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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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düsteren Licht verlor die humanoide Gestalt ihre Form, als wenn der North nichts weiter als ein Geist gewesen wäre. Angela zweifelte sogar an dem, was sie kurzzeitig zu sehen geglaubt hatte.
    »Und doch konntest du nicht er sein«, sagte sie zu dem Monster. »Weil er nämlich nie Barclay North gewesen ist. Du hast Barclay im Herrenhaus getötet. Also, wer bist du? Eine andere Art Klon?«
    »Ich bin eine Spiegelung von Barclay North. In einer Hinsicht bin ich immer noch er, denn ich besitze seine Essenz. Du hast mich einmal geliebt, Angela, oder zumindest dachte ich das. Selbst in meiner Wut auf das, was deine Art mir angetan hat, habe ich diesen Gedanken genossen.«
    »Du hast gezögert«, sagte sie erstaunt. »In jener Nacht vor zwanzig Jahren, als du aus Bartrams Schlafzimmer gekommen bist, hast du gezögert. Deshalb habe ich überlebt.«
    »So wie die Menschen habe auch ich Fehler gemacht. Das und die Tatsache, dass du einen ordentlichen Schlag drauf hast. Wer konnte das ahnen?«
    »Wieso hast du alle getötet? Die Norths, diese armen hilflosen Mädchen … wieso?«
    »Wieso tötet ihr mich? Ihr geißelt mich, ihr verbrennt mich, vergiftet mich; und jetzt bringt ihr eine Waffe her, die all mein Leben auf dieser Welt zerstören wird.«
    »Ich … das wusste ich nicht.« Sie befahl ihrer E-I, Elstons Datei zu öffnen.
    Angela ging zuerst rein. Vier Karabiner zielten auf sie, als sie aus der Schleuse von Biolab-1 kam. Jay, Roarke, Omar und Paresh, die sie in den Händen hielten, hatten sich mit Angst und Adrenalin stimuliert. Keine gute Kombination, nicht, wenn so viele Gewehrmündungen auf einen gerichtet waren, die alle ein bisschen zitterten.
    »Kommt schon, Leute, ich bin es nur«, sagte Angela, während sie vorsichtig den Schal vom Gesicht nahm. Kaum kam sie mit der warmen Luft der Kabine in Berührung, begannen die gefrorenen Blutstropfen zu schmelzen und sich mit dem Eis an ihren Händen zu verbinden. Das Gefühl kehrte in ihre Extremitäten zurück, als wäre jeder Finger von einer Wespe gestochen worden.
    Aber sie hörten nicht auf sie, sondern starrten die anderen beiden Gestalten an, die durch die Schleuse kamen: Rebka in ihrer Metamolekular-Rüstung und der massige Barclay-Avatar mit seinen Händen mit den fünf Klingen.
    »Runter«, bat Paresh verzweifelt.
    »Hört auf«, sagte sie zu ihm. »Es gibt keinen Grund zur Angst, dies ist Rebka, und –«
    »Wer?«
    »Madeleine. Ihr kennt sie als Madeleine.«
    Rebkas Rüstung zog sich von ihrem Gesicht zurück, und sie lächelte stoisch. »Hi.«
    Paresh starrte Angela über den Lauf des Karabiners an. »Runter«, flüsterte er.
    »Hört zu«, sagte Angela langsam. »Ihr alle. Nehmt die Waffen runter. Es wird keine Gewalt mehr geben. Darauf haben wir uns geeinigt.«
    »Es hat Elston getötet«, meinte Jay. »Und du bist ein Teil davon, du bist seine Partnerin.«
    »Ich bin ein Teil von was?« Angela musterte die Angst in Jays Gesicht, und sie wusste, dass sie ihn niemals würde überzeugen können. »Paresh. Omar. Hört auf mich, die Zeit des Tötens und der Waffen ist vorüber. Wir müssen das hier auf andere Weise lösen, wir müssen wie rationale Wesen denken und handeln. Und jetzt legt bitte die Waffen hin. Wir wissen alle, dass sie gegen einen Avatar nichts ausrichten können. Das Einzige, dem ihr hier mit euren Kugeln Schaden zufügt, sind wir und die Kabinenwände.«
    Omar sah Paresh mit einem Blick an, der um Führung bat, womit sie gerechnet hatte. Sie hielt Blickkontakt mit ihrem hingebungsvollen verliebten Jüngelchen und lächelte ermutigend. »Ich bin es, Paresh«, sagte sie. »Ich erkläre dir, dass dies der einzige Weg ist, wie wir alle aus dem hier rauskommen. Und du weißt, dass ich dich nicht anlügen würde. Du weißt das, nicht wahr? Bitte. Vertrau mir.« Sie konnte sehen, wie sich Unsicherheit seiner bemächtigte, sah seinen Wunsch, ihr zu glauben. »Ich bin es. Okay. Ich!«
    »Was passiert, wenn wir die Waffen niederlegen?«, fragte Paresh.
    »Corporal!«, rief Jay. »Halte das verdammte Ding in Schach.«
    »Bis ihr die Gelegenheit habt, die Raketen abzuschießen?«, fragte Angela scharf. »So etwas wird nicht geschehen. Nicht ohne Elstons Codes.«
    »Woher weißt du …«
    Sie sah Paresh erwartungsvoll an. »Es wird alles gut werden. Wirklich.«
    Paresh gab einen langen Seufzer von sich, hob die Waffe und sicherte sie. »Wegtreten«, sagte er zu Omar.
    »Nein«, sagte Jay.
    Paresh legte die Hand auf den Lauf von Jays Karabiner und

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