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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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größten Ansturm von Blitzeinschlägen ausgesetzt gewesen. Er hatte weit mehr Einschläge überstanden, als die zu diesem Zweck integrierten Redundanzen eigentlich hergaben, doch schließlich war eine Komponente nach der anderen zusammengebrochen. Bis gestern Nachmittag hatte das AAV-Team alle Ausfälle noch mit Work-Arounds und Software-Patches ausgeglichen. Der eine verbliebene Motor, der den Propeller antrieb, hatte einen direkten Treffer abbekommen und war ausgebrannt. Ohne die Stabilität, die er gewährleistet hatte, fing der E-Ray an, in den vom Sturm beschleunigten Jetstreams zu trudeln und vom Kurs abzuweichen; Drehbewegungen, die ihn rasch in einen unkontrollierbaren Absturz trieben. Seine geschwächte, überbeanspruchte Struktur gab langsam nach, Halterungen brachen und durchlöcherten die Heliumblasen, und er begann seinen langen Fall auf die zerklüfteten Gipfel darunter. Ein Fall, der in hochauflösender Klarheit von der Bordelektronik übertragen wurde, die sich entschlossen weigerte, die Funktion einzustellen, bis zu dem Augenblick, als der E-Ray auf den nackten Felsen aufschlug.
    Die Lücke, die er in der Relais-Kette hinterließ, war außerordentlich. Die beiden E-Rays zu jeder Seite der Eclipse Mountains konnten sich einfach aneinanderkoppeln und die Verbindung aufrechterhalten, aber dieses Manöver hatte einen großen Teil der Bandbreite gekostet, was die Wahrnehmung, dass sie hier draußen völlig isoliert waren, noch verstärkte.
    Es war dumm, wie sie sich immer wieder sagte. Immerhin waren es weniger als acht Stunden Flugzeit nach Abellia. Wenn wir ein Flugzeug hätten.
    Angela griff nach der Reihe von Paletten und befahl ihrer E-I, einen Ping an die erste davon zu senden. Die Smartdust-Etiketten auf den Kisten und Päckchen, die innerhalb der Verschalung aufbewahrt wurden, reagierten darauf, und Inhaltslisten rollten über ihr Raster. Seit der Nacht, in der Coombes ermordet worden war, hatten sie und Forster Wardele den Zustand der Vorräte von Wukang immer wieder überprüft. Die Attacke auf das Netzwerk des Lagers hatte mehr Schaden verursacht, als ihnen anfangs klar gewesen war, hatte Tausende von Daten gelöscht oder beschädigt. Und die allgemeine Inventarliste war nicht groß geschützt gewesen.
    Paresh tauchte am Ende der Palettenreihe auf, Atyeo und Josh hinter sich, alle drei in leichter Panzerung, deren graue Carbon-Segmente sich krümmten, wenn sie sich bewegten. Ihre Heckler-Karabiner hielten sie mit täuschender Leichtigkeit, auf den kurzen Läufen waren etliche visuelle Sensoren angebracht. Angela grinste und winkte.
    »Hi«, sagte sie, sobald sie herüberkamen. Sie versuchte nicht, Paresh zu küssen. Wenn sie alle im Dienst waren, war das nicht fair vor den anderen. Außerdem hätte sein Helm es schwierig gemacht.
    »Wie läuft es?«, fragte er.
    Angela deutete auf die lange Reihe von Paletten. »Mir war nicht klar, dass wir so viel Zeug haben. Ich nehme an, da können wir uns glücklich schätzen.«
    »Ja«, giftete Paresh. »Diese Scheiß-Passam.«
    Ihren wahren Sieg hatte die Abgeschiedenheit davongetragen, als sie von der Daedalus erfahren hatten, die gleich am Freitag Vormittag siebzig der achtzig Mitarbeiter des Lagers Sarvar evakuiert hatte. Sobald die kleine Wartungsmannschaft in Sarvar ihre technische Inspektion zum Aufspüren von Bomben abgeschlossen hatte, hatte sie sie alle direkt nach Abellia geflogen.
    »Ein strategischer Rückzug«, hatte Passam zu Elston gesagt. Eine weitere Daedalus würde nach Sarvar zurückkehren, sich aus den üppigen Vorräten dort betanken und alle Expeditionsteilnehmer aus Wukang, Varese und Omaru evakuieren. Wenn alle Leute aus den drei Außenlagern wieder nach Sarvar zurückgekehrt waren, würde man sie mit einem letzten Evakuierungsflug mit zwei Daedalus nach Hause bringen.
    »Das ist Schwachsinn«, rief Ravi Hendrik am Freitagabend, als sich die Neuigkeiten langsam verbreiteten, im Kantinenzelt. »Niemand wird unter diesen Bedingungen über die Eclipse-Kette fliegen. Das ist quasi Selbstmord. Beim letzten Flug hatten sie Glück, dass sie durchgekommen sind und die Blitze nur ein Triebwerk ausgeschaltet haben. Auf dem Rückweg wurden sie achtzehn Mal getroffen. Achtzehn Mal! Einer der Piloten in Abellia hat mir das erzählt.«
    Seitdem hatte Angela ihre Zeit damit verbracht, sich einzureden, dass ihr die Isolation nichts ausmachte, dass es nur vorübergehend war, dass die HDA, wenn sie wirklich Hilfe brauchten, eine Daedalus

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