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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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Kugelhagel entdeckt. Es gelang ihm, eine seiner Klauen in Vees linke Augenhöhle zu bekommen, den Augapfel zu durchbohren und sich im darunterliegenden Knochen zu verhaken.
    Vee konnte einen lauten Schrei nicht unterdrücken und prallte hart auf den Rücken, der Dämon thronte weiterhin mit gierigem Blick auf ihrem Bauch. Sie konnte auch nicht anders, als Jay loszulassen, weil ein weiteres Paar Hände ihn geschickt aus ihrem Griff entwand. Es war ein zweiter Dämon, der Jay beiseiteschleuderte und sich gemeinsam mit seinem Begleiter über sie beugte. Beide begannen, sie ohne jegliche Hemmungen mit ihren krallenbewehrten Händen aufzuschlitzen. Für Vee fühlte es sich an, als wären es mindestens doppelt so viele, die sich wie rasend über ihren Körper hermachten, und sie war zu erschöpft und überrumpelt, um sich gegen sie zur Wehr zu setzen. Ihr Blut spritzte in hohem Bogen an die Wände des Flurs.
    Dann das Knattern von automatischem Feuer. Mit einer Art Uuumpfh!, das durch seinen herabhängenden Rüssel drang, wurde einer der Dämonen von ihrem Körper weggesprengt. Sein Gefährte drehte den Kopf irritiert in die Richtung, aus der die Gewehrsalve gekommen war, und kam dem Schützen damit sehr entgegen. Die nächste Ladung riss ihm die Schädeldecke weg, als würde ein weichgekochtes Ei geköpft. Die Kreatur glitt kraftlos von ihr herunter. Vee lag mit ihrem zerfetzten Gummioverall, einem abgerissenen Ärmel und einer freigelegten Hüfte auf dem Rücken wie eine Schildkröte. Die Hüfte war aufgeschlitzt bis auf den Knochen. Ihr eigenes Blut lief ihr am Hals hinunter, während ihr verbliebenes Auge wie durch eine feuchte Maske an die Decke starrte. Langsam, wie unter Drogen, wandte sie ihren Kopf, um zu sehen, woher die Schüsse gekommen waren.
    Der Vater der Familie – sie erinnerte sich, dass Judy ihn Andrew genannt hatte – stand dort mit seinem eigenen Sturmgewehr. Anders als Jay war es vollständig aus Metall gefertigt, besaß nicht einen Hauch von Empfindungsvermögen oder irgendeine andere Fähigkeit; lediglich die Macht, Dämonen zu töten.
    Andrew schob sich an Vee vorbei und kniete sich neben Judy, um ihr in eine aufrecht sitzende Position zu helfen. Obwohl die auf ewig alte Dame eindeutig noch immer große Schmerzen hatte, ging es ihr zusehends besser. Judy schluchzte und klammerte sich an Andrew. Er drückte sie an sich und flüsterte nah an ihrem Ohr: »Schh. Schh.«
    Vee verwarf die Idee, sich aufzusetzen, weil sie befürchtete, umgehend ohnmächtig zu werden. Alles, was sie im Moment tun konnte, war dazuliegen und zu warten, dass der schlimmste Schmerz verging. Zu hoffen, dass ihr ruiniertes Auge sich regenerierte und ihre vollständige Sehkraft zurückkehrte.
    Andrew sah zu ihr herüber und fragte: »Wer sind Sie?«
    Judy hob ihren Kopf von seiner Schulter und erklärte: »Sie ist meine Freundin.«
    Als sie sich kräftig genug fühlte, wankte Vee in die Küche und nahm auf einem der Stühle am kleinen Esstisch Platz. Dort saß bereits die Mutter der Familie, daneben stand ihr Ersatzsohn. Das Haar der Mutter war nass, weil sie sich das Blut herausgewaschen hatte. Das kleine Einschussloch an ihrer Schläfe konnte man nicht mehr sehen, die größere Austrittswunde schien fast vollständig verheilt zu sein. Zum Glück hatte das verirrte Projektil ihren Kopf durchschlagen, sodass keine Kugel in ihrem Schädel eingeschlossen bleiben würde.
    »Ich wollte nicht da drinnen sitzen und noch mehr Blut auf die Polster verteilen«, krächzte Vee und deutete mit dem Daumen in Richtung Wohnzimmer.
    »Ich auch nicht«, erwiderte die attraktive schwarze Frau.
    Andrew kam in die Küche und zog Judy am Ellenbogen hinter sich her, half ihr, sich auf einen dritten Stuhl sinken zu lassen. Er schaute Vee zweifelnd an. »Sicher, dass Ihnen nicht noch mehr von diesen Viechern hierher gefolgt sind?«
    »Keine Angst, ich mach mich in ein paar Minuten wieder auf den Weg.«
    »Oh Vee, vielleicht sollten Sie hier bei uns bleiben«, sagte Judy und schien vor lauter Sorge zu zittern.
    »Danke, Judy. Das ist lieb von Ihnen. Aber ich habe mir nun mal in den Kopf gesetzt, dieses ominöse Freetown ausfindig zu machen. Außerdem ist diese nette kleine Familie, die Sie hier um sich versammelt haben, genug für Sie.«
    Judy drehte sich zur Seite, musterte Andrew mit einem liebevollen Blick und umklammerte seine Hand. Mit dem anderen Arm griff sie nach der Mutter. »Bitte«, flehte Judy, während sie vom einen zur anderen sah.

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