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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Überwachungsprogrammen verbunden, um sicherzustellen, dass das Monster nicht hineingelangte.
    »Das Ding würde schon Inertialnavigation brauchen, um uns da drinnen zu finden«, schloss Omar, nachdem er durch Roarkes Augen den Blizzard ein paar Minuten lang beobachtet hatte.
    Um sieben Uhr machten sie Abendessen, erhitzten Päckchen mit Fleischeintopf und Teesäckchen in der Mikrowelle. Angela ertappte Madeleine mehrmals dabei, sie zu beobachten, genauso wie Madeleine sie erwischt hatte, wenn Angela versuchte, über die Kuppel hinweg einen Blick auf sie zu erhaschen. Sie wechselten kein Wort miteinander. Jeder außenstehende Beobachter würde annehmen, dass sie einander ziemlich egal waren, dachte Angela trocken. Sie hatte das in Holloway oft genug erlebt; die schweigenden Herausforderungen, die steife Höflichkeit in der Öffentlichkeit. Dann, wenn die Wachen ihnen den Rücken zuwandten, kam es entweder zu einem Kampf, man wurde gefickt oder flog über die Wand. In Holloway hatte es niemals eine Wand gegeben, die ein Gefangener hätte erreichen können.
    Nach einem weiteren Teesäckchen legten sich alle um neun Uhr hin. Angela zog sich zwei Schichten mit dünnen Hosen und langärmligen T-Shirts an, über die sie dann ihr eines Sweatshirt zog und sich eine Wollmütze (ihren ersten Versuch) auf den Kopf setzte. Sie schaffte es, über jeden Fuß drei Socken zu ziehen, ehe sie sich in ihren Schlafsack schlängelte. Omar übernahm die erste Wache, wodurch Paresh seine Matte neben Angela beziehen konnte. Sie grinsten sich an, zufrieden, dass sie einander nahe waren. Die Laternen wurden bis auf ein schwaches Glimmen heruntergedreht, während der Radiator immer noch in einem hellen Kirschrot inmitten der Kuppel glühte und eine Wolke aus Hitzeflirren in der Luft darüber entstehen ließ. Die Kruste aus Eiskristallen schien in der Düsternis nur noch heller zu leuchten. Draußen bekämpften sich immer noch Wind und Donner. Die straff gespannten Planen am Eingang spielten unablässig ihr misstönendes Violinenvibrato. Angela wusste einfach, dass sie niemals einschlafen würde.

Mittwoch, 3. April 2143
    Angela wurde von einer Hand geweckt, die sie an der Schulter stieß und fest durchrüttelte. Selbst damit kam sie beinahe nicht zu Bewusstsein. Als es ihr mit Gewalt gelang, die Augen zu öffnen, hatte sie schreckliche Kopfschmerzen. »Was?«, krächzte sie.
    Madeleine kniete neben der Matte, das Gesicht blass. Sie schnappte angestrengt nach Luft, als wäre sie auf dem Gipfel der Eclipse Mountains. »Luft«, stöhnte Madeleine. »Kohlendioxid. Bringt uns um.«
    Scheiße. Angela blickte sich in der Kuppel um, sah Omar mit dem Gesicht nach unten neben dem Radiator liegen. Draußen heulten immer noch Wind und Donner. Mit höchster Anstrengung kam sie aus ihren Schlafsack. Madeleine krabbelte auf die Plane vor dem Eingang zu, jede Bewegung war eine schreckliche Qual. Mehr als einmal fiel sie hin. Angela wurde beinahe wieder ohnmächtig, als sie anfing, sich nach vorne zu schlängeln. Sie kamen beide an der vibrierenden Plane an und schafften es, das Siegel an der Unterseite aufzuwuchten. Ein luftdichtes Siegel, damit der eisige Wind und der Schnee nicht hereinwehten.
    Angela atmete mit einem Seufzen ein und saugte die saubere Luft ein, die in der kleinen Lücke zwischen der inneren und der äußeren Plane eingeschlossen gewesen war. Einen Augenblick lang begann sich ihr Kopf zu klären. Sie wusste, dass die Klarheit und Kraft nicht von Dauer waren. Sie schwankte auf den Knien, packte die äußere Plane und zerrte daran.
    Eine Böe aus eisiger, schneegesättigter Luft warf sie um. Der Schnee, der sich am äußeren Vorhang aufgeschichtet hatte, kam wie eine Lawine in die Kuppel und bedeckte ihre Beine. Er war kalt , schmerzhaft kalt. Die Laternen schwankten wild und stießen mit schaukelnden Seesäcken zusammen. Alles, was nicht niet-und nagelfest war, hob ab. Der Vorhang vor der chemischen Toilette riss sich los und schloss sich dem Miniatur-Zyklon an. Merkwürdige Lichtblitze fielen inmitten der Schneeflut in die Kuppel und verschwanden nach einer Sekunde wieder.
    »Alarm auf allen Kanälen«, schrie Angela ihre E-I an. »Alle aufwecken.« Sie strampelte mit den Füßen, um den Schnee loszuwerden.
    Paresh und Lulu schlugen in ihren Schlafsäcken um sich, während der Wind sie zu Boden drückte. Die Heizung war auf Omar gekippt, der nur halb bei Bewusstsein war. Er heulte auf, als sich die glühend heiße Oberfläche in seine Wange

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