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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gewesen und habe Dinge getan, die du nicht glauben würdest. Das macht dich zu einer der Großen, Lulu. In diesem Universum ist es schon ein Sieg, einfach nur zu leben. Jetzt gehen wir alle in dieses Raumschiff und fliegen zu der Stadt zurück, in der alles ordentlich tauen wird. Danach werden wir entscheiden, was wir als Nächstes tun. Okay? Und niemand sonst wird es für uns entscheiden.«
    »Ja, vermutlich.«
    Angela legte dem Mädchen einen Arm um die Schultern und drückte es leicht an sich. »Komm. Ich war noch nie in einem Raumschiff. Ich möchte wissen, wie das ist. Ich nehme zum Beispiel an, es wird warm sein. Wer weiß, vielleicht gibt es dort sogar eine Dusche?«
    Das Innere des Raumschiffs wirkte nicht sehr aufsehenerregend. Die Luftschleuse öffnete sich zu einem schlichten runden Raum mit einer leicht konkaven Decke. Geschwungene Sofas waren in einem Kreis aufgebaut, ihre graue Festschaum-Substanz verschmolz nahtlos mit dem Boden. Die Überlebenden des Konvois zogen ihre Parkas und die dicken Hosen aus, und ein kleiner Strom von üblem, matschigem Eis tropfte auf den Boden. So hochentwickelt das Raumschiff auch sein mochte – als es jetzt mit dem Geruch so vieler ungewaschener Leute konfrontiert wurde, musste sich das Lebenserhaltungssystem doch ziemlich anstrengen.
    »Ich habe eine Frage«, sagte Angela zum Barclay-Avatar.
    »Ja?«
    »Hast du die MTJ-Deserteure getötet?«
    »Nein, Angela. Sie haben nicht zwischen mir und der Waffe gestanden.«
    »Kannst du spüren, wo sie sind?«
    »Ja. Der Schneesturm hat ihnen übel mitgespielt. Sie sind immer noch damit beschäftigt, sich auszugraben.«
    Angela wandte sich an Raul. »Wir wissen, welchen Weg sie genommen haben. Holen wir sie.«
    »Das haben sie nicht verdient«, knurrte Antrinell mürrisch.
    Angela lächelte ihn böse an. »Ich weiß. Aber auf St Libra sind bereits genug Menschen gestorben, also könnten wir diesem Planeten zeigen, was Menschsein wirklich bedeutet, ja? Wir sollten sie einsammeln, ihnen eine warme Mahlzeit geben und nach Abellia zurückbringen, wo sie so wie wir in Sicherheit und im Warmen sein werden.«
    Gleich als die Raumschiffe aufgetaucht waren, hatten Sid und Jacinta sich auf den Weg zur Schule gemacht, um ihre Kinder abzuholen. Sie hatten den Toyota Dayon auf manuell gestellt und Sids Befugnisse als Polizist benutzt, um im Metamesh der Straßen Vorfahrt zu bekommen. Mit heulender Sirene und Blinklicht hielten sie vor der Schule an, sehr zur Erheiterung von Will und Zara. Beide Kinder waren enttäuscht, als Sid sie für die Fahrt zurück nach Jesmond wieder abstellte.
    »Wieso?«, meckerte Will.
    »Weil ich nicht glaube, dass die Raumschiffe in feindlicher Absicht gekommen sind«, erklärte Sid. Er konzentrierte sich nur halb auf den Verkehr, was gefährlich war, wo so viele Menschen so schlecht fuhren, während sie nach Hause rasten oder ihre Liebsten abholten, wie er es getan hatte. Die Straßen waren Flüsse aus grünen Rücklichtern, und niemand achtete auf das Metamesh. Auch seine Aufmerksamkeit war hauptsächlich auf die Bilder gerichtet, die im Koordinatennetz seiner Iris-Smartzellen auftauchten. Der eindrucksvolle Schwarm aus Raumschiffen hielt seine Position über und um das Gateway; die einzigen Objekte im ganzen Gebiet, die statisch waren. Ihre beunruhigende kybernetische Brut brodelte über den gewaltigen Gateway-Generator hinweg und in ihn hinein. Die verchromten Mandibelwerkzeuge, die unaufhörlich zuckten und an den Nähten des Mechanismus’ nagten, ihn zerlegten wie mechanisches Aas, blitzten und flackerten im Sonnenlicht.
    »Wieso, Dad?«
    »Weil sie von Jupiter kommen. Das glaube ich jedenfalls.«
    »Woher weißt du das, Dad?«
    »Weil ich einmal jemandem begegnet bin, der in einem geflogen ist.«
    »Dad!« Zara kreischte aufgeregt. »Wann war das?«, fragte sie atemlos.
    »In der Nacht, als Onkel Ian gestorben ist.«
    »Hatten sie mit dem D-Bomben-Anschlag zu tun?«, wollte Will wissen.
    »Na, na, ihr beiden, lasst euren Vater mal ein bisschen in Ruhe«, sagte Jacinta ernst.
    »Aber, Mom–«
    »Schon gut«, sagte Sid. »Nein, die Raumschiffe hatten nichts mit der Verschwörung zu tun. Sie gehören Constantine North. Aber ich habe keine Ahnung, warum sie das Gateway abmontieren, okay?« Wie immer werden wir niemals herausfinden, was wirklich vor sich geht.
    Der Klang von Jetturbinen dröhnte die Straßen entlang. Beide Kinder verbrachten den Rest der Fahrt damit, die Kampfflugzeuge zu entdecken, die den

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