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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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während Vee duschte. Die Tür war von innen nicht abschließbar, daher hatte sie für den Fall, dass eine schnelle Flucht nötig werden sollte, erst die Fensterscheibe entfernt. Doch als sie unten das ferne Grunzen eines vorüberziehenden Dämons hörte, setzte sie die Scheibe schnell wieder ein, damit dieser nicht auf sie aufmerksam wurde. Lass ihn in dem Glauben, dass das Wasser, das von der Decke tropft, aus einem weiteren Riss in den uralten Rohrleitungen stammt.
    Nachdem sie ihren Overall wieder angelegt hatte, ging sie ins Wohnzimmer zurück, um die museal anmutende Szenerie in Augenschein zu nehmen. Träge näherte sie sich dem großformatigen Monitor des Computers, kniete sich hin und starrte über die Tastatur hinweg. In ihren Händen sagte Jay: »Ich könnte versuchen, mich über diesen Zugang ins Netz einzuklinken.«
    »Nein … Ich dachte gerade, dass es genau jetzt toll wäre, sich einen alten Film anzuschauen«, verriet Vee und stand wieder auf. »Eine 2000 Jahre alte Wiederholung oder so.« Sie musterte noch einmal die Familie mit den glasigen Augen. »Vielleicht haben sie sich ganz bewusst eine psychologisch beruhigende Umgebung geschaffen, in der sie abschalten können. Um ein Gefühl der Sicherheit zu haben.«
    Sie nahm eine Skulptur aus einem Wandregal, die offenbar aus dem gleichen Material wie die Toilette gefertigt war. »Das lässt mich an die Gräber der Pharaonen denken, die alle Annehmlichkeiten des Lebens mit ins Grab nahmen. Aber ich muss sagen« – sie stellte die Skulptur wieder ab – »es ist wirklich gemütlich. Der mit Abstand behaglichste Ort, auf den ich im Hades bislang gestoßen bin.«
    Sie ging und setzte sich neben die Frau auf das Sofa, überlegte, ihr den Skizzenblock abzunehmen und darin zu blättern, befürchtete aber, das könnte die Unbekannte aus ihrer Starre wecken. Vee rechnete nicht damit, dass sich die Familie bei einer Entdeckung ihr gegenüber feindselig verhalten würde. Es war eher eine Frage des Anstands.
    Sie legte ihren Kopf an die Rückenlehne, mit Jay auf ihren Oberschenkeln, und dachte laut nach: »Ich bin so müde. Wann habe ich mich das letzte Mal in einem richtigen Bett ausgeruht? Ich kann mich nicht mal daran erinnern. Ich könnte auf der Stelle einschlafen.«
    »Wenn Sie möchten, legen Sie sich doch in einem der Schlafzimmer zur Ruhe. Ich behalte dann für Sie die Tür im Auge.«
    »Jay, du bist wirklich das beste Dämonengewehr, das ein Mädchen je besessen hat.«
    »Madam!«
    In ihren Träumen war sie keine Engelskriegerin, die sich Vee getauft hatte, sondern ein Kind namens Rebecca, das an einem Samstagmorgen in seinem Bett erwachte. Das Fenster direkt neben ihrem Kopf stand offen und ließ eine gleichzeitig warme und erfrischende Brise sowie das Geräusch eines übereifrigen Nachbarn ins Zimmer, der seinen Rasen mähte. Der Duft von frisch gemähtem Gras. Vogelgezwitscher. Und ein Knochengewehr mit einem roten Auge, das nach ihr rief …
    »Madam!«
    Jay hätte seinen Abzug vermutlich selbst durchgedrückt, wenn er dazu in der Lage gewesen wäre, aber er war ohnehin nicht auf die alte Frau gerichtet. Diese jedoch zielte mit einer halbautomatischen Pistole aus wenigen Zentimetern Entfernung direkt auf Vees Gesicht.
    »Wer sind Sie?«, fragte die alte Dame mit einer Stimme, die mehr vor Angst als vor Altersschwäche zitterte.
    »Goldlöckchen«, antwortete Vee und starrte zu ihr hinauf.
    »Verkaufen Sie mich nicht für dumm!«
    »Bitte beruhigen Sie sich. Ich bin eindeutig eine von Ihnen.«
    »Es spielt keine Rolle, was Sie sind, eine Verdammte wie wir oder ein Engel – dies ist unser Haus! Sie gehören nicht zu unserer Familie!«
    »Ich dachte, Sie lägen in Trance wie die anderen.«
    »Ich habe lediglich geschlafen.«
    »Halten Sie abwechselnd Wache?«
    »Nein.« Das Stirnrunzeln der Frau verstärkte sich noch. »Ich kann nicht so schlafen gehen, wie sie es tun. Ich habe es versucht, aber es gelingt mir nicht. Man sollte meinen, mir fiele es am leichtesten, aber nein. Vielleicht ist es umgekehrt – weil ich länger gelebt habe. Mehr loslassen muss.«
    »Also wachen Sie über Ihre … Familie.«
    »Ja, ich ganz allein. Was mich wieder zu meiner ursprünglichen Frage bringt: Wer sind Sie und wie haben Sie uns hier drin gefunden?«
    »Reiner Zufall. Mein Name ist Vee. Ich schwöre, dass ich Ihnen nichts Böses will.«
    »Nichts Böses? Mit dieser höllischen Kanone da?«
    »Er ist das pazifistischste Gewehr, dem Sie je begegnet sind.«
    Die alte

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