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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kopf.
    »Wir haben uns unterhalten«, sagte Ian, seine Verlegenheit ließ ihn zögern. »Na, du weißt schon. Wenn man sich kennenlernt. Sich erzählt, was wir beide im Bett schon getrieben haben, was uns am besten gefallen hat, was wir miteinander ausprobieren wollen …«
    »Ian …« Das wollte Sid wirklich nicht hören.
    »Boss.« Es war ein gequältes Betteln. »Unser Ex, wir haben über unseren jeweiligen Ex gesprochen.«
    »Ich hatte eine Affäre«, sagte Tallulah schließlich. Sie vermochte Sid nicht ins Gesicht zu schauen, hielt den Blick gesenkt. »Sie hatte ein Ende, als ich mich verlobt habe. Naja, beinahe. Auf jeden Fall ist es seit Dezember vorbei.«
    »In Ordnung, wir hatten alle Spaß, als wir Singles waren«, sagte Sid, es schien ihm einfach die richtige Antwort zu sein.
    Tallulah holte tief Luft, als würde sie bei einem besonders ungnädigen Priester die Beichte ablegen. »Ich habe mit Aldred North geschlafen.«
    Sid verfügte schlicht und ergreifend über keinen Instinkt, der seine Reaktion darauf in Schach hielt. Er stand einfach mit dümmlich geöffnetem Mund da. »Aldred North?«, wiederholte er, weil er sich vermutlich verhört hatte. »Sie waren die Freundin von Aldred North?«
    Das arme Mädchen nickte und sah aus, als würde sie wieder beginnen zu weinen. Ian nahm sie fester in den Arm.
    Sid rieb sich mit der Hand über die Stirn, um die Müdigkeit weg zu massieren. »In Ordnung, Tallulah, hören Sie mir zu. Ian hat ganz recht – Sie haben nichts falsch gemacht. Wir müssen nur ein paar Einzelheiten erfahren, das ist alles. Die Ermittlung ist vorbei, und wenn Sie uns alles sagen, können wir Sie aus allem heraushalten, okay? Deshalb hat Ian mich hergerufen, um dafür zu sorgen, dass Sie eine Absicherung haben.«
    »Wirklich?«, fragte Tallulah. »Ich bin nicht in Schwierigkeiten?«
    »Nein. Noch nicht«, sagte er, was zum Teil stimmte. »Aber, Schätzchen, wir müssen verstehen, was passiert ist. Das ist das eigentlich Wichtige an der Sache. Also: Wie lange haben Sie sich mit ihm getroffen?«
    »Sechs Monate. Nein, warten Sie, eher acht. Wir haben uns letztes Jahr im März kennengelernt. Er wollte es geheim halten – er traf sich noch mit Lady Jennifer, aber es lief nicht gut, schon eine ganze Weile nicht. Er war wirklich unglücklich. Er sagte, er wolle es nicht noch schlimmer machen und wir sollten ihr Zeit lassen, die Beziehung zu ihren Bedingungen zu beenden.«
    »Sie haben sich geheim getroffen?«
    »Privat«, antwortete Tallulah mit verzogenem Mund. »Ich zerstöre keine Partnerschaften. Ich habe sie nicht auseinandergebracht. Es war schon so gut wie vorbei, als wir etwas angefangen haben.«
    »Verstehe. Also haben Sie sich in Ihrem Apartment getroffen, nicht in seinem?«
    »Ja. In seines konnten wir nicht, weil Lady Jennifer noch dort gewohnt hat.«
    »Und er wohnt in der St James, also war es einfach.«
    »Ja. Anfangs. Aber … ich habe Boris kennengelernt. Und wir konnten miteinander ausgehen und etwas gemeinsam unternehmen, wie es mir mit Aldred niemals möglich war. Oh, wir sind ein paar Wochenenden zusammen weggefahren, aber wir waren immer nur zu zweit in irgendeinem Chalet oder einer Villa. Niemals in der Öffentlichkeit. Anfangs war es aufregend, dann am Ende ist mir aber klar geworden, dass er mich nur benutzte. Alles, was er von mir wollte, war Sex.«
    »Als Sie das herausgefunden haben, haben Sie sich getrennt?«
    Sie schniefte. »Ja.«
    »Damals im Januar hatte er also noch die Zugangs-Codes zu Ihrem Apartment?«
    »Ich … ja. Es wäre schwierig gewesen, den Code zu ändern. Boris hätte wissen wollen, wieso; er war sehr besitzergreifend. Und Aldred traf sich damals schon mit jemand anderem. Lady Jennifer hatte ihn verlassen.«
    »In Ordnung«, sagte Sid. »Das Nächste, was ich frage, ist nun sehr wichtig: Weshalb haben Sie uns davon nichts erzählt, während wir Sie in Gewahrsam hatten?«
    »Er war dort. Aldred wartete auf mich, als Ian mich hinauf in den Verhörraum brachte.«
    »Oh, so eine Scheiße«, stöhnte Sid, als er sich an den Tag erinnerte, an dem ihm das alles andere als merkwürdig vorgekommen war. Eigentlich hatte er sich damals vielmehr Sorgen um Ians Verhalten gemacht. »Was hat Aldred gesagt? Hat er Sie bedroht?«
    »Nein. Nichts dergleichen. Er hat mich getröstet. Er sagte, dass er mich vor einer Verwicklung in die Sache schützen würde, dass niemand je von uns beiden erfahren müssen würde. Und … und … Boris war dort. Erinnern Sie sich an

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