Der unsichtbare Killer

Bank, die entlang der Länge des Labs verlief. Tamisha hatte den größten Teil des vorherigen Abends damit verbracht, den Zerstreuungsmechanismus herzustellen, der in ein Hohlspitzgeschoss passte. Der 3-D-Präzisionsdrucker des Labs hatte die winzigen Komponenten produziert, die sie in stundenlanger akribischer Arbeit in eine kleine Smartkugel gepackt hatte, die der Kammer-Explosion der Pistole widerstehen konnte, aber ein paar Millisekunden nach dem Aufprall detonieren würde. Sie wussten, dass der Versuch nutzlos wäre, die seltsam feste Haut des Monsters zu durchdringen. Den Weg ins Innere des Körpers und zu den Zellen würden stattdessen Öffnungen wie Mund oder Augen bieten müssen. Dies erforderte einen höchst zielsicheren Schuss aus einigem Abstand. Oder aus nächster Nähe, wie Ravi es getan hatte.
    Nachdem Tamisha angefangen hatte, den Kugelzerstäuber herzustellen, hatte Vance den Zugang zu den kleinen Raketenabschussröhren genehmigt, die in die Trennwand des Biolabs eingebaut waren. Antrinell und Camm hatten eine der Raketen herausgeholt und vorsichtig den Sprengkopf abgenommen. Es hatte Stunden gedauert, das Fläschchen mit dem Zero-Metavirus vom Jetstream-Release-Mechanismus zu lösen. Schließlich waren unzählige sehr gefährliche Sprengstoffe in die Sache involviert, und es war mitten in der Nacht. Niemand wollte unter diesen Umständen einen Fehler machen.
    Jetzt hatten sie eine der Phiolen in einer kleinen sauberen A-Kammer, zusammen mit den Kugelzerstäubern. Roarke übertrug einen winzigen Tropfen der grüngefärbten Flüssigkeit aus dem Fläschchen in jede Smartkugel.
    »Ich habe drei x-beliebige rausgesucht und auf Druckfestigkeit getestet«, informierte ihn Antrinell, als Vance einen Blick über Roarkes Schulter hinweg auf den kleinen Manipulator-Arm warf, der sich mit Mikrometer-Präzision im Innern der sauberen A-Kammer bewegte. »Sie sind alle geprüft. Es wird keinen Streuverlust geben.«
    »Gute Arbeit«, sagte Vance zu Tamisha.
    »Danke, Sir. Die Smartkugeln werden jedem normalen Druck oder Aufprall standhalten, für den Fall, dass Sie die Pistole fallen lassen oder so, und sie benötigen auch einen Freischaltcode, bevor sie funktionieren.«
    »Was ist mit der Kälteeinwirkung?«, fragte Vance. »Wissen wir, bei welcher Temperatur der Metavirus funktionsunfähig wird?«
    »Die meisten Viruswaffen funktionieren bei Temperaturen unter minus zehn Grad Celsius nicht mehr, und unterhalb von minus fünfzehn Grad fangen sie an zu sterben«, sagte Antrinell. Er hielt eine transparente Plastikhülle in Form einer Pistole hoch. »Wir haben einen Wärmer für deine Pistole gedruckt. Die Batterie hält fünfzehn Stunden. Dies sollte die Kugeln warm genug halten.«
    »Sehr schön«, sagte Vance. »Wie viele haben Sie gefüllt?«, fragte er dann Roarke.
    »Bisher sieben, Sir.«
    »Geben Sie mir zehn. Wenn ich bis dahin noch keinen Schuss angebracht habe, der ins Körperinnere geht, werde ich sowieso tot sein.«
    Roarke nickte angespannt. »Verstanden.«
    »Ich habe entschieden, dass wir hier bleiben«, verkündete Vance. »Die Rechnung ist einfach. Wenn wir uns nicht bewegen, werden die Brennstoffzellen der Fahrzeuge weniger Bioil benötigen, da sie nur für Elektrizität und Wärme sorgen und nicht auch noch Motoren antreiben müssen. Wir können Sarvar mit dem restlichen Bioil nicht mehr erreichen, daher sehe ich keinen Sinn darin weiterzufahren.«
    »Und was ist mit dem Essen?«, fragte Antrinell leise.
    »Im Augenblick ernähren wir uns von Notrationen. Mit denen müssten wir noch zehn bis fünfzehn Tage hinkommen. Wenn der Schneesturm ganz aufgehört hat, werden wir eine neue Comm-Rakete abschießen und ihnen mitteilen, dass wir angegriffen werden und keine Vorräte mehr haben. Die HDA wird eine Rettungsmission einleiten müssen. Die Berlins sind gut in der Lage, uns von Sarvar aus zu erreichen, selbst ohne ein Daedalus-Tankflugzeug, bei dem sie auftanken können. Es mag ein paar Tage dauern, aber dann müssen sie eben entlang des Weges Treibstoff deponieren.«
    Antrinell nickte zögernd. »Also hängt alles davon ab, dass die Comm-Rakete ein Signal nach Abellia durchbringt.«
    »Abellia oder Sarvar, ja«, sagte Vance. »Wir werden natürlich beide anvisieren. Sie haben Ravis optische Aufzeichnung jetzt schon einen Tag. Sie werden wissen, dass der Wächter real und hier bei uns ist. Eine Bergung ist offen gesagt das Minimum, das wir erwarten sollten, wenn der Schneesturm vorüber ist. Vermekia