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Der unendliche Raum

Der unendliche Raum

Titel: Der unendliche Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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das Gefühl einer gewissen Spannung vor. Ihm war, als würde sich alles in ihm zusammenkrampfen und mit wahnwitziger Schnelligkeit verdichten.
    Er schrie weiter, doch dabei blickte er unverwandt auf die Frontbildfläche, auf der es plötzlich zu flimmern begann.
    Das, was er vor der Betätigung der Ultronen-Triebwerke als ein grünschimmerndes Riesenmolekül angesehen hatte, war plötzlich zu einem titanenhaften Gebilde angewachsen.
    Nur ganz flüchtig bemerkte er, daß Facers Körper wieder sichtbar wurde.
    Das grüne Gebilde auf der Bildfläche verschwand dafür, und in dem Augenblick fühlte Hamer den wirklichen Schmerz, der ihm die Besinnung raubte. Die „Hyper-Space“ kehrte in eine Dimension zurück, für die sie geschaffen worden war. Aus der unfaßbar großen, weitläufig ausgedehnten Energieballung wurde wieder ein materiell fester Körper, in dem sich jedes einzelne Atom genauestens einordnete.
     
4. KAPITEL
     
    Es dauerte lange, bis Hamer die grausamen Schmerzen empfand, die in rhythmischen Abständen durch sein Gehirn zuckten.
    Dann war er fast schlagartig wach. Ein lauter Schrei entfloh seinem Mund, als er dicht vor sich das metallglänzende Wesen gewahrte, das im gleichen Augenblick einen Schalter betätigte.
    Die stechenden Schmerzen verschwanden sofort, doch das leere Gefühl blieb zurück.
    „Beruhigen Sie sich, Chef“, klang die Stimme des Robots auf. „Ich habe schon wieder abgeschaltet. Wie fühlen Sie sich?“
    Hamer sah schweigend auf die Maschine, die er seinen besten Freund nannte. Conny wirkte gar nicht mehr menschenähnlich, da die Plastikmasse, die seinen Metallkörper bedeckt hatte, vollkommen verschwunden war.
    „Wie siehst du aus“, flüsterte er leise. „Was ist geschehen? Wo sind wir eigentlich?“
    Conny lachte so, wie er immer gelacht hatte.
    „Sie dürfen sich wirklich nicht aufregen, Chef. Im Hyperraum sind wir jedenfalls nicht mehr, das ist sicher. Wollen Sie sich einmal im Spiegel betrachten?“
    Sehr langsam richtete sich Hamer auf den Ellenbogen auf, indessen Conny die Elektroden des Schockgerätes von seinem Schädel abklemmte.
    „Warum? Ich weiß genau, daß ich wie ein lebender Leichnam aussehe.“
    „Irrtum, Chef! Jetzt sehen Sie wieder so aus wie vor Ihrer Krankheit.“
    „Sehr vornehm ausgedrückt“, flüsterte der Kommandant, und dann sprang er von dem Lager, in dem er einen Operationstisch der medizinischen Abteilung erkannte.
    Erst sein Spiegelbild, das ihn als einen durchaus nicht ausgezehrt, sondern kerngesund und muskulös wirkenden Mann zeigte, brachte ihm die Erinnerung an das, was geschehen war.
    Conny sagte keinen Ton, als Hamer mit Riesensprüngen durch den großen Raum rannte und auf den Öffnungsknopf der Schleusentüren drückte.
    Leise zischend glitten sie auf, und schon stand er auf dem Transportband, das ihn rasch zum nächsten Zentralelift brachte.
    Conny war ihm gefolgt. Absolut sicher stand der Robot neben ihm.
    „Ich habe Sie in die medizinische Station gebracht, Chef. Sie waren besinnungslos. Ich habe Sie bald zehn Minuten lang mit schmerzhaften Stromstößen traktiert, bis Sie wieder klar waren. Die anderen Männer sind noch alle besinnungslos.“
    Hamer stöhnte wie ein wundgeschossenes Tier. Mit der Faust schlug er gegen die Wählkontakte des Lifts, der ihn rasch nach oben brachte und auf Deck 23 anhielt.
    Minuten später stürzte er in die Zentrale, in der immer noch die Instrumente arbeiteten und die zahlreichen Kontrollampen leuchteten.
    Dr. Facer und Renois, der Zweite Astronaut, lagen dicht neben dem Kontrollsessel. Ihre Gesichter waren verzerrt, ihr Pulsschlag kaum spürbar. Niemand von der menschlichen Besatzung stand auf den Beinen.
    Hamer hielt es für sinnlos, überflüssige Fragen zu stellen. Dafür sprang er an die Schaltaggregate für die Außenbordaufnahmen, und Sekunden später glühten die Rundsicht-Bildflächen auf.
    Die Zentrale war plötzlich in ein düsterrotes Licht getaucht, das aber nicht von einem Stern auszugehen schien. In unmittelbarer Nähe der „Hyper-Space“ war überhaupt kein Stern erkennbar, doch dafür schien der Raum selbst in diesem dunklen Rot zu glühen.
    „Da könnte man verrückt werden“, sagte Conny, was Hamer wieder aufrüttelte.
    Er drückte den Schalter der allgemeinen Rundrufanlage nach unten, und dann brüllten im ganzen Schiff die Lautsprecher auf.
    Hamer rief eine Minute lang nach den verschiedenen Besatzungsmitgliedern, bis er endgültig erkannte, daß ihm niemand antworten

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