Der unsichtbare Killer
zum Gateway hochzufahren.
»Warum ist es ein ziemlicher Anblick, Sid? Warum machen Sie sich diese Mühe?«
»Das kann ich nicht sagen, Mann. Ich habe gerade einen ziemlich schweren Fall bekommen.«
Kaneesha grinste, den Mund noch immer am Rand des Bechers. »Kein Entkommen, was? Ich erinnere mich an solche wie Sie.«
»Der North-Autodiebstahl. Er könnte mit all dem da verbunden sein, man weiß nie.«
Endlich schenkte Kaneesha ihm ihre ganze Aufmerksamkeit; als sie ihren Blick auf ihn richtete, vergrößerten die Gläser ihrer Brille ihre Pupillen auf seltsame Weise. »Spielen Sie jetzt mit den großen Jungens, Sid?«
»Ja.«
»Oh, seien Sie nur vorsichtig, Schätzchen. Die spielen nicht anständig.«
»Ich werde vorsichtig sein, danke.«
»Wie geht es der Familie?«
»Sie wächst schnell. Ich muss ein paar Dinge wissen, die nicht in den Akten stehen, Kaneesha.«
Sie sah weg, nippte wieder an ihrem Kaffee. »Was zum Beispiel?«
»Wo berühren sich die Gangs und die Firmen?«
Kaneesha hätte sich fast an ihrem Espresso verschluckt. »Zum Teufel, Sid, so was können Sie mich nicht fragen.«
Er grinste über die klassische Reaktion, empfand vielleicht sogar etwas Befriedigung. »Wieso nicht?« Beim zweiten Fall, an dem sie zusammen gearbeitet hatten, hatte es eine schlimme Situation gegeben. Kaneesha hatte einen Verdächtigen verfolgt und war von einer Gruppe von Straßenpunks verprügelt worden. Es war kein geplanter Hinterhalt gewesen, aber sie war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort aufgetaucht – der Standard-Albtraum eines jeden Polizisten. Sid hatte seine Verfolgung aufgegeben und sich in den Kampf gemischt, eine mehrschüssige Elektroschockpistole und starkes, nicht den Dienstvorschriften entsprechendes Tränengas eingesetzt, das er gerade zufällig in einem nichtstandardmäßigen weitreichenden Spender mit sich herumtrug. »Zwischen Ihnen und mir gibt es keine Geheimnisse.«
»Natürlich gibt es die, Schätzchen.«
»Sehen Sie mal, ich habe da ein Problem. Man hat mir den North-Fall gegeben, und ich glaube nicht, dass ich ihn lösen kann, wenn ich auf die übliche Weise vorgehe. Ich brauche einen anderen Weg. Und es sieht ganz so aus, als wäre der North in irgendwelche Firmenscheiße verwickelt gewesen.«
»Ja, ich fand diesen Blödsinn über einen Autodiebstahl ziemlich lahm.«
»Hat mir ein bisschen Zeit beschafft«, sagte Sid.
Kaneesha betrachtete nachdenklich das massive Flugzeug, das sich durch das Gateway zwängte. »Und das ist das Ergebnis. Wovor zum Teufel haben die Angst, Sid?«
»Es ist nicht das erste Mal, dass ein North getötet wurde. Erinnern Sie sich an Bartram?«
»Einigermaßen. Meine E-I würde mir die Akten zeigen müssen, wenn ich sicher sein wollte.«
»Aus welchem Grund auch immer der North letzte Woche gestorben ist, der Mörder hatte bei der Entsorgung der Leiche sicherlich eine Menge Hilfe – und mir fehlt eine heiße Spur. Kommen Sie, es muss da was geben; sie haben die Gang-Task-Force der Stadt geleitet. Es muss irgendwelche Verbindungen zwischen den Gangs und den Firmen geben.« Er musterte das bisschen, das von Kasheenas Gesicht zu sehen war, sah, dass die vielen winzigen, dunklen Flecken trocken und aufgesprungen waren. Einige hatten sogar geblutet – sie wirkten wund. Und sie trug Handschuhe, daher konnte er ihre Hände nicht sehen.
»Nicht so viele, wie Sie denken oder wie es in den Transnet-Dramen dargestellt wird«, sagte Kaneesha zögernd. »Die Firmen-Jungs haben ihre eigenen geheimen Teams, die jede schmutzige Arbeit für ihre Sicherheitsabteilungen erledigen. Komplett widerlegbar, natürlich. Sie würden da niemals eine Verbindung finden, die vor Gericht standhält.«
»Klar, Mann, kommen Sie, helfen Sie mir. Ich muss O’Rouke und den Norths etwas präsentieren, etwas Handfestes, sonst sitze ich richtig in der Scheiße.«
»Die Firmen haben ein bisschen Kontakt, aber gewöhnlich nur in einem sehr begrenzten Umfang. Sie brauchen Zuhälter, um höheren Angestellten auf Besuch ein paar gutaussehende Mädchen und Jungen zur Verfügung stellen zu können, zusätzlich dazu, dass man ein paar harte Drogen einwerfen kann. Das ist das Level, über das ich reden kann.«
»Kommen Sie!« Sie ließ ihn zappeln wie ein Drogenhändler, und wenn er auch nur ein bisschen Urteilsfähigkeit besaß, genoss sie es.
»Vielleicht. Was jetzt kommt, ist hypothetisch, Schätzchen. Wenn da eine schmutzige Brecher-Operation abläuft, nehmen sie vielleicht auch
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