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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Lelaine gegenüberliegende Bank. Sie konnte es nicht vermeiden, selbst unbehaglich zur Stola zu blicken. War das ein Manöver, um Egwene ihres Amtes zu entheben? Es erschien unwahrscheinlich, dass diese Frau auch nur irgendetwas sagen konnte, das sie dazu bewegen würde, sich dem großen Konsens anzuschließen. Oder viele der anderen Sitzenden, denn das würde sie alle wieder zu dem Machtkampf zwischen ihr und Lelaine zurückwerfen und ihre Position gegenüber Elaida schwächen. Aber Lelaines selbstbewusste Ausstrahlung machte einen nervös. Sie setzte eine ruhige Miene auf und wartete. Sie konnte nichts anderes tun.
    Kwamesa schoss förmlich in den Pavillon hinein, das Gesicht mit der scharf geschnittenen Nase von Reue erfüllt, nicht die Erste sein zu können, und gesellte sich zu Delana. Salita kam, dunkelhäutig und mit kühlem Blick, in gelb geschlitztes Grün gekleidet, das auf dem Busen mit gelben Ranken verziert war, und plötzlich kam es zu einem Ansturm. Lyrelle rauschte hinein, anmutig und elegant in mit Brokat abgesetzter blauer Seide, um ihren Platz bei den Blauen einzunehmen, dann kamen Saroiya und Aledrin, die die Köpfe zusammengesteckt hatten; die stämmige Domani wirkte neben der korpulenten Tarabonerin beinahe schlank. Während sie ihre Plätze auf der Bank der Weißen einnahmen, gesellte sich die fuchsgesichtige Samalin zu Faiselle und Malind, und die kleine Escaralde eilte herein. Sie eilte! Die Frau kam auch aus Far Madding. Sie hätte es doch wohl besser wissen müssen, wie man sich benahm.
    »Ich glaube, Varilin ist in Darein«, sagte Romanda, als Escaralde zu Janya hochstieg, »aber selbst wenn einige der anderen später eintreffen, wir sind jetzt mehr als elf. Wollt Ihr anfangen, Lelaine, oder wollt Ihr warten?«
    »Ich will anfangen.«
    »Wünscht Ihr eine formelle Sitzung?«
    Lelaine lächelte wieder. Damit war sie heute Morgen sehr großzügig. Aber es ließ ihr Gesicht keinesfalls wärmer aussehen. »Das wird nicht nötig sein, Romanda.« Sie zupfte an ihren Röcken herum. »Aber ich bitte darum, dass das, was hier gesagt wird, für den Augenblick im Saal Versiegelt bleibt.« Von der wachsenden Menge der Schwestern, die hinter den Bänken und außerhalb des Pavillons standen, erhob sich ein Murmeln. Selbst einige der Sitzenden zeigten Überraschung. Wenn es keine formelle Sitzung sein sollte, warum sollte es dann notwendig sein, das Wissen über das, was gesagt wurde, so streng zu begrenzen?
    Romanda nickte jedoch, als wäre es die vernünftigste Bitte auf der Welt. »Lasst alle gehen, die keinen Sitz innehaben. Aledrin, würdet Ihr uns privat machen?«
    Trotz ihrer dunkelblonden seidenen Haare und den großen, feuchten braunen Augen war die tarabonische Weiße keine Schönheit, aber sie hatte einen vernünftigen Kopf auf den Schultern, was viel wichtiger war. Sie stand auf, schien sich unsicher zu sein, ob sie die formellen Worte aufsagen sollte oder nicht, und gab sich schließlich damit zufrieden, ein Gewebe gegen Lauscher um den Pavillon zu weben und es zu halten. Das Murmeln verstummte, als Schwestern und Behüter das Gewebe durchschritten, bis die letzte gegangen war und Stille einkehrte. Allerdings standen sie Schulter an Schulter in mehreren Reihen auf dem Gehweg, die Behüter alle hinten, damit jeder sehen konnte.
    Lelaine richtete die Stola und stand auf. »Man brachte eine Grüne Schwester zu mir, die nach Egwene gefragt hatte.« In die Grünen Sitzenden kam Bewegung, sie tauschten Blicke aus und fragten sich sicherlich, warum die Schwester stattdessen nicht zu ihnen gebracht worden war. Lelaine schien es nicht zu sehen. »Nicht nach dem Amyrlin-Sitz, sondern nach Egwene alʹVere. Sie hat einen Vorschlag, der einige unserer Anliegen löst, obwohl sie zögerte, mir die Einzelheiten zu erklären. Moria, würdet Ihr sie holen, damit sie ihren Vorschlag dem Saal unterbreiten kann?« Sie setzte sich wieder.
    Moria verließ den Pavillon, noch immer stirnrunzelnd, und die Menge machte gerade Platz genug, damit sie hindurchkonnte. Romanda konnte Schwestern sehen, die versuchten, ihr Fragen zu stellen, aber sie ignorierte sie und verschwand in den Quartieren der Blauen Ajah. Romanda lagen Dutzende von Fragen auf der Zunge, die sie während dieser Pause gern gestellt hätte, aber ob es nun eine zwanglose Sitzung war oder nicht, Fragen zu diesem Zeitpunkt wären ungehörig gewesen. Allerdings warteten die Sitzenden nicht schweigend. Die Blauen ausgenommen, stiegen von jeder Ajah Frauen

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