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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hatte, ging Angela hinüber zum Mikrofaktur-Team. Ihr Schuppen war um ein Flickwerk aus dicker Verschalung und Kompositelementen erweitert worden, wozu die erfinderischen Geister des Mikrofaktur-Teams nur zwei Tage gebraucht hatten – sie breiteten sich aus wie Pilze. Angela schob eine schwere Klappe zur Seite und ging nach drinnen. Da die beiden großen Drucker ununterbrochen im Einsatz waren, war es dort merklich wärmer. Sie spuckten hexagonale Bauteile aus, grau wie Schlachtschiffe, von eineinhalb Metern Durchmesser und mit einem ausgeklügelten Bolzensystem an den Rändern, sodass man sie zusammenstecken konnte.
    Karizma Wadhai und Ophelia Troy, die das Mikrofaktur-Team bildeten, waren durch die Piloten und die restliche Flugmannschaft von Wukang verstärkt worden. Die Leute waren gegenwärtig überflüssig und verfügten über einen Schatz an technischer Expertise, die sie beisteuern konnten. Seit dem Zeitpunkt, als die Hagelstürme die Zelte zerfetzt hatten, hatten sie gemeinsam daran gearbeitet, eine Ersatzunterkunft zu entwerfen. Elston wollte nicht, dass das Lager einen Rückzugskampf führte oder dass es gerade so zurechtkam. Wenn sie sich unter ein geflicktes Zeltdach kauern mussten, kostete sie das ihre Zuversicht und verwandelte sie in Opfer. Unter diesen Bedingungen konnten sie ihre Mission nicht weiterführen.
    Ophelia Troy hatte die Elemente entworfen. Das Stecksystem hatte ein wenig verändert werden müssen, aber nun konnte man die Elemente rasch und mühelos zusammenfügen, um igluähnliche Kuppeln zu errichten.
    Eine weitere Stunde wurde noch produziert, glitten die Hexagone aus den Druckern und wurden mit den übrigen gestapelt, ehe Karizma verkündete, dass es genug waren, um die ersten fünf Kuppeln zu bauen. Angela schloss sich der Arbeitsmannschaft an.
    Sie musste zugeben, dass Elston recht gehabt hatte. Es fühlte sich gut an, etwas Konstruktives zu tun. Da sie bei der Arbeit ihre Panzerweste trug, wurde ihr beinahe so warm wie vor dem Ausbruch der Sonnenflecken, obwohl die Feuchtigkeit glücklicherweise beträchtlich zurückgegangen war. Sie arbeitete mit Tork Ericson zusammen, um die Hexagone an Ort und Stelle zu bringen, sodass die jeweilige Baumannschaft die Elemente zu einer Kuppel zusammenstecken konnte. Sie wogen nicht viel, was sich aber als Teil des Problems herausstellte – sie wurden schnell vom Wind erfasst, und ihre Größe machte es schwer, damit zu manövrieren. Sie mussten sich beide anstrengen, um sie an den ihnen zugedachten Platz zu wuchten.
    Trotzdem war die zweite Kuppel bis zum Mittag fertiggestellt; mit fünf Metern Bodenfläche und einem bogenförmigen Zugang, der noch innere und äußere Eingangsplanen erhalten sollte, die sich gegen Wind und Regen versiegeln ließen. Eine Mannschaft, die mit Pinseln ausgestattet war, begann Epoxidkleber auf die Außenseite der ersten Kuppel zu klatschen, damit man sie mit ein paar geretteten Stückchen der fotovoltaischen Zeltplanen bekleben konnte. Olrg Dorchev und Leif Davdia machten sich an die knifflige Aufgabe, sie an die Batterien anzuschließen und ein Kabel zu den Hauptenergiezellen des Lagers zu legen.
    »Keine Fenster«, erkannte Angela, als sie zur Spitze der zweiten Kuppel hinaufblickte, die Ravi und Chris Fiadeiro zusammengehämmert hatten, wobei sie bei jedem Schlag fluchten – eigentlich sollten die Bolzenverschlüsse das Zusammenfügen erleichtern, wie bei einem Modellbausatz für Kinder, hatte Karizma versprochen.
    »Es gibt eine Rohmaterial-Kombination, die sich auch transparent in der Stärke herstellen lässt, die wir brauchen«, erzählte ihr Ophelia. »Aber davon haben wir nicht viel. Spielt keine Rolle, die Kuppeln sind nur zum Schlafen da. Und fensterlos bedeutet auch, dass wir das verdammte Polarlicht draußen halten.«
    Angela und Tork begaben sich zum frisch ausgelegten Boden der vierten Kuppel, der ebenfalls aus einem Gitter der allgegenwärtigen Hexagone bestand. Sie legte kurz ihre Panzerweste und ihr langärmliges Hemd ab, dann zog sie die Panzerweste über ihrem T-Shirt wieder an. Schweiß glitzerte auf ihrer Haut, der Kanäle in den Schmutz grub. Sie konnte ihn auch auf dem Gesicht spüren und grinste. Einst hatte sie jemanden bezahlt, dessen einzige Aufgabe es gewesen war, ihre Haut im perfekten Zustand zu halten, mit Ölen und Massagen und kontrollierter Sonneneinstrahlung. Einst. Im Leben einer anderen vor langer Zeit. Angela konnte sich nicht einmal mehr an den Namen ihrer Dermatologin

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