Der unsichtbare Killer
erinnern, und auch nicht daran, wie sie ausgesehen hatte.
Sie packte zusammen mit Tork ein weiteres der großen Hexagone und hielt es an der Stelle fest, auf die Darwin Sworowski zeigte. Klickend klinkte es sich in den Rand der Grundfläche, und Darwin schob ein Dreieck in die Lücke an der Seite.
Sie hatten die ersten beiden Hexagon-Reihen platziert, als Elston alle zum Mittagessen rief. Angela legte keinen Widerspruch ein. Der rote Sirius war inzwischen unsichtbar, verdeckt von einer niedrigen Wolkendecke, die aus dem Nordwesten hereintrieb und stärkere, kühlere Böen mit sich brachte. Immer wieder grollte das Geräusch von Donner über die weite Landschaft, während Blitze am entfernten Horizont aufleuchteten. Sie brauchten eine Pause, und diese schwere Wolkenbank würde bestimmt keine guten Neuigkeiten bringen. Sie konnte sich vorstellen, dass sie die letzten Kuppeln im prasselnden Regen eines echten St-Libra-Monsuns fertigstellten.
Mohammed, Leora, Paresh und Lieutenant Botin selbst kämpften sich auf einer endlosen Patrouille über das Gelände, während der Rest des Lagers im Kantinenzelt verschwand. Elston stellte eine Ringschaltung zu ihnen her, als er sich erhob und die Aufmerksamkeit aller forderte.
»Die HDA hat den Zanthschwarm-Alarm offiziell beendet. Diese Messsatelliten, die sie durchgeschickt haben, haben im Sirius-System keine anormalen Quantenfluktuationen gefunden. Der Ausbruch der Sonnenflecken hält jedoch an. Das heißt offensichtlich, dass wir uns jetzt auf viel kälteres Wetter vorbereiten müssen, als wir erwartet haben.«
»Wie lange dauert es noch, bis wir einen Evakuierungsflug bekommen?«, fragte Karizma.
»Wir haben hier ein vollkommen funktionsfähiges HDA-Lager, Teil einer großen und teuren Expedition der HDA, die zu genau einem Zweck hergekommen ist«, erwiderte Elston. »Wir haben nun einen eindeutigen Beweis, dass das Alien, das wir suchen, in der Nähe ist. Davor werden wir nicht weglaufen, nur weil das Wetter unangenehm geworden ist. Ich werde nicht die Erinnerungen an jene beschmutzen, die ihr Leben gelassen haben, um uns an diesen Punkt zu bringen.« Dabei starrte er Karizma an, bis sie den Blick senkte.
»Wir werden diese Kreatur aufspüren und ihren Ursprung und ihre Absichten bestimmen«, fuhr er fort. »Ich hoffe in nicht allzu langer Zeit auf einige Flüge zur Aufstockung unserer Vorräte aus Sarvar, aber alle Gedanken daran, zurück nach Hause zu fliegen, können Sie sich aus dem Kopf schlagen. Wir sollten uns auf einen längeren Aufenthalt einrichten, Leute. Bildet euch bloß nichts anderes ein. Und jetzt sollten wir bis heute Abend die Kuppeln fertig aufbauen. Morgen werden wir ein Stück weit die Ordnung und Sicherheit des Lagers wiederherstellen. Immerhin wird unsere Mission nun fortgeführt. Das ist alles.«
Eine Menge stiller, vielsagender Blicke gingen an dem Tisch hin und her, an dem Angela saß, während die Leute ihre Mahlzeit wieder aufnahmen. Sie war nicht ganz unschuldig, weil sie sich daran beteiligte.
»Das wird Karizma zum Schweigen bringen«, sagte Gillian leise.
»Damit würde ich nicht rechnen«, widersprach ihr Josh. »Habt ihr nicht gesehen? Die Zivilisten sind beinahe in Tränen ausgebrochen, als unser Colonel uns die guten Neuigkeiten verkündet hat. Heute Abend werden wir einen Eintopf mit Scheiße fressen.«
»Wie wollen sie die neuen Vorräte herbringen?«, fragte Omar. »Alle Daedalus sind drüben in Abellia.«
»Ich habe mit Ravi gesprochen«, sagte Angela. »Sie können vermutlich um das westliche Ende der Eclipse Mountains zwischen Edzell und Sarvar fliegen. Das ist weniger gefährlich.«
»Wissen wir überhaupt, wo dieses Westende ist?«, fragte Atyeo.
»Keine Ahnung. Fragt das AAV-Team«, grummelte Angela. Sie war mit ihrer Spargelsuppe fertig und ging wieder nach draußen. Zum ersten Mal seit Tagen war das beunruhigende, vulgäre Pulsieren der Kaskaden des Polarlichts verschwunden, von einem Kontinent aus düsteren Wolken verdeckt, die aus dem Nordwesten hereingetrieben waren. Die Landschaft warf das ungesunde Lachsrosa zurück, das durch die unteren Wolkenschichten sickerte. Und es war ruhig. In der kurzen Zeit, die sie im Kantinenzelt verbracht hatte, hatte der Wind sich gelegt.
Angela rieb sich die nackten Arme, als sie feststellte, dass sie eine Gänsehaut bekam. Langsam, mit einer schrecklichen Vorahnung, legte sie den Kopf zurück, um in die merkwürdig verwischten Wolken zu starren. Es gab keinen Donner mehr, nur
Weitere Kostenlose Bücher