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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nicht wieder flottbekamen, wäre es ein weiter Marsch zurück zum Gateway. Alle Mitarbeiter der HDA/Frontline-Forschungsabteilung hatten die Aufnahmen von Gestalten in Schutzanzügen gesehen, die in Zanth-Substanz festgesteckt hatten; lange tot, aber an ihren Rändern in Auflösung begriffen. Die Überbleibsel hatten sich aufgebläht. Und waren dann verschwunden.
    Es gab bei den Menschen ein paar Sekten mit irrsinnig verdrehten Anhängern und manipulativen Führern, die allen Ernstes glaubten, dass eine solche Transmutation der einzig wahre Pfad zur Unsterblichkeit sei. Dass die Absorption durch das große Zanth in seiner Gesamtheit und die Verschmelzung mit ihm die Eintrittskarte zu immerwährendem Leben darstellte, dass das Zanth die Essenz des Menschen in sich einschließen werde. Dass man dann irgendwo in dessen Matrix aus sonderbaren Molekülen und einer andersartigen Quantenanordnung weiterlebte. Und Zanth würde dich für dein Geschenk der Individualität lieben und dich durch die galaktischen Zeitalter und weiter durch die Ewigkeit führen. Es gab kein Leben danach, so predigten sie, keine Wahrheit in den alten heiligen Büchern. Das Zanth brachte ein neues Leben, jetzt und für immer.
    Antrinell wusste, dass es nichts dergleichen tat. Er hatte genug von diesem Zanth gesehen, um sich darüber im Klaren zu sein, dass ihm die Menschen egal waren, ja, dass es nicht einmal Notiz von ihnen nahm, so wie es keinerlei Unterschied zwischen belebter und unbelebter Materie machte. Er hatte erfahren, was für ein Schandfleck in Gottes Schöpfung die Zanth wirklich waren. Was diese Wahrheit betraf, so würde er niemals zagen noch zaudern.
    Der Rover fuhr vorsichtig durch die Lücke und dann eine Dreißig-Grad-Steigung hinab. Sie befanden sich jetzt dicht am Rand des Knotenpunkts, mit den Vorderrädern kaum fünf Meter vom Abgrund entfernt. Der Untergrund bestand aus einer sanften Krümmung aus goldenen und scharlachroten Streumustern. Antrinell manövrierte sie etwas weiter von der Kante weg und hielt dann an.
    Die Vorschriften besagten unzweifelhaft, dass immer mindestens zwei Leute im Fahrzeug zu bleiben hatten. Also legten Antrinell und Marvin ihre Ausrüstung an und überließen es ihren drei Teamkollegen, im Rover zu verharren und sie über einen Ringlink konstant zu überwachen.
    Die Zanthumgebungsanzüge waren nicht annähernd so unförmig und sperrig wie ein Raumanzug. Sie kamen in mehreren Komponenten daher. Zuerst ein hautenger Überzug, einem Neoprenanzug nicht unähnlich, mit einer Verschlussvorrichtung am Hals, um den großen Kugelhelm zu befestigen. Dann ein Kreislaufatemmodul und eine Notfallsauerstoffflasche in Form eines Rucksacks. Und zuletzt darüber ein Einteiler, der wie ein weiter Arbeitsoverall geschnitten war, nur mit integrierten Stiefeln. Die äußere Schicht der Montur bestand aus einem reibungsarmen Metallkeramikgewebe, das permanent leicht unter Strom stand. Elektrizität war so ziemlich das Einzige, womit man sich die Zanth vom Leibe halten konnte, auch wenn Beobachtungen gezeigt hatten, dass es Stunden, wenn nicht gar Tage dauern konnte, bis der Absorptions-beziehungsweise Transformationsprozess bei gewöhnlicher Materie einsetzte, die mit irgendeinem zanthbelasteten Stoff in Berührung gekommen war. Ein Mensch in einem dieser Anzüge musste allerdings schon eine ganze Weile auf Zanthgrund herumliegen, bevor er in irgendeiner Gefahr geriet. Trotzdem fühlten die Leute sich mit einer elektrischen Barriere zwischen ihnen und dem Verhängnis einfach wesentlich sicherer; die HDA missgönnte ihnen eine Extraschutzschicht gewiss nicht.
    Die Luftschleuse war eine klinisch-weiße Kammer mit einem Ring aus schwarzen Titaniumventilen in mittlerer Höhe und einer runden Luke an jedem Ende. Nachdem sie sie betreten und die Luke hinter sich wieder geschlossen hatten, warteten Antrinell und Marvin, während ihre E-Is die letzten Checks durchführten; dann begannen die Ventile zu zischen und der Druck wurde ausgeglichen. Rover hielten stets eine positive Druckdifferenz zu der planetaren Atmosphäre aufrecht, was zunehmend einfacher wurde, während die Zanth einen Planeten aufzehrten. Ganz offensichtlich bildete eine Atmosphäre keinen integralen Bestandteil von Zanth; die Gase wurden zusammen mit allem anderen, womit es in Kontakt kam, absorbiert und transformiert. Als die äußere Luftschleusentür aufschwang, stieg Antrinell als Erster die Leiter hinab. Vorsichtig prüfte er den Boden und vergewisserte

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