öffentlichkeit nicht mehr zusammen gesehen werden. Nicht einmal bei einem Abendessen …«
    »Dann benützen wir eben den Zimmerservice. Ich lasse mich im Bad nieder, wenn sie es heraufbringen …«
    »Keine sehr gute Idee.«
    »Dann laufe ich dir nach. Wohin du auch gehst. Was wird es also?
    Gemeinsames Abendessen? Hier im Zimmer? Oder ich laufe dir nach?«
    »Ich rufe den Zimmerservice an. Früh am Abend.«
    Mitten zwischen den Bäumen von Ornö stand die Alouette auf einer

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