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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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hatten
die Ärzte entschieden, den künstlichen Tiefschlaf zu beenden und hatten ihn von
der Intensivstation in ein Einzelzimmer verlegt. Seitdem wartete Tanja ungeduldig
darauf, dass er endlich aufwachen würde. Hypnotisierend beobachtete sie Stark.
Und da, kaum wahrnehmbar, vernahm sie ein Zucken seiner Augen. Tanja beugte
sich über ihn. Ein weiteres, deutlicheres Zucken, verriet ihr, dass sie keine
Geister gesehen hatte, es war echt. Tanjas Herz schlug vor Aufregung wie wild. Und
dann geschah das Wunder. Gabriel Stark öffnete seine Augen. Durch zwei müde
Schlitze sah er Tanja an, dann lächelte er. Und sie lächelte zurück.
    „Habe ich Haslauer
erwischt?“, fragte er leise.
    Tanja nickte, während sie ihm
durch sein halblanges Haar streichelte.
    „Und das Virus?“, wollte er
wissen.
    Tanja lachte. Pflichtbewusst
wie immer steckte er selbst zurück und opferte sich für das Größere auf. Auch
wenn es nicht immer gleich so wirkte, wie sie am eigenen Leib erfahren hatte,
als sie sich das erste Mal in der Pathologie getroffen hatten.
    „Das Virus scheint besiegt“,
versicherte sie, „ich habe die Tage nach Haslauers Tod mit einem
internationalen Expertenteam verbracht und Schönborns Virustatikum fertig
entwickelt. Der Impfstoff befindet sich bereits in der Massenfertigung.“
    Stark nickte zufrieden, dann
hob er fragend eine Augenbraue: „Die letzten Tage? Wie lange war ich weg?“
    „Zwei Wochen“, antwortete
sie, „die Ärzte haben dich in künstlichen Tiefschlaf versetzt, gleich, nachdem
du die erste Ampulle Virustatikum bekommen hast.“
    Kraftlos ließ sich Stark
wieder in sein Kissen fallen.
    „Ich habe dir den Impfstoff
sogar höchstpersönlich gespritzt“, lächelte sie ihn an.
    „Dann stehen meine Chance ja
gar nicht so schlecht“, flirtete Stark.
    „Das kann man wohl sagen“,
verriet ihm Tanja, „nach Meinung der Ärzte, wirst du wieder völlig gesund.“
    Tanja gab ihn einen sanften
Kuss auf die Stirn.
    „Wofür war der denn?“,
fragte er verstohlen.
    „Nur dafür, dass du mit dem Aufwachen
auf mich gewartet hast.“
    Nach einer Pause, in der sie
einander intensiv anstarrten, ergriff Tanja erneut das Wort: „Ganz nebenbei,
wir sind beide wieder vollkommen rehabilitiert, es stehen also keine Wachen vor
deiner Tür. Dein Chef, Hauptmann Walter, kann es kaum erwarten, dass du deinen
Dienst wieder aufnimmst.“
    „Dann sind die Lügen, die
Hahn gesponnen hat, endgültig ans Licht gekommen, das ist gut“, befand Stark.
    „Viel mehr noch“,
unterrichtete ihn Tanja, „Die Ermittlungen der Sonderkommission haben ergeben,
dass Haslauer und Hahn jahrelang das System umgangen haben und Pharmafirmen zu
schnellen Freigaben verhalfen. Mehrere Medikamente wurden bereits vom Markt
genommen und als gefährlich eingestuft. Gegen einige Firmen wurden erste
Ermittlungen eingeleitet.“
    Stark schüttelte den Kopf.
    „Aber jetzt zu dir“,
wechselte Tanja das Thema, „was hast du vor, wenn du wieder gesund bist?“
    Stark schürzte nachdenklich
die Lippen: „Um ehrlich zu sein, weiß ich es noch nicht. Ich werde mich wohl
neu orientieren müssen.“
    Tanja legte die Stirn in
Falten: „Wie meinst du das?“
    „Mir ist etwas bewusst
geworden“, hielt sich Stark bedeckt.
    „Und das wäre?“, versprühte
Tanja weibliche Neugierde.
    „Mir ist nun bewusst, dass
meine Schwester tot ist“, Stark starrte an die Decke, „Zu viele Jahre habe ich
einem Gespenst nachgejagt, habe nach Hinweisen gesucht und landete immer wieder
in einer Sackgasse.“
    Stark seufzte, dann sah er
Tanja an: „Ich denke es ist Zeit etwas Neues zu machen. Es ist Zeit loszulassen
und es ist okay. Und wie sieht es bei dir aus? Zurück ans virologische
Institut?“
    „Nun ja, mir wurde die
Stelle als Leiterin des Institutes angeboten. Ich habe mir allerdings noch ein
wenig Bedenkzeit ausgebeten.“
    „Das ist ja fabelhaft“,
freute sich Stark für Tanja.
    „Aber eines habe ich mir
vorgenommen“, sagte sie und griff nach seiner Hand, „was deine Neuorientierung
betrifft, wäre ich glücklich, wenn ich dir dabei helfen könnte, immerhin hast
du ja auch sehr viel für mich getan.“
    Stark drückte ihre Hand
sanft und nickte ihr mit einem breiten Grinsen zu.

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