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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Augustine North hatte sehr aufrichtig gewirkt, als er gesagt hatte, dass er wissen wollte, wer seinen Sohn getötet hatte. Und wenn Aldred gewusst hatte, dass er hereingelegt wurde, hätte er Sid vermutlich gebeten, es bei der Ermittlung entspannter angehen zu lassen. Das hätte ich vermutlich auch getan.
    »Wie finden wir es also heraus?«
    »Ian! Wir finden es nicht heraus. Auf jeden Fall nicht für O’Rouke und das Büro der Staatsanwaltschaft. Was immer hier vorgeht, spielt in einer völlig anderen Liga als unserer, was wiederum bedeutet, dass wir ausgesprochen vorsichtig sein müssen. Ein North wurde ermordet. Wenn man mächtig genug ist, das zu tun, bereiten einem ein paar Polizisten keine Sorgen. Wenn wir hier etwas herausfinden, dann ist es nur für uns; um uns die Befriedigung zu geben, dass es vorbei ist und wir uns über alles im Klaren sind. Verstanden?«
    »Klar, und wie machen wir das, Boss?«
    »Aldred fragen.«
    »Ihn fragen?«
    »Er vertraut mir, weil ich ihn nie im Stich gelassen habe.«
    »Warte. Aldred ist dein Kontaktmann beim Konzern?«
    »Ohne Hilfe und Unterstützung kommt man nicht in den dritten Rang, Ian. Nicht in dieser verkackten Welt.«
    »Ach, Scheiß doch auf das alles.«
    Sid legte Ian eine Hand auf die Schulter und drückte sie fest. »Das ist die Nacht der Wahrheit, hä? Tut ganz schön weh, Mann.«
    »Ja. Willst du ihn wirklich einfach fragen?«
    »Vielleicht muss es eine energische Frage sein. Wir müssen uns vorbereiten.«
    Sid kam kurz nach elf ins Jamaica Blue Café in der John Dobson Street und setze sich in eine leere Nische am Fenster. Er beobachtete, wie im hellen, frühlingshaften Sonnenlicht Leute vorbeispazierten, und beneidete sie um ihr einfaches Leben. Sie lebten in seiner Welt, sahen aber nie ihre Komplexität und die Kräfte, die sie bewegten. Es gab Zeiten, da wünschte er, er würde sie auch nicht sehen.
    »Morgen«, sagte Aldred und glitt gegenüber von Sid auf die Bank. Er trug wie immer einen eleganten, aber unaufdringlichen Anzug. Hätte man tippen müssen, hätte man ihn vielleicht ins Management von Northumberland Interstellar gesteckt, aber es war nicht ersichtlich, in welche Abteilung.
    Sid sah einen Bodyguard am Tresen, der sich Tee und ein Croissant bestellte, und noch einen draußen auf der Straße, dicht an der Tür des Cafés, wo er die Leute beobachtete, die hineingingen.
    Bin ich der Einzige, dem sie auffallen?
    »Das wird jetzt schwierig«, sagte Sid.
    »Oje. Was hast du für mich, Sid? Du weißt doch, dass ich nicht beiße.«
    »Man hat mir mitgeteilt, dass das Büro der Staatsanwaltschaft heute Reinert verurteilen wird. Was bedeutet, dass jedermann erfährt, dass dein Bruder nicht Opfer eines Carjackings war.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemals viele geglaubt haben.«
    »Ja, nun, das Einzige, was sie ihm anlasten können, ist Komplizenschaft nach der Tat. Wenn das Gericht ihn für schuldig befindet, wird er zwei Jahre in einem Straferziehungslager verbringen und dann auf seinen höchstpersönlichen zwei Hektar Land auf Minisa abgesetzt werden, auf der dem Gateway gegenüberliegenden Seite des Planeten und mit dem Befehl, nie wieder zurückzukommen.«
    »Ja.«
    »In den Medien wird es einen Shitstorm geben, wenn die Anklage bei Gericht öffentlich wird. Viele Politiker, besonders aus der Opposition, werden fragen, weshalb die Polizei keinen Mörder finden kann. O’Rouke wird versprechen, das der Fall offen bleibt.«
    »Natürlich wird er das. Er hat keine Wahl.«
    »Aber er ist tot. Wir haben jeden Blickwinkel abgedeckt. Ich habe ganz ehrlich keine weitere Spur, der ich folgen kann. Es tut mir leid.«
    »Sid, ich habe Augustine schon darüber in Kenntnis gesetzt, als Reinerts Akte an das Büro der Staatsanwaltschaft geschickt wurde. Wir wissen, wie es weitergeht. Und ich bin mir im Klaren darüber, dass du alles getan hast, was du konntest; ich war dabei, weißt du noch?«
    Sid blickte über seine Teetasse zu ihm hinüber. Trieb Aldred ein Spiel mit ihm? »Du warst eine große Hilfe mit O’Rouke.«
    »Ja, nun, O’Rouke ist eine Art Dinosaurier. Durchaus effektiv – er hat Großes für diese Stadt geleistet, und wir sind ihm alle dankbar – aber es ist vermutlich zum Besten aller, wenn er jetzt sein wohlverdientes Rentenpaket einfordert.«
    »Und ich?«
    »Nein, Sid. Wir machen dir keinen Vorwurf.«
    »O’Rouke wird mich für Rang fünf in Position bringen, ehe er geht. Der Papierkram ist schon beim Beförderungsausschuss

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