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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Chauffeur gelenkten Limousine – eine Gefälligkeit der NorthernMetroServices. Sid hatte keine neue Uniform gewollt, da die alte noch in Ordnung gewesen war. Wenn er auch zugeben musste, dass sie gegenüber der neuen schäbig und abgetragen wirkte. Der Stoff der Uniform, die Chloe ihm gebracht hatte, war tiefschwarz und zeigte einen Glanz, der nur durch eine Verarbeitung zu erreichen war, die ebenso teuer wie das Ausgangsmaterial war. Und wenn man dann noch all seine Dienststreifen hinzunahm, die auf unaufdringliche Weise über der Brust drapiert waren, sah sie wirklich ziemlich gut aus. Genau wie eine Uniform, die ein kompetenter, dynamischer, vertrauenswürdiger Anführer tragen würde.
    Immerhin gehörte ihm das weiße Hemd.
    Die Limousine kroch die Collingwood Street entlang, die an beiden Seiten von hohen graubraunen Steingebäuden gesäumt wurde. Die Läden und Geschäftshäuser, die sich im Erdgeschoss befanden, hatten alle mit einem Trauerflor versehene Bilder von Ian in den Fenstern stehen.
    »Haben Sie das organisiert?«, fragte er Chloe. Es war, als wenn ein katholischer Heiliger gestorben wäre.
    »Nein. Das ist wirklich echt.«
    In der zweiten Hälfte der Collingwood Street, noch vor der Kreuzung beim Cathedral Square, trennten Absperrungen Straße und Bürgersteige voneinander. Eine Menge Menschen drängten sich hinter den taillenhohen Metallgeflechten und warteten auf den Leichenwagen.
    »Meine Güte«, murmelte Jacinta.
    »Immerhin hat er die Stadt vor einer D-Bombe gerettet«, sagte Chloe.
    Sid und Jacinta sahen einander an und schauten dann zur Seite. Ihre Limousine bog nach rechts in die St Nicholas Street ein und fuhr bis zur Kathedrale. Um das majestätische alte Gebäude herum befanden sich weitere Absperrungen, hinter denen uniformierte Agency-Constables standen. Sid konnte unmöglich erkennen, wie viele Menschen gekommen waren, um dem Helden, der sich geopfert hatte, um die Stadt zu retten, ihren Respekt zu erweisen – aber es waren sicher Tausende.
    »Und vergessen Sie nicht, nur dreißig Sekunden mit dem Bürgermeister«, warnte Chloe ihn, als sich die Türen öffneten.
    »Jawohl«, sagte Sid betont.
    In der Limousine vor ihm war der Bürgermeister zur Kathedrale gebracht worden. Chloe hatte mit seinem Büro verabredet, dass der Politiker als Erster ankommen würde, er dafür als Gegenleistung Sid auf dem Weg in die Kathedrale jedoch nicht mit Beschlag belegen würde. Und sie würden während Ians Beerdigung auch nicht nebeneinander sitzen; so etwas würde zu sehr den Eindruck erwecken, als würde Sid auf der Liste des Bürgermeisters stehen. Und darüber war noch keine Einigung erzielt worden.
    Sid trat auf den Bürgersteig. Die Sonne stand hoch an einem wolkenlosen, azurblauen Himmel, und warme Luft wehte durch die alten Straßen von Newcastle, brachte den Geruch der Stadt mit. Die Blätter der Eichen an der Nordseite der Kathedrale hatten sich immer noch ihre Frühlingsfrische bewahrt und wirkten wie ein heller, smaragdgrün getüpfelter Schleier, als das Sonnenlicht auf sie fiel. Nach der sterilen Atmosphäre der Limousine war das eine Menge an Sinneseindrücken, und Hunderte von Leuten starrten ihn an.
    Applaus ertönte. Es dauerte einen Moment, bis Sid begriff, dass er ihm galt. Er brachte ein dezentes Lächeln zustande, das er direkt an die Menge richtete, und nickte dankend. Die Gesichter verschwammen im Vorbeigehen vor seinen Augen, und er hatte Angst, eines von Ians Mädchen zu sehen.
    »Detective Hurst.« Der Bürgermeister stand vor ihm und streckte ihm die Hand entgegen. Die zugelassenen Reporter, die in großer Zahl beiderseits der Kathedralentüren warteten, achteten sehr genau auf die Begrüßung.
    Sid schüttelte die ausgestreckte Hand. »Bürgermeister. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Das war das Mindeste, das ich tun konnte. Die Stadt schuldet Detective Lanagin so viel. Er hat wahrlich gezeigt, wieso wir recht haben, wenn wir unser Polizei einen so hohen Stellenwert einräumen.«
    Sie konnte sich nur zu gut das spöttische Grinsen in Ians Gesicht vorstellen, wenn er das hier hätte sehen können, oder die Geste, die er hinter dem Rücken des Politikers gemacht hätte. Und dann hätte er seinen Blick auf der Suche nach einem hübschen Mädchen durch die Menge schweifen lassen.
    Jacinta bewegte sich elegant nach vorn und reichte dem Bürgermeister die Hand, der sie anmutig schüttelte. »Wir sollten hineingehen«, sagte sie.
    »Natürlich«, sagte der Bürgermeister,

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