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Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Titel: Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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aus wie ein Fahrradreifen. Die Reifenmitte das Königshaus, die Speichen sind die Regale und der Fahrradschlauch ist der Park.« Telli machte eine Pause. »Na ja, zumindest in etwa, weil es eher die Form eines Eis hat, aber annähernd kommt es hin.«
    Berzerk nickte. »Wie lange bist du schon hier?«
    Telli klingelte, diesmal etwas, das durchaus eine klassische Komposition hätte sein können. »Schon ziemlich lange, obwohl ich das nicht genau belegen kann. Irgendwie habe ich das Zeitgefühl verloren.« Dann, nach einer weiteren Pause. »So schön, wie es hier ist, aber ich würde gerne zu Tanja. Das ist das Mädchen, das mich gewünscht hat.«
    Das brachte Berzerk auf eine Idee. Im Park wurden Hupi und er unterbrochen, als sie sich über die Möglichkeiten unterhalten hatten, dem Reich den Rücken zu kehren.
    »Hupi, wie kann man das Reich der unerfüllten Wünsche verlassen? Entweder, man geht doch noch in Erfüllung, so viel weiß ich schon. Aber wie noch?«
    Das Auto räusperte sich, was klang, als würden lose Schrauben in seinem Motorraum umherkullern. Bisher hatte es Telli das Reden überlassen. »Nun ja. Entweder so, oder die Person, die dich wünscht, hört auf an dich zu denken. Vielleicht, weil sie älter wird und sich etwas anderes wünscht. Oder, weil sie nicht mehr daran glaubt, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen kann. Warum auch immer. Dann verschwindet man ganz einfach.«
    »Man verschwindet? Wohin?« Berzerk blickte verständnislos auf seinen neuen Freund, dessen Scheinwerfer matt leuchteten und stur nach vorne gerichtet waren.
    »Das weiß man nicht. Weg eben.«
    Das brachte ihn zum Nachdenken. Bedeutete das, wenn Sören aufhörte, an ihn zu denken, würde er aufhören zu existieren? War es das, was Erwin dem Schlossgespenst zugestoßen war? Und war Hupi deswegen so bedrückt, weil er nicht wusste, welchen Weg der Geist genommen hatte? Auf den Planeten Erde, in die Arme eines liebenden Kindes oder ganz woanders hin?
    Weg eben.
    »Sonst gibt es keine Möglichkeit, von hier wegzukommen?«, fragte er. »Ich soll hier sitzen und abwarten was passiert?« Er war es nicht gewohnt, tatenlos dem Gang der Dinge zuzusehen und nicht eingreifen zu können. Um genau zu sein, war das sogar eine ausgesprochene Horrorvorstellung für ihn. Dieser Charakterzug hatte ihm viele Abenteuer, aber auch schon viel Ärger eingebrockt.
    »Richtig«, seufzte das Auto, wollte noch etwas hinzufügen, wurde jedoch vom neuerlichen Klingeln Tellis, diesmal rockig, unterbrochen.
    »Das ist nicht ganz richtig«, erklärte das Telefon, und brachte dabei das Kunststück fertig, gleichzeitig entschuldigend und oberlehrerhaft zu klingen. »Man kriegt viel mit als Kommunikationsgerät. Es gibt eine dritte Möglichkeit, aber diese steht nur dem König offen. Ein Bediensteter des Königlichen Hofes, ein Magier, hat die Macht, einen zu seinem Wünschenden zu zaubern. Doch soweit ich weiß, hat der König einer solchen Verzauberung noch nie zugestimmt. Er ist der festen Überzeugung, jeder von uns hätte einen vorherbestimmten Weg, in den nicht eingegriffen werden dürfe.«
    »Das wusste ich gar nicht«, hupte der fahrbare Untersatz des Telefons.
    »Kaum jemand weiß das«, sagte Telli, und jetzt schwang in seiner Stimme unüberhörbar Stolz mit. »Wie gesagt, ich bekomme eben viel mit.«
    Berzerk dachte über die neuen Informationen nach und wich einem einzelnen Rollschuh aus, der direkt auf ihn zuraste. Aus der Öffnung des Schuhs lugte der Kopf eines Hasen, dessen Löffel im Fahrtwind flatterten. Während der bereifte Schuh an ihm vorbeiraste, hörte er das Kaninchen den Rollschuh anfeuern, doch noch einen Zahn zuzulegen.
    Berzerk zuckte die Schultern. »Wir werden den König ja bald kennen lernen. Auch wenn ich zu gerne wüsste, warum er gerade uns sprechen will.« Mehrmals hatte der Barbar versucht, mit dem vorauseilenden Soldaten ins Gespräch zu kommen, doch war dieser stumm geblieben wie ein Stein. Wobei, bei allem was Berzerk hier mitbekommen hatte, hätte er nicht darauf gewettet, dass es keine Steine gab, die ebenso viel redeten wie das knallbunte Telefon neben ihm.
    »Das ist doch offensichtlich«, sagte Telli nach einem weiteren Läuten. Tanzmusik. »Du warst in der Wolke, und der König will wissen, um was es sich dabei handelt. Immerhin wurde das Reich der unerfüllten Wünsche augenscheinlich angegriffen.«
    »Ja, das ist naheliegend. Auch wenn ich nicht viel dazu sagen kann. Ich habe nicht die geringste Ahnung, um was es sich

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