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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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Wesens und sagte: »Ich muss meine hierbehalten, damit wir etwas sehen können, aber ich werde sie ablegen. Wir werden dir nichts tun, das verspreche ich.«
    Artie nahm Excalibur an der Klinge, stellte es mit dem Knauf nach unten auf den Boden und befahl: »Bleib so!« Er ließ los und das Schwert blieb perfekt ausbalanciert stehen. »Bitte, sieh nach, ob es ihr auch wirklich gut geht«, bat Artie.
    Daraufhin kniete sich der Wolfsmann hin und streichelte die Mähne der Wölfin. Er lehnte sich zu ihrem Ohr und machte eine Reihe leise heulender und knurrender Geräusche, auf die sie ebenso antwortete. Dann nahm er seinen roten Umhang ab und breitete ihn über sie. Sie schnupperte an seiner Hand und er rieb ihr die Ohren.
    Er stand auf und nickte.
    »Es geht ihr gut?«
    Der Wolfsmann legte die Hände zusammen und nickte wieder. Dann machte er eine kleine Verbeugung.
    Artie konnte sich nicht erinnern, jemals so erleichtert gewesen zu sein.
    Dann überkam ihn eine Ahnung und er fragte: »Wurdest du hergeschickt, um uns zu suchen?«
    Der Wolfsmann rührte sich nicht. Schließlich nickte er – nur einmal und kurz.
    » Sie hat dich geschickt, nicht wahr? Die Hexe von Moorland?«
    Wieder nickte er mit hängenden Schultern. Er sah beschämt aus.
    »Warum hat dein Rudel nicht versucht, uns zu töten? Warum hast du uns nicht getötet?«, fragte Artie.
    »Herrje, Eure Hoheit, jetzt erkenn doch auch mal unsere Leistung an«, unterbrach ihn Kay. »Sie hätten uns mit Sicherheit getötet, wenn wir sie nicht überwältigt hätten.«
    Artie wollte gerade anfangen, mit seiner Schwester zu streiten, als der Wolfsmann ein sonderbares Geräusch machte. Es klang wie eine Kettensäge, die gerade angeworfen wird.
    Er lachte.
    »Siehst du?«, sagte Kay. »Er weiß, was ich meine.«
    »Ja, ja, schon gut, Kay«, erwiderte Artie über die Schulter.
    Der Wolfsmann sah die Wölfin an.
    Artie runzelte die Stirn. »Sie ist – sie ist deine Frau, oder?«
    Er nickte.
    »Es tut mir so leid …«
    Der Wolfsmann schüttelte heftig den Kopf und die Hände und zeigte dann wieder auf die Wölfin.
    Artie glaubte zu verstehen. »Äh ja – gern geschehen?« Die riesige Kreatur verbeugte sich, kramte dann in ihren Taschen und zog ein knittriges, vergilbtes Stück Papier hervor, das sie Artie hinhielt.
    Artie ging behutsam auf das Wesen zu und nahm den Zettel. In sehr ordentlicher Druckschrift stand dort:
    Cable
    Wolfskopf
    A-UUUU-H
    Artie drehte das Papier in der Hand und sagte: »Freut mich dich kennenzulernen, Cable. Ich bin Artie.« Er reichte ihm die Hand. Der Wolfsmann nahm sie in die seine. Sie war riesig.
    Dann ließen sie einander los und traten beide einen halben Schritt zurück.
    Artie fragte: »Das ist für den Fall, dass ich deine Hilfe brauchen könnte, oder?«
    Cable nickte heftig und stieß einen leisen, aber hohen Heulton aus. Dann trat er an Artie heran und unterstrich seinen Namen und das A- UUUU -H auf dem Zettel mit seinem krallenartigen Zeigefinger.
    Artie begriff. »Also, wenn ich dich brauche, dann rufe ich deinen Namen und heule?«
    Cable nickte wieder und hielt mit Nachdruck einen einzelnen Finger hoch.
    »Das gilt nur einmal?«
    Der Wolfsmann nickte wieder und hob entschuldigend die Schultern.
    »Keine Sorge, Cable. Ich werde keinen falschen Alarm schlagen. Vielen Dank, ehrlich. Aber ich frage mich, ob du vielleicht zwei andere Dinge für mich tun könntest?«
    Cable warf einen Blick auf seine wiederbelebte Frau und wandte sich dann zu Artie, um ihn anzuhören.
    »Okay. Erstens: Sind wir nahe an der Straße?«
    Cable nickte.
    »Gut. Wie weit ist sie noch weg?«
    Cable hielt einen Finger hoch.
    »Noch einen Tagesmarsch?«
    Er nickte.
    »Gut. Die andere Sache ist vielleicht ein wenig schwieriger, aber sehr wichtig. Könntest du so lange wie möglich damit warten, zu berichten, was heute Nacht passiert ist? Wir dürfen nicht auffallen und ich möchte nicht, dass die Hexe von mir und meinen Freunden erfährt.«
    Der Wolfsmann neigte den Kopf zur Seite, runzelte die Stirn und verharrte eine Zeitlang in dieser Position.
    Däumling trat vor. »Bitte, Herr Cable. Diese Gefälligkeit könnte uns genau die Zeit verschaffen, die wir benötigen.« Und dann verbeugte sich der kleine Mann.
    Cable richtete sich auf, faltete die Hände über dem Herzen und verbeugte sich dann ebenfalls.
    »Ich danke dir, mein Freund«, sagte Artie, wobei er sich königlicher anhörte – und fühlte – als jemals zuvor. »Und ich verspreche dir, dass wir

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