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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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sich um und entdeckte Judy, die Jay mit beiden Händen gepackt hielt. »Sie hätten mir fast die Hände weggeballert, aber danke.«
    »Sie sind verletzt!«, wimmerte Judy zutiefst erschüttert.
    Vee nahm ihr Jay ab. »Engel heilen schneller als Verdammte, keine Sorge. Gehen Sie lieber und holen Sie Ihre Pistole.«
    »Warum?«
    »Dieser kleine Bastard ist mir von Ebene 117 bis hier rauf gefolgt. Er war klein genug, um sich durch den engen Kriechgang reinzustehlen.« Vee spähte wachsam an Judy vorbei ins Wohnzimmer. »Und er war nicht allein. Bestimmt ein halbes Dutzend von den Viechern hatte sich an meine Fersen geheftet.«
    »Oh … je«, begriff Judy.
    »Scheiße«, zischte Vee und schüttelte den Kopf. »Es tut mir so leid, dass ich sie in Ihre Wohnung gelockt habe.«
    Vee stand auf dem Toilettendeckel und spähte durch das Loch. Genau wie sie hatte der kleine Dämon die Fensterscheibe entfernt. Judy kam mit der herbeigeholten Pistole in der Hand herein. Vee fragte: »Sogar, als die Gewehrschüsse durch die Wohnung donnerten, ist niemand aus Ihrer Familie aufgewacht?«
    »Glauben Sie, wir hätten noch nie zuvor Gewehrschüsse gehört? Aber«, räumte Judy ein, »nicht hier in unserem Versteck. Ich musste es bisher noch nie ernsthaft gegen einen Angreifer verteidigen – Sie sind die Erste, die uns hier aufgespürt hat.«
    »So bin ich, immer für Ärger gut. Schauen Sie, ich behalte dieses Fenster im Auge. Sie gehen und bewachen das andere in der Küche. Vielleicht haben wir Glück und es war wirklich nur dieser eine ...«
    Nebenan zerbrach etwas … ein plötzlicher Tumult. »Die Küche!«, stieß Judy blass hervor.
    »Okay, Sie bleiben hier!«, forderte Vee, sprang von ihrem Sitz und preschte aus dem Bad.
    Sie stürzte den Flur entlang, kam ins Wohnzimmer und sah, dass sich eine neue Gestalt zu dem dortigen Stillleben gesellt hatte. Ein Dämon stand neben dem Sofa, den Kopf neugierig zur Seite geneigt, und nahm die unbewegte Szenerie in sich auf, als ob er das verblüffende Werk eines Tierpräparators bewunderte.
    Er wirbelte sofort herum, als er Vee hörte, und sie pumpte ihn mit Knochenkugeln voll – doch noch während sie damit beschäftigt war, tauchte blitzartig ein weiterer der Dämonen auf der Schwelle zur Küche auf, entdeckte sie und raste wie ein Wahnsinniger auf sie zu. Er schwang sich mit ausgefahrenen Krallen in die Luft. Als der erste Dämon zusammensackte, riss Vee Jay herum und zielte auf den zweiten. Sie feuerte wie besessen und trat zur Seite, als der Körper auf den Boden schlug und an ihr vorbeirollte. Ein paar Augenblicke lang strampelte er noch heftig, dann rührte er sich nicht mehr, als ob jemand einen Ausschalter betätigt hätte.
    Vee sah, dass die Mutter auf dem Sofa zur Seite weggekippt war. Der Zeichenblock lag noch immer auf ihrem Schoß, aber er enthielt nun ein Kunstwerk aus ihrem eigenen Blut. Vee fluchte innerlich; eine verirrte Kugel hatte die rechte Schläfe der Frau durchbohrt. Blut sickerte in die Sofakissen.
    Schüsse aus dem Badezimmer. Judy schrie in Panik – oder vor Schmerz. »Scheiße!«, raunte Vee, und als sie hinüberrannte, wankte Judy in den Flur, hielt sich mühsam noch irgendwie auf den Beinen und pendelte mit einem der Miniaturdämonen huckepack von Wand zu Wand.
    Vee rannte dem ungleichen Paar entgegen, hob Jay über ihre Schulter und schlug zu, als sie in Reichweite kam. Der Kolben des Knochengewehrs traf den Schädel des Dämons. Der Angreifer fiel auf seinen Rücken und Judy auf den Bauch, zerfetzt und aus zahlreichen Wunden blutend, als hätte sich ein ganzer Schwarm von Raubvögeln auf sie gestürzt. Als der benommene Dämon unter offensichtlich größten Anstrengungen den Kopf hob, schoss Vee ihm den Schädel endgültig in Stücke.
    Judy konnte sich kaum von der Stelle rühren, ihr Haar war blutverklebt. Vee hockte sich neben sie und fasste sie unter den Armen, aber Judy gab einen gequälten Protestlaut von sich und wand sich kraftlos aus dem Griff heraus. Vee redete leise und beruhigend auf die alte Frau ein: »Halten Sie durch … Das geht vorbei. Das geht vorbei …«
    Weitere Geräusche waren aus dem Badezimmer zu hören, offenbar noch mehr ungebetene Besucher, die durch das Fenster hereinkletterten. Vee feuerte bereits, als sie aus der Hocke aufstand. Der Rahmen der Zimmertür zersplitterte, aber der Dämon, der in der Öffnung erschien, war so unmenschlich schnell, dass er unversehrt auf sie zuschoss, als hätte er die einzige Lücke im

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