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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Integrität bewahren.«
    »Die These wurde nicht widerlegt, weil das gar nicht möglich ist. Man kann sie nicht mit einem Experiment prüfen. Damals ist nichts anderes passiert, als dass ein Haufen von Wissenschaftlern mit einer Gegentheorie gegenüber den Befürwortern einen Etappensieg davongetragen hat. Das ist alles. Es ist ein Streit über Statistiken und Wahrscheinlichkeiten. Mit anderen Worten, niemand hat eine Ahnung.«
    Antrinell hob die Hände und schüttelte den Kopf. »Wie auch immer.«
    »Das zweite – und das ist bedeutender – betrifft die Biosphäre von St Libra«, sagte Vermekia. »Bei der handelt es sich um eine echte Anomalie; diese Umgebung, in der es keine Tiere und Insekten gibt, ist einzigartig. Verdächtig einzigartig. Auf keiner der anderen Welten, die wir gefunden haben, existieren einzig und allein Pflanzen. Nun, die fossile Überlieferung von St Libra ist nie sonderlich erforscht worden. Highcastle hat nur eine einzige Universität, und die konzentriert sich darauf, Bioil-Ingenieure für die Algenfelder und Raffinerien anstelle von Archäobotanikern zu produzieren. Aber es gibt ein paar Teams, die auf St Libra arbeiten, und die Resultate, die im Laufe der letzten dreißig Jahre zu uns getröpfelt sind, geben Anlass zur Sorge. Ihren Funden zufolge hat es bis vor etwa eineinhalb Millionen Jahren keinerlei Leben auf St Libra gegeben.«
    Vance runzelte die Stirn, als er das hörte. »Das wusste ich nicht.«
    »Es ist alles in unbedeutenden wissenschaftlichen Zeitschriften vergraben. Andererseits muss man sagen, dass sie nicht sehr viele Grabungen durchgeführt haben und man einen Planeten von der Größe St Libras nicht anhand von acht Proben beurteilen kann, die noch dazu nicht weit voneinander entfernt auf einem einzigen Kontinent entnommen wurden. Außerdem ist da das Problem, dass die Zebra-Vegetation von St Libra einfach zu komplex ist, selbst wenn man über das Fehlen einer fossilen Überlieferung hinwegsieht. Das ist ein junger Stern, vergessen wir das nicht. Derart komplexe Pflanzen hätten sich in der zur Verfügung stehenden Zeitspanne gar nicht entwickeln können. Und aus all dem schließt der wissenschaftliche Stab des Generals, dass das, womit wir es auf St Libra zu tun haben, das Ergebnis eines künstlichen Bioforming-Prozesses und keine natürliche Evolution ist. Mit anderen Worten: Jemand hat die Biosphäre von St Libra erschaffen. Vor ein paar Millionen Jahren wurden eine ganze Ladung Bakterien und Samen auf den Planeten geworfen und dann sich selbst überlassen.«
    »Eine Schöpfungszeit?«, lächelte Vance.
    Die anderen lachten leise zustimmend.
    »Es gibt nur einen einzigen Grund, warum man so etwas tun sollte, und zwar um Grundbesitz für die eigene Spezies zu entwickeln«, schloss Antrinell.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Vance. »Niemand denkt in solchen zeitlichen Maßstäben.«
    »Niemand, der ein Mensch ist«, entgegnete Vermekia.
    »Wenn der Planet für die Ausbreitung einer Spezies hätte vorbereitet werden sollen, wäre diese nach ein paar Jahren in der Lage gewesen, ihn in Besitz zu nehmen.«
    »Vielleicht. Niemand fragt, wieso sie noch nicht aufgetaucht sind. Aber das ist eine andere riesige Frage, die über St Libra schwebt. Stellt euch nur vor, was die Bioformer denken würden, wenn sie zur Überprüfung ihres Projekts zurückkämen und feststellen müssten, dass unsere Algenfelder terrestrische Bioscheiße auf ihr Land durchsickern lassen. Vielleicht ist es ein verdammtes Kunstprojekt – wenn man die Technologie hat, auf interstellarer Ebene Bioforming-Konzepte durchzuziehen, hat man sicherlich kein Wirtschaftssystem, wie wir es kennen. Oder es ist der Naturpark irgendeines Herrschers. Wir wissen es nicht, und das ist das Entscheidende. Deshalb findet die Expedition statt.«
    »Wenn es empfindungsfähiges Leben auf St Libra gibt, werden wir es finden«, sagte Vance.
    »Da bin ich mir sicher.« Als die Glocken verstummten, deutete Vermekia auf den Eingang der Kathedrale. »Gehen wir hinein, meine Herren. Ihre Mission kann jeden Segen gebrauchen, den unser guter Herr geben kann. Und wer weiß, wann Sie das nächste Mal die Gelegenheit haben werden, richtig zu beten.«
    Menschenmassen säumten die westliche A1-Ringstraße mehr oder weniger auf ihrer gesamten Länge von der Kreuzung mit der A696 über die Verbindungsstraße zum Flughafen, nach Last Mile und bis zum Gateway. Dort, wo die Brücke bei Lemington über den Tyne führte, befand sich am Ufer ein

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