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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und sein Ohr brannte. Haut zischte, und Rauchfahnen stiegen auf. Instinktiv warf er sich herum. Ein weiterer Lichtblitz von draußen spendete der Szene eine makabre Beleuchtung.
    »Was ist los?«, wollte Elston wissen.
    Angela kämpfte sich auf die Beine. Madeleine versuchte bereits, die äußere Plane zu sichern, aber auf dem Boden lag nun zu viel Schnee, sodass sie nur die obere Hälfte schließen konnte. Das blendende Licht blitzte noch einmal auf, ließ blau-weiße Strahlen durch die Lücken dringen.
    »Kohlendioxid hat sich angesammelt.« Angela sah auf zu den schwankenden Lichtern und kreiselnden Seesäcken unter der Kuppel. Auf den Bauteilen des Daches gab es drei Belüftungsgitter, die dafür ausgelegt waren, Luft durchzulassen und Regen abzuhalten. Wie die übrigen Bauteile waren sie von Raureif bedeckt, aber das hätte sie nicht blockieren sollen. »Die Lüftungsgitter funktionieren nicht. Sie müssen alle warnen.«
    Paresh kam aus seinem Schlafsack; er war benebelt, kämpfte gegen die schwächenden Kopfschmerzen an, aber er konnte die Heizung aufrichten und schaltete sie dabei ab. Ihr rosiges Glühen ließ nach. Die Laternen wurden zu voller Helligkeit aufgedreht. Lulu war noch in ihrem Schlafsack auf dem Boden und weinte wie ein kleines Kind; ihr Wimmern so laut wie der Wind und der Donner.
    Angela half Madeleine dabei, die äußere Plane zu schließen, und versiegelte sie bis zur Spitze des etwa einen halben Meter hohen Schneehaufens. Bis sie bei der inneren Plane ankam, hatten ihre Finger schon sämtliches Gefühl verloren. Die Haut war weiß, und sie zitterte heftig. »Danke«, sagte sie mit klappernden Zähnen zu Madeleine. »Woher hast du es gewusst?«
    »Meine Smartcells haben mich gewarnt«, antwortete Madeleine keuchend. »Das Medizinset überwacht meine Atmung.«
    »Aha.« Angela wusste nicht, was sie sonst sagen sollte, vielleicht etwas darüber, wie gut dieses Medizinset war. Aber kein nordenglisches Mädchen, das zu einem minimalen Lohn im Catering arbeitete, hätte jemals solche Smartcells besessen. Also blieb sie still und packte das Mädchen fest an der Schulter; das erste Mal, dass sie sie überhaupt berührte. Ihre Augen wurden feucht. »Wir leben noch«, sagte sie mit einem verzweifelten Lächeln.
    »Und so wird es auch bleiben«, erwiderte Madeleine.
    Sie blicken einander lange an.
    »Ich brauche hier Hilfe«, rief Paresh. »Bring doch irgendjemand einen Erste-Hilfe-Koffer.«
    »Ich komme«, sagte Angela. Sie kam unsicher auf die Beine und befahl ihrer E-I, das Smartdust-Tag des Koffers zu suchen. Das Innere der Kuppel war ein einziges Chaos. Ihr Raster zeigte ihr ein überlagerndes Muster, bei dem ein violettes Symbol auf Lulus Schlafmatte pulsierte. Sie schob sie beiseite und hob den Erste-Hilfe-Koffer auf.
    Die Seite von Omars Gesicht sah übel aus. Seine Haut war verkohlt und platzte auf, um darunter blutrotes Fleisch offenzulegen. Paresh klatschte ihm einen Beutel mit Schmerzmitteln an den Hals und fing an, Nuflesh-Schaum auf der Oberfläche der Verbrennung zu versprühen.
    Angela machte sich daran, die Verbindungen des Lagers zu überprüfen. Vier von den anderen fünf Kuppeln hatten geantwortet; sie litten alle unter der Anreicherung von Kohlendioxid; alle berichteten, dass ihre Belüftungsgitter blockiert waren; einige der Bewohner hatten bereits das Bewusstsein verloren. Nachdem jedoch der Alarm ausgegangen war, wurden die Planen am Eingang geöffnet und ließen Böen mit frischer Luft herein. Da keine Antwort aus der sechsten Kuppel kam, ging Leora Fawkes, die im Biolab 1 Wache hatte, mit Roarke Kulwinder hinaus. Die beiden hielten sich aneinander fest, während sie sich einen Weg durch den Blizzard zu der Kuppel bahnten und die äußere Plane entsiegelten. Drinnen fanden sie fünf Leute – Josh Justic, die Piloten Lorelei und Juan-Fernando, Bastian 2North und Olrg Dorchev – alle ohnmächtig, aber am Leben.
    Bis dahin waren auch Atyeo und Ophelia Troy hinausgegangen, um ihre Kuppel zu untersuchen und herauszufinden, was schiefgegangen war. Sie berichteten, dass der Wind Pulverschnee in die Schutzventile oben auf der Kuppel geblasen hatte, wodurch sie blockiert worden waren. Keine Luft konnte durch die Gitter gelangen. Es war ganz einfach zu säubern, aber man musste es mit der Hand machen – von außen.
    Die medizinischen Berichte waren nicht so vielversprechend. Lorelei, Olrg und Winn Melia, Chris Fiadeiro, Sergeant Raddon und Forster Wardele hatten alle eine schlimme CO

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