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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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es da durch, Daddy?«, fragte sie.
    »Das muss es«, sagte Sid zweifelnd. Es würde ganz gewiss knapp werden. Die Flügel der SuperRocs waren an den Rumpf angelegt. Über dieses Merkmal verfügte jedes Flugzeug, über das die HDA verfügte, da alle durch Gateways passen und sofort einsatzbereit sein mussten, wenn sie auf der anderen Seite herauskamen. Die hohen Zwillingsseitenruder waren ebenfalls nach unten geklappt.
    Will zog eine Grimasse, als der Schlepper in den verzerrenden Dunst des Gateways kroch. Dann tauchte der Bug der SuperRocs hinein. Die Leute mit den Parkas, die sich um das Flugzeug und unter ihm versammelt hatten, wurden jetzt lebhafter. Grüne Laserfächer gingen von dem ovalen Portal aus, ermittelten die Position des Flugzeugs und die Abstände. Es bewegte sich zentimeterweise weiter.
    Sid zuckte fast zusammen, als die Triebwerksgondeln das Gateway erreichten. Das Flugzeug bewegte sich jetzt wirklich ganz langsam vorwärts, da pausenlos Berechnungen angestellt wurden. Techniker versammelten sich unter den Triebwerken, gestikulierten wild mit den Armen. Er war sich sicher, dass da nur wenige Zentimeter Platz war. Aber das Flugzeug fuhr langsam und sicher weiter.
    Die Menge auf dem Parkplatz jubelte und pfiff begeistert, als die Triebwerksgondeln nach St Libra hinübergingen, dann war nur noch das sich verjüngende Hinterteil des Rumpfs übrig.
    »Bin gleich wieder zurück«, sagte Sid zu Jacinta. Sie sah ihn missbilligend an, nickte aber.
    »Daddy, wohin gehst du?«, fragte Zara bestürzt. »Die anderen Flugzeuge kommen gerade an.«
    »Ich habe eine alte Freundin gesehen«, sagte er und begann, sich seinen Weg durch die dicht an dicht stehende Menge zu bahnen, die sich vor dem Zaun versammelt hatte. Er ignorierte die ihm geltenden gereizten Blicke, während er sich voranschob. Schließlich kam er hinter der Menge an und stellte sich neben etwas, das auf den ersten Blick wie ein rundlicher, traditioneller Kamelhaar-Höcker wirkte, auf dem ein anderer, kleinerer Höcker saß, der aus roter und gelber Wolle bestand. In der kleinen Lücke zwischen Mantel und Hut konnte Sid gerade so eben ein Gesicht ausmachen. Detective (im Ruhestand) Kaneesha Saeed hatte dunkle asiatische Haut, die von einer Schar ebenholzfarbener Flecken überzogen war, und lockige schwarze Haare mit fettigen, unter dem engen Rand des handgestrickten Hutes hervorlugenden Spitzen. Die Gläser ihrer Brille waren so stark gewölbt, dass sie ihre haselnussfarbenen Augen verzerrten. Es war beinahe vier Jahre her, seit Sid sie das letzte Mal gesehen hatte, und in der Zwischenzeit hatte sie ihr Gewicht verdoppelt, vermutete er – mindestens. Bei jemandem, der ihm kaum bis zur Schulter reichte, hatte das den Effekt, dass sie beinahe wie eine Kugel wirkte.
    »Danke fürs Kommen«, sagte er.
    Kaneesha trank einen Schluck aus ihrer Costa-Espresso-Tasse. »Gern. Ich habe gehört, dass Sie suspendiert worden sind.«
    »Ich bin jetzt wieder im Dienst.«
    »Schön für Sie, Schätzchen.«
    Sid vermutete, dass die Suspendierung eine Art letzter Anerkennungsstempel für Kaneesha war. Sie hatte vor sechs Jahren um die Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand gebeten und eine deutlich reduzierte Pension akzeptiert, um mindestens drei internen Kontrollen zu entgehen. Nicht, dass sie sich finanziell hätte Sorgen machen müssen. Sie lebte jetzt in einem Penthouse an der Quayside, gleich östlich von Ouseburn, und darüber hinaus konnte sie ein zweites Zuhause auf Sao Jeroni, der brasilianischen Welt, ihr Eigen nennen. In der Market-Street-Wache ging das Gerücht, dass sie sich dieses Leben aufgrund von Schmiergeldern der Gangs leisten konnte, was eine ziemlich normale Reaktion war. Allerdings hatte Sid auch gehört, dass ältere Beamte wie O’Rouke sich Sorgen machten, dass sie möglicherweise von Anfang an vollwertiges Gangmitglied gewesen sein könnte, von dem Tag an, als sie in das Rekrutierungsbüro der Stadt gekommen war und ihre Ausbildung als Constable-Kadettin begonnen hatte. Dies war auch der wahre Grund, warum ihr gestattet worden war, in den Ruhestand zu gehen und in aller Stille aus dem Dienst zu verschwinden. Denn wenn jemals herauskommen sollte, dass die Polizei infiltriert worden war … Sid wusste es nicht, und er hatte auch nicht vor, darüber zu urteilen. Sie hatten ein paarmal zusammengearbeitet und hatten gute Ergebnisse erzielt.
    »Ziemlicher Anblick, hm«, sagte er und deutete auf die zweite SuperRoc, die jetzt dabei war, die Rampe

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