Der unsichtbare Killer
bildete kleine Pfützen auf dem zusammengesteckten Boden.
»Jesus Christus, ist das ein Mistwetter«, sagte Paresh, als er die inneren und äußeren Eingangsplanen versiegelte.
»Ich glaube nicht, dass das Kantinenzelt durchhalten wird«, verkündete Lulu, als sie den Reißverschluss ihres Parkas öffnete. »Das Dach hängt schon jetzt vom Schnee durch. Es wird wieder reißen.«
»So ein Wetter braucht wirklich kein Mensch«, sagte Paresh.
»Wenn nur die Treibstoffzellen weiterarbeiten«, bemerkte Omar, der Madeleine half, ihren Seesack an einen Haken unter der Decke zu hängen.
»Werden sie das?«, fragte die nervöse Lulu.
»Sie werden es machen«, erwiderte Angela. »Olrg hat mir gesagt, dass sie entworfen wurden, um in Bedingungen weiterzulaufen, die viel feindlicher sind als das hier. Ich mache mir mehr Sorgen um die E-Rays. Wenn man die Telemetrie überprüft, dann weist der, der uns am nächsten ist, einige Probleme im Flugsystem auf. Kaum überraschend, denn in diesen Wolken gibt es eine Menge elektrische Aktivität.«
Lulu sank auf ihre Matte hinab und legte den Kopf in die Hände. »Weshalb kommen sie nicht einfach und holen uns hier heraus?«, fragte sie mit hoher, elender Stimme.
»Hey, ist schon okay«, sagte Madeleine, die sich neben sie setzte. »Wir bekommen hier drinnen einen Tag lang eine Pause vom Kochen und Putzen.« Sie gab dem Mädchen einen Schubs. »Mit zwei Legionären, die uns schützen. Stimmt das nicht, Omar?«
Omar lächelte Lulu freundlich an. »Nichts Schlimmes wird an mir und Paresh vorbei hier hereingelangen. Verlasst euch auf uns, wir werden euch nicht enttäuschen. Wisst ihr, weshalb?«
Lulu blickte zu ihm auf und schniefte laut. »Weshalb?«
»Wir sind keine Offiziere.«
Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande.
Da nun nur noch fünf Bettlager den Bodenplatz einnahmen, fingen sie an, ihren erweiterten Lebensraum zu organisieren. Sie nutzten ein paar der Matten als Sofas und stellten den runden Radiator in die Mitte, sodass sie sich darum versammeln und die Wärme genießen konnten. Die Lufttemperatur stieg so weit, dass sie die äußersten Schichten ihrer Kleidung ablegen konnten, auch wenn alle ihre Panzerwesten anbehielten. Vor der chemischen Toilette wurde ein Vorhang aufgehängt. Angela hielt eine ständige Verbindung zu dem Smartdust an den Eingangsplanen aufrecht. Die Meshes würden sie warnen, wenn etwas Großes hindurchkam.
Elston verband sich mit jedem einzelnen Expeditionsmitglied, um zu überprüfen, ob es allen gut ging und sie wirklich drinnen waren, während der Wind langsam stärker wurde. »Niemand darf hinausgehen, bis der Blizzard vorbei ist«, befahl er. »Wenn es einen medizinischen Notfall gibt, müssen Sie sich von einem Legionär zur Klinik begleiten lassen.«
»Er ist zu paranoid«, verkündete Madeleine, als sie ihren Mikrolink mit Elston unterbrach. »Er sollte ein wenig lockerer werden und die Leute selbst denken lassen.«
»Da draußen ist etwas Gefährliches«, sagte Paresh. »Er ist um unsere Sicherheit besorgt.«
Es war erst mitten am Nachmittag, aber als sie den Eingang versiegelt hatte, war Angela aufgefallen, dass das letzte rosarote Tageslicht aus dem Himmel schwand, so dick und drückend waren die schneebeladenen Wolken. Sie konnten hören, wie der Wind an den dünnen Bauteilen der Kuppel vorüberstrich, ein anhaltendes Brüllen im Hintergrund, hin und wieder von einem Schlag unterbrochen, wenn sich irgendein Teil der Ausrüstung des Lagers löste oder umfiel. Die schweren Plastikplanen, die dazu dienten, den Eingang zu bedecken, summten vom Wind geschüttelt ununterbrochen, aber die Siegel hielten dicht. Die beiden hellweißen Laternen, die zwischen den Taschen hingen, schwangen langsam hin und her, sodass Schatten über die gerundeten Wände wanderten. Ganz in der Mitte der Kuppel glühte der runde Radiator in einem behaglichen Orangeton.
Die Bauteile waren problematisch, stellte Angela bald fest. Sie waren als verflochtene Faserketten gedruckt, um sie in alle Richtungen belastbar zu machen, und das bedeutete, dass sie hart genug waren, um den Wind und ein weiteres Bombardement mit Hagelkörnern auszuhalten. Aber Karizmas Team war in Eile gewesen, hatte sich nur darum gekümmert, den strukturellen Zusammenhalt zu gewährleisten. An thermale Aufladung war nicht groß gedacht worden. Der Radiator ließ in der Mitte der Kuppel eine ordentliche Konvektionsströmung entstehen, aber die einzelnen Bauteile kühlten im Blizzard
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