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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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dicht nebeneinander
positioniert, auf der Stirnseite des Koffers, eingegeben werden konnte.
    Er grinste. Solche Schlösser
waren mehr Abschreckung als tatsächlicher Schutz. Sie waren an Trolleys,
Reisetaschen, Tagebüchern und eben auch an Aktenkoffern gerne angebracht und
machten einen Schlüssel, den man leicht verlieren konnte, überflüssig. Wenn die
Leute, die solche verschließbaren Objekte mit sich herumtrugen, nur wüssten,
wie leicht sie zu öffnen waren, sie würden ihre Wertsachen bestimmt anders
aufbewahren. Alles, was man dazu brauchte, war eine Kombination aus feinem
Gehör, Fingerspitzengefühl und absoluter Stille. Mit seinem linken Ohr, es war
sein besseres, ging er mit dem Schloss auf Tuchfühlung, während er gefühlvoll
am ersten Rädchen drehte.
    „Klick, klick, klick, klick,
klack.“
    Er fühlte einen winzigen,
kaum wahrnehmbaren Schlag in seiner Fingerspitze, als das Rädchen von der Sechs
auf die Sieben rutschte.
    „Also eine Sieben!“,
kicherte er triumphierend.
    Als er seine Finger an das
nächste Rädchen legte, rissen ihn näher kommende Schritte aus der Konzentration.
Hastig griff er nach dem Koffer, blies die Kerze aus und bezog Posten neben der
Tür. Egal wer es war, bevor der Eindringling wusste dass er hier war, würde er
ihn schon ausgeschaltet haben. Als die Schritte verstummten, wusste Gipsy, dass
der Unbekannte direkt vor seinem einzigen Fluchtweg verharrte. Sein Herz schlug
wie wild gegen seinen Brustkorb. Er umklammerte einen Mauerziegel, den er in
Ausholposition über seiner Schulter hielt. Säuerlicher Geruch kalten Schweißes,
der seinen Körper benetzte, breitete sich wie in einer Käseglocke um ihn aus.
Mörtelreste rieselten vom Ziegel in seinen Kragen und bildeten mit dem Schweiß
an seiner Haut eine klebrige Masse. Ein dumpfes Klopfen drang durch die Stahltür,
gefolgt von einem Zweiten, Dritten und Vierten, dann herrschte wieder
vollkommene Stille.
    Erleichtert seufzte Gipsy
und ließ den Ziegel zu Boden fallen. Danach drückte er den Öffner nach unten
und stemmte seinen Körper gegen die Stahltür, die mit einem lauten, rostigen
quietschen aufschwang. Sekundenbruchteile später nahm er den vertrauten faulig-dampfenden
Atem seines Freundes wahr.
    „Hast du ihn?“, erklang Jonnys
Stimme aus der schier undurchdringlichen Schwärze hinter der Tür.
    „Wie oft soll ich dir noch
sagen, dass du nicht so laut sein sollst?“, zischte Gipsy verärgert.
    „Ist ja gut, hast du ihn?“,
wollte Jonny unbedingt wissen.
    „Ja sicher komm schon rein
und mach die Tür hinter dir zu, verflucht noch mal.“
    Während er seine Finger noch
immer fest um den Griff des Koffers krampfte, ging er zum Tisch und entzündete
die Kerze erneut.
    Jonnys hässliche Fratze tauchte
dicht vor ihm auf, den Blick auf das begehrte Objekt gerichtet.
    „Fass ihn nicht an“, brummte
Gipsy, „Der Koffer alleine ist ein Vermögen wert, der ist aus echtem Leder, du
dreckst ihn doch nur ein!“
    Er zögerte verlegen, aber
seine Neugierde vermochte er nicht zu unterdrücken: „Was ist drin?“
    „Hättest du mich nicht beim
Öffnen gestört, würden wir das längst wissen und jetzt setz dich hin und sei still!“
    Jonny tat, wie ihm gesagt
wurde, während Gipsy seine Aufmerksamkeit wieder auf das Schloss richtete.
    Kurze Zeit später, lediglich
für geschulte Ohren hörbar, klackte es einmal, danach ein zweites Mal, bevor er
die gleiche Prozedur am zweiten Schloss wiederholte.
    Gipsy schob die goldenen Knöpfe,
die links und rechts am Koffer angebracht waren, zur Seite und ließ die
Verriegelung aufklappen. Beim Anblick des prall gefüllten Innenraums funkelten
seine Augen. Jonny trat näher, um in den breiter werdenden Schlitz des sich
öffnenden Koffers zu lunzen.
    Tatsächlich, er war
reichlich gefüllt. Teure Kleidung, feinsäuberlich zusammengelegt, eine
Brieftasche, ein Reisepass, eine weiße Plastikkarte, auf der ein Logo
aufgedruckt war, einige Notizzettel und ein Schaumstoffkissen.
    Gipsy griff gierig nach der
Brieftasche. Er öffnete sie und konnte seinen Augen kaum trauen. Er zog ein
Bündel Geldscheine heraus und wedelte damit vor Jonnys Gesicht.
    „Wir sind reich!“, sprang
Jonny auf und vollführte einen Freudentanz.
    Gipsy gab ein grunzendes Lachen
von sich, das dumpf von den Wänden widerhallte.
    „Zähl es nach“, drängte
Jonny.
    Gipsy hastete zum Tisch,
wischte die dicke Schicht Staub mit seinen Händen davon ab, befeuchtete seinen
Daumen mit der Zungenspitze und begann, im

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