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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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rasch aus. Kondenswasser begann sich zu bilden, lief an den Seiten hinab und breitete sich in dünnen Flecken auf dem Boden aus. Nach einer Weile begannen die Tröpfchen zu glitzern, da sich Eiskristalle bildeten. Es dauerte nicht lange, und sie saßen inmitten einer diamantglitzernden Höhle, während der Raureif seinen Griff festigte.
    Angela holte das Knäuel aus blauer und grüner Wolle hervor, das sie sich von Ophelia Troy hatte ausdrucken lassen, und fing an zu stricken. Die flaumigen Fasern waren natürlich vollkommen synthetisch, aber sie hatten im Großen und Ganzen dieselben Eigenschaften wie echte Wolle. Noch wichtiger: Wenn sie zu einer Mütze mit langen Ohrklappen verstrickt waren, konnte das Gewebe noch atmen. Die Parkas und Winterhosen, die hastig ausgedruckt worden waren, waren nicht gerade sehr durchlässig, und in den Schichten darunter sammelte sich Schweiß, der sehr schnell kalt und unangenehm wurde. Karizmas Leute hatten versprochen, dieses Problem während der Auszeit durch den Blizzard noch einmal durchzugehen.
    »Ich erinnere mich daran, dass meine Oma das gemacht hat«, sagte die faszinierte Lulu. »Was tust du da?«
    »Eine Mütze.« Angela grinste Paresh an. »Eine, die unter einen Helm passt.«
    »Das ist eine mehr oder weniger verloren gegangene Kunst«, sagte Madeleine. »Ich schätze, ich weiß, wo du das gelernt hast.«
    »Die Obrigkeit musste für die Gefangenen eine Beschäftigung finden. Im Gefängnis gibt es eine Menge Kurse für tumbe Tätigkeiten wie diese. Ich muss zugeben, ich hätte nie gedacht, dass das etwas sein könnte, das ich draußen jemals würde brauchen können.«
    »Weshalb hast du dich dann in den Kurs eingeschrieben?«, fragte Paresh.
    Angela hob eine Nadel und warf ihm ein gemeines Lächeln zu. »Du hast keine Ahnung, wie nützlich es ist, in Holloway so etwas hier in die Finger zu bekommen.«
    »Wirst du sie verklagen?«, fragte Omar. »Ich meine … zwanzig Jahre! Heilige Scheiße.«
    »Wenn sie vernünftig sind und mir eine anständige Kompensation bieten, muss ich sie nicht vors Gericht zerren.« Angela strickte wieder weiter, dass Klick Klick Klick der Nadeln war über dem brüllenden Wind und den zitternden Planen am Eingang gerade noch hörbar.
    »Ich glaube nicht, dass ich es aushalten könnte, zwanzig Jahre lang eingesperrt zu sein«, sagte Lulu. »Nicht, wenn ich nichts falsch gemacht hätte. Was können sie dafür schon bezahlen? Es ist nicht richtig.«
    »Eine sehr große Menge Geld«, sagte Angela. »Das wäre ein Anfang.«
    »Und die Leute, die dich ins Gefängnis gebracht haben?«, fragte Omar. »Was ist mit denen? Die müssen Beweise vertuscht haben. Sie sind korrupt. Sie müssen außer Gefecht gesetzt werden.«
    »Ich kann mich wirklich nicht darum bescheißen, meine Zeit damit zu verschwenden, die Karriere von denen zu vermasseln, die noch übrig sind«, sagte Angela. Sie hielt das halbrunde Ding hoch, das sie fertig hatte. Es brauchte nur noch einen Rand, und dann mussten die Ohrklappen angesetzt werden. »Weißt du, ich werde gerade mal ins mittlere Alter kommen, wenn sie schon vierhundert Jahre tot sind. Was könnte es besseres geben?«
    »Stimmt, Schätzchen, wie alt bist du wirklich?«, fragte die ehrfürchtige Lulu.
    Angela zwinkerte. »Alt genug, um es besser zu wissen.«
    Nachdem sie mit der Mütze fertig war und sich vergewissert hatte, dass sie unter Pareshs Helm passte, fing Angela an, an einem Schal für sich zu arbeiten. Als Nächstes waren dann Handschuhe dran, entschied sie. Dann ein großes Paar Bettsocken. Und danach würde sie es in Betracht ziehen, Wünsche zu erfüllen.
    Die Eiskristalle, die die Wände der Kuppel überzogen, wuchsen langsam wie Miniatur-Stalaktiten. Jedes Mal, wenn jemand über den gefrorenen Boden lief, schabte er mit den Stiefeln eine dünne Schicht glitzernder Kristalle ab. Am Abend begann draußen Donner zu hallen. Das Gewicht des Schnees, der herangepeitscht wurde, dämpfte das Geräusch der Entladungen.
    Roarke Kulwinder, der in der Fahrerkabine des mobilen Biolabs 2 saß, ließ sie alle in sein Sichtfeld einklinken, während er beobachtete, wie Blitze sich hinter dem verwischten weißen Treiben entluden, welches das Fahrzeug umgab. Die Datenkabel, die die Kuppeln und Fahrzeuge miteinander verbanden, hielten durch, was Elston, Botin und Sergeant Raddon die Möglichkeit gab, jedermanns Bodymesh ununterbrochen zu überwachen. Die Sensor-Meshes in jeder einzelnen Kuppel waren ebenfalls mit

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