Der unsichtbare Killer
Will ebenso erschrocken wie begeistert. »Es kommt hierher .«
Sid legte einen Arm um den verwunderten Jungen und den anderen um seine Frau und seine Tochter. Zwanzig Meter vor ihm setzte das Jupiter-Raumschiff geräuschlos mitten auf der ruhigen Vorortstraße auf. Ein dunkler Kreis entstand nahe der Basis und löste sich auf. Ein North trat heraus; er trug ein grünes, am Hals offenes Hemd und Jeans, und er lächelte Sid an, während über ihnen die Newskopter und die VTOL-Kampfflugzeuge kreisten.
Zara drückte sich an Sids Seite, bewegte sich dann aber langsam hinter seinen Rücken, als der North auf das Tor ihres Vorgartens zuschritt.
»Hallo, Sid«, sagte der North.
»Ich habe keine Ahnung, wer Sie sind«, sagte Sid. »Nicht, solange Sie es mir nicht sagen.«
»Ich verstehe. Ich bin Clayton. Keine Täuschung diesmal, Chef, so viel schulde ich Ihnen. Deshalb bin ich hier. Ich weiß, dass Sie Antworten möchten, und Sie haben sie verdient.«
»Ja, das weiß ich zu schätzen. Also, was war das für ein Ding?«
»Ein Avatar, der von St Libras dominierender Lebensform geschickt wurde.«
»Hat es den North getötet?«
»Ja.«
»Wen genau haben wir aus dem Tyne gezogen?«
»Aldred. Der Avatar hat seine Identität angenommen.«
Sid nickte schwach; der Gedanke, dass er monatelang Seite an Seite mit einem außerirdischen Hochstapler gearbeitet hatte, mit ihm gesprochen, in Cafés gesessen, mit ihm eine mögliche Zukunft in der Firma besprochen hatte, machte ihn ganz benommen. Und jetzt, da er es wusste, wünschte er, es würde etwas verändern. Im Augenblick sah er davon nichts. »Wieso?«
Clayton verzog das Gesicht. »Das ist eine lange Antwort, und wir verschwinden von hier, sobald das Gateway abgebaut ist. Ich kann Ihnen die Datei schicken. Einiges davon ist ziemlich faszinierend, auch wenn eine Menge Dinge hineinspielen, die sich in der Vergangenheit ereignet haben.«
»Wohin fliegen Sie?«, platzte Sid heraus. Er konnte den Blick nicht von dem Raumschiff abwenden. Die gleiche glatte, glänzende Maschine tauchte seit einer Woche in seinen Träumen auf, schoss hinauf zu den Sternen und ließ ihn neidisch auf der Erde zurück. Neidisch, weil es nicht sein Leben war.
»Zum Sirius-System«, sagte Clayton. »Wir machen uns daran, eine neue Welt zu erschaffen, Sid; eine frische Zivilisation von Grund auf aufzubauen. Unter anderem.«
»Aber Sie haben das Gateway geschlossen. Wie werden Sie dorthin kommen?«
»Wir werden den langen Weg nehmen, fürchte ich.« Er deutete mit einem Lächeln auf das Raumschiff. »Glücklicherweise sind sie schnell, und das Sirius-System ist nur achteinhalb Lichtjahre von hier entfernt.«
Sid spürte, wie sein Herz einen Satz machte. Ein Teil von ihm schmerzte vor Sehnsucht angesichts dieser Aussicht. Er sah Jacinta an, erkannte die Faszination in ihrem Gesicht. »Nehmen Sie uns mit«, sagte er.
Als Schnee und Eis über sie hereinbrachen, wurde die Schulhalle von Camilo rasch zum Zentrum der Dorfgemeinschaft. Die Halle erlaubte es ihnen, große Mahlzeiten für alle zuzubereiten, sofern die Schneestürme es zuließen. Die Kinder wurden nach wie vor unterrichtet, die Erwachsenen hielten Versammlungen ab, in denen Pläne geschmiedet wurden, und die Menschen kamen hier zusammen, um Probleme zu lösen und Arbeitsgruppen zu bilden. Hätte Saul nicht gewusst, dass die Gehöfte unter meterhohem Schnee begraben lagen und keine Nahrung mehr angebaut werden konnte, er hätte den Winter fast genießen können. Aber während die Wochen vergingen und sie sich zwischen den Stürmen routinemäßig auf die Suche nach brauchbaren Dingen begaben, drangen allmählich bruchstückhafte Gerüchte in ihre behagliche Welt ein, über Hamsterer, verborgene Lager und Menschen, die nicht mit ihnen an einem Strang zogen.
Diese armseligen Streitereien waren in dem Moment unbedeutend geworden, als am Morgen durch das, was von Abellias Netz noch übrig war, die Neuigkeit kam, dass das Highcastle-Gateway geschlossen worden sei. Die letzten Bilder von Newcastle waren verwirrend. Hunderte von Raumschiffen fielen aus dem Himmel, und dann gar nichts mehr.
War die Erde überfallen worden?
Die Bewohner von Camilo kümmerte das nicht. Ohne dass es einen Aufruf gegeben hätte, waren sie in der Schulhalle zusammengekommen. Es gab eine Art Stadtratsversammlung, und eine Menge Angst brach sich in verärgerten Beiträgen Bahn. Alle im Dorf stimmten überein, dass sie noch ein paar Monate so weitermachen konnten, auch
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