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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nach Hause, diesen Triumph der Zanth hinter sich lassen. Eine Regenwoge klatschte gegen den Rover. Die Lufttemperatur da draußen betrug lediglich ein paar Grad über Null. Er konnte jetzt sehen, dass die Pflanzen aufgegeben hatten. Ihre türkisen, sich ins Limonengrün verfärbenden Blätter hingen schlaff herunter, die welken spröden Ränder fledderten schon ab. Frische Triebe entbehrten der Kraft und brachten in der Mehrzahl nur deformierte Knospen hervor. Das heimische Gras war lückenhaft und fleckig geworden.
    »Ist das da nicht Okeechobee?«, fragte Marvin. Er beugte sich nach vor und reckte den Hals, um in den bleifarbenen Himmel zu sehen.
    Antrinell folgte seinem Blick. Die dünnen Wolken hatten sich geteilt, hatten den Regen mit sich genommen und ein großes Stück klaren Himmel zum Vorschein gebracht. Fast direkt über ihnen und die Sicht auf die abendlichen Sterne verstellend hing ein ulkiger violettgrüner Klecks. Das Kuriose an ihm war das lose gewundene Gespinst, das ihn wie eine unregelmäßige Sphäre umgab, mit Hunderten und Aberhunderten von stachelartigen Auswüchsen, die emporschnellten wie die Gischt aufeinanderprallender Wellen. Einige waren so lang wie der Durchmesser ihres Kerns.
    »Ja, das ist Okeechobee«, grunzte er. Der kleinste der drei ursprünglichen Monde des Planeten. Die Zanth hatten die Transformation des staubigen Regolithballs abgeschlossen, jetzt dehnte sich seine Struktur weiter aus, während die Zanthstränge sich neu ordneten. In wenigen Jahrzehnten, wenn Zanthwelt 3 selbst aufgehört hatte, sich zu drehen und dem Stern die immer selbe Seite zeigte, würden Okeechobee und die anderen beiden Monde ihre Umlaufbahn so weit verändert haben, dass sie in stationärer relativer Position zueinander standen. War diese Konstellation erst erreicht, würden sie allmählich ineinander aufgehen und sich anschließend ausdehnen, bis die ganze lokale Region des Weltraums in Form eines lichtdurchlässigen Wirrwarrs aus fremdartiger Materie von Zanth überzogen war.
    Niemand vermochte genau zu sagen, was danach passieren würde. Andererseits konnte aber auch niemand, weder Theologe noch Kosmologe, erklären, was der Ursprung oder der Zweck der Zanth war. Alles, was sie tun konnten, war, Fragen in den Himmel zu rufen, wie ein frühgeschichtlicher Priester, der seine Gottheit bat, ihm die Welt zu erklären, die er um sich herum sah, doch nicht verstand.
    War das Zanth allein auf diese Galaxis beschränkt? War es eine außer Kontrolle geratene Weltuntergangswaffe? Oder war es mehr, eine Invasion aus einem anderen Universum in der Absicht, unseres zu transformieren? Ein Kreuzzug, der Milliarden von Jahren dauern würde. Steckte hinter all dem ein Plan? Oder schlimmer noch, war es nichts als eine Laune des Kosmos? Und die größte Hoffnung von allen: Gab es eine andere Spezies da draußen, die sich dem Kampf gegen das unabwendbar Scheinende anschließen würde?
    Der Exkursionsrover passierte das Gateway und kam im nächsten Moment beruhigende siebenundzwanzig Lichtjahre von Zanthwelt 3 entfernt auf dem großen Ankunftsfeld auf Frontline wieder heraus. Frontline war ein Felsplanet, der um einen Roten Zwerg kreiste, und aus dem Grund ausgewählt worden, weil die Strategieexperten gemeint – oder gebetet – hatten, dass er für die Zanth ein unattraktives Ziel darstellte. Antrinell persönlich nahm an, dass sie ihren Laden auch genauso gut auf einer Tropenparadieswelt hätten aufmachen können, ungeachtet irgendeines Unterschieds, den das für die Zanth machte. Wenn Zanth von Gateways angelockt wurden, dann war Frontline sowieso dem Untergang geweiht. Auf jeden Fall hätte die Belegschaft von einem hübschen Strand zum Entspannen zwischen den Schichten nur profitiert.
    Aber ihn hatte ja keiner gefragt.
    Er lenkte den Rover über die erste der riesigen, im Fels verankerten geodätischen Kuppeln. Es gab inzwischen über zwanzig davon; massives Metall an der Basis und darüber eine Haube aus verstärktem Glas, welche die kreisrunde Parklandschaft schützte, deren Pflanzen jede Menge künstliches Licht benötigten, um ordentlich zu wachsen. Dieses nährende Licht leuchtete aus jeder Kuppel heraus und schuf einen dünnen Dunstschleier in der äußerst dürftigen Atmosphäre aus gefrierendem Argon.
    Sie mussten durch drei separate Sensorbögen hindurch, bevor sie auch nur das äußere Tor der Luftschleuse erreichten. Drinnen spritzten sie die Robotsysteme der Dekontaminationszone mit einer Vielzahl von

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