Der Überlebende: Roman (German Edition)
Gestalten hatten große Scheinwerfer vor den Fenstern in Position gebracht. Die Gartentür wurde so heftig aufgestoßen, dass die Scheibe zersplitterte. Die schwarze Figur, die in der Tür stand, zielte mit einer Pistole auf Peter. Der drehte sich zur Seite und sprang ab, streckte die Arme weit vor, als ob er einem Schuss auswich. Während des Sprungs nahm er die Arme wieder zusammen und winkelte sie an, um auf diese Weise seinen Aufprall auf dem Boden abzufedern.
Die Vermummten waren gar nicht vermummt, sondern Sicherheitsleute, die sich dafür interessierten, was im Halbdunkel der Villa auf dem menschenleeren Werksgelände vor sich ging. Betont ruhig sagte ich zu dem Mann mit der Pistole, ich sei der Direktor des Werks, wir machten hier Versuche. Dann kündigte ich an, ich würde jetzt ganz langsam mit meiner rechten Hand in meine linke Jackeninnentasche greifen, um meinen Werksausweis hervorzuholen. Peter wies ich an, auf dem Boden liegen zu bleiben.
Der Anführer hielt seine Pistole auf mich gerichtet, drei Kollegen standen, ihre Hände an den Pistolenhalftern, um Peter herum. Abwechselnd blickte der Sicherheitsmann auf den Ausweis und mir ins Gesicht, das Foto war kein besonders gutes. Natürlich musste ich vermeiden, dass das Geschehen Aufsehen erregte. Ich veranlasste, dass das Einsatzprotokoll an Ort und Stelle angefertigt wurde, damit ich es sofort unterschreiben konnte. Die Männer bauten ihre Scheinwerfer ab, der Anführer verließ den Raum, um den Vordruck für das Protokoll zu holen.
Ich gab an, wir hätten Versuche mit neu entwickelten Kameras unternommen, deswegen die funzelige Beleuchtung. Natürlich kein Wort über Roboter. Der Bericht und die Rechnung für den Einsatz der Sicherheitsfirma sollten direkt an mich geschickt werden, ich gab die Rechnung selbst an die Buchhaltung weiter, so hatte ich den Vorfall unter Kontrolle.
Maren, es ging mir nie um mich! Dass ich etwas erreiche, um meinen Erfolg. Wenn ich wollte, dass mein Name mit dem verbunden wird, was ich mache, dann hätte ich es doch ganz anders anfangen müssen, dann wäre ich Universitätsprofessor geworden, Leiter einer vom Staat finanzierten Forschungsstelle oder des Labors einer Firma, das zu Propagandazwecken seine Ergebnisse veröffentlicht! Dann hätte ich doch nicht in einem Labor gearbeitet, das dazu verurteilt war, geheim zu bleiben, das es offiziell gar nicht gab, von dessen Existenz nur die Mitarbeiter und Cathleen Nebe wussten.
Maren, ich hatte einen Traum: Den F-bot, den Final bot, der sich je nach Situation, gemäß der gestellten Aufgabe, aber auch aus eigenem Willen, vielleicht sogar aus allen S-bots zusammensetzt, die es gibt! Dazu muss man die S-bots natürlich mit Sendern und Empfängern ausstatten. Maren, ich wollte den F-bot erleben! Ich dachte, es würde einfach am schnellsten gehen, wenn ich ihn selber machte. Es wird den F-bot geben, und es ist völlig egal, welcher Name mit ihm verknüpft sein wird!
Peter und ich, wir durchwanderten eine Küstenlandschaft, wir wollten eine Bucht finden, die noch kein Mensch betreten hatte. Von unserer Entdeckung würden wir kein Aufhebens machen. Wir würden dafür sorgen, dass die Bucht auf alle Karten kam, dass Bilder von ihr überall präsent sein würden, ohne dass irgendjemand wissen würde, wer die Bucht auf die Karten gebracht hatte, wem die Bilder zu verdanken waren.
»Schlumpe! – Trulle!«
Ah, das tat gut, das musste sein! Wir hatten Spaß, Peter und ich!
»Bummelant! – Hemdenmatz!«
Man hat eine Besprechung versäumt, und es gibt kein Protokoll, oder es gibt eins, aber der Verfasser ist des Schreibens unkundig. Also loggt man sich in das Total-Recall-System ein und entnimmt der Aufzeichnung der Besprechung genau jene Informationen, die man sucht. Man wird für eine Entscheidung verantwortlich gemacht, die im Nachhinein anders hätte getroffen werden sollen – man lässt die einschlägigen Diskussionen Revue passieren, um aufzuzeigen, dass man für die Entscheidung keineswegs allein verantwortlich gemacht werden kann. Der Firma werden Versäumnisse angekreidet – die Firma kann dokumentieren, dass alle vorgeschriebenen Prozesse regelkonform abgelaufen sind. Einem Manager werden Verstöße vorgeworfen, gegen Gesetze, gegen die Richtlinien der Firma – er kann das TRS nutzen, um sich zu verteidigen.
Die Kamera und das Mikrophon sind in einem Bildschirm untergebracht, der so platziert ist, dass ihn alle im Gesichtsfeld haben. Der Personalvorstand
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