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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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magst wohl keine Elektrizität, was?« Sie feuerte erneut. Die Fäuste und Fersen des Monsters schlugen auf den vereisten Fluss. Kleine Schlangen aus Elektronenströmen zuckten in einem herrlichen Käfig aus qualvoller Erleuchtung wild um es herum; seine Haut schwelte an den Stellen, an denen es mit dem Boden in Berührung kam; dünne Rauchschwaden vermischten sich mit dem Dampf, der vom Eis aufstieg. »Sie wollen, dass ich dich am Leben lasse. Das kann ich aber nicht, wenn du weiter so aggressiv bist.« Sie schaltete den E-Karabiner erneut aus. »Und – was sagst du?«
    Ihre E-I wies auf eine Verbindungsanfrage des auf dem Boden ausgestreckten Monsters hin, das die Identifikations-Daten von Bastian North benutzte. »Ich räume deine Überlegenheit ein«, sagte es.
    Angela kniete sich neben Elston und lächelte ihn unglücklich an. »Warum haben Sie das getan?«, brachte sie mit erstickter Stimme hervor. »Das war so dumm. Ich hatte alles unter Kontrolle.«
    Er lächelte schwach und hielt ihre Hand, drehte sie dann langsam herum, um ihre blutenden Fingerspitzen mit den aus ihnen ragenden Krallen zu betrachten. »Kleines Mädchen, das ganz allein ein Monster abwehrt. Ich habe es nie geglaubt.«
    »Gutes Zeug, dieses Cy-Tech. Ich bin sicher, dass Sie heute besseres haben.«
    »Das haben wir.«
    »Ich merke es mir fürs nächste Mal.«
    »Angela.«
    »Ich gehe nicht weg.«
    Er versuchte wieder zu lächeln, aber ein Klecks Blut floss aus seinem Mund. »Sie müssen dafür sorgen, dass das hier ein Ende hat. Ich vertraue Ihnen, Angela. Der Herr hat mir Ihr wahres Selbst gezeigt. Sie sind Seiner Liebe würdig. Beenden Sie das hier richtig. Für mich.«
    »Elston.« Ihre E-I wandte sich an Coniff und die anderen, bat um Hilfe. Sie bekam die Antwort, dass von Elstons Bodymesh eine Datei über eine sichere Verbindung an die Ärztin geschickt worden war.
    »Ich verstehe jetzt«, sagte er. »Sie ist wunderbar. Eine Überraschung, genauso wie Sie. Sie haben das Richtige getan.«
    »Halten Sie durch«, sagte sie drängend und drückte seine Hand.
    Ein großer Blutschwall quoll aus seinem Mund. »Mein Herr ruft mich. Ich werde auf Sie warten, Angela. Wir werden uns in Seiner Gnade wiedersehen.«
    »Vance–«
    »Ha! Zum ersten Mal–«
    Angela sah, dass ein leichtes Lächeln seine Lippen bewegte. Dann starrte er auf etwas hinter ihr, und endlich trat ein Ausdruck von Erleichterung und Hoffnung in seine gequälten Augen. Sie konnte in ihrem Koordinatennetz sehen, dass all seine physiologischen Daten rot wurden, dann verblassten sie zu weiß. Ihr Kopf zuckte zu dem Monster herum, das passiv neben Rebka stand. »Du verdammtes Arschloch.« Sie brachte die Hände hoch – zum Teufel mit der nicht ganz funktionierenden Isolierung.
    »Er hat versucht, meine Welt zu zerstören, alles, was ich bin«, schickte das Monster die Verbindung entlang.
    »Du hast ihn getötet. Du hast alle getötet.« Die Konfrontation mit ihrem Albtraum von vor zwanzig Jahren ließ sie mehr erschauern, als jeder Blizzard es vermocht hätte. Sie war sich nicht sicher, wie lange sie sich noch würde zurückhalten können.
    »Untersuch die Datei, die er dir geschickt hat. Untersuch die Genozid-Waffe, die ihr im Biolab habt. Und dann sag mir: Wer ist hier böse? Wer ist der Mörder?«
    »Was? Wovon redest du?« Angela betrachtete erschreckt das kultivierte Monster, während sie ihre Hände an den Oberkörper presste, um sie vor den Minusgraden des Windes zu schützen. Sie konnte nicht einmal mehr den Schmerz der Krallen spüren. Die Blutstropfen waren um die kleinen Tränen, wo sie die Fingerspitzen durchbohrt hatten, zu Klumpen gefroren.
    »Du warst so voller Leben, Angela. Früher einmal. Der wunderbarste Mensch, den ich jemals kennengelernt habe; der menschlichste Mensch, trotz der Täuschung, die du gelebt hast. Du kannst deine Seele nicht verbergen. Hast du diese Freude verloren? Ist nur noch die Kaltherzige da, die über mich urteilt?«
    »Wer zum Teufel bist du?«, brüllte sie gegen den Blizzard an.
    Die Gestalt des Monsters veränderte sich – wurde weicher.
    Angela taumelte zurück. Zu all den Dingen, auf die sie sich vorbereitet hatte, gehörte ganz sicher kein North in einem Parka und einer wattierten Hose. »Du bist nicht Bastian North«, sagte sie zu dem Ding und zwang sich, es zu glauben. »Also wer bist du?«
    »Ich spreche für diese Welt.«
    »Zebediah North.«
    »Der war ich. Lange Zeit.« Und mitten im dichten Schneetreiben und dem trügerischen

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