Der Unwillige Braeutigam
den gegebenen Umständen verhältnismäßig gut.“
Ihr Kinn bebte kaum merklich. Angst? Nerven? Vielleicht ein bisschen von beidem. Ihre Hände waren keine Sekunde ruhig gewesen, seit sie Platz genommen hatte.
Gütiger Himmel, er wollte ihr beileibe keine Angst machen. Er wollte … er wollte sein Leben zurück, es wieder so haben, wie es gewesen war, bevor er sie geküsst hatte. Aber die Erinnerung an den Kuss wollte er behalten. Und er wollte sie auch wieder küssen. Hölle, er wollte viel mehr tun als das. Aber er konnte nicht beides haben.
„Und Ihnen?“
Derek fragte sich, ob ihr wirklich daran lag, wie es ihm ging, oder ob sie nur höflich sein wollte. Er überlegte, wie sie wohl reagieren würde, wenn er ihr sagte, in welche Richtung genau seine Gedanken sich bewegten. Er beschloss, ihre Frage einfach zu ignorieren und erwiderte stattdessen: „Miss Smith, ich kann mir vorstellen, wenn ich alles so arrangieren könnte, dass Sie Ihren Ruf behalten, ohne gezwungen zu sein zu heiraten, dann wären Sie doch erleichtert, oder?“
Ihre Antwort hätte unverzüglich kommen müssen: Aber natürlich, Mylord. Doch ihre Reaktion sah so nicht aus. Ihre Schultern hoben sich und ihre Augen wurden in ihrem süßen ovalen Gesicht kreisrund.
Sie erholte sich rasch, aber wovon eigentlich: Schreck oder etwas anderes? Enttäuschung? Er dachte darüber nach, welche Reaktion er vorzöge.
„Aber natürlich, Mylord“, antwortete sie.
Derek zwang sich zu einem Lächeln. Natürlich. Das war nicht die Antwort einer Frau, die in Umständen gefangen war, die sich ihrer Kontrolle entzogen und aus denen sie sich liebend gerne befreien würde, wenn es ihr nur irgendwie möglich wäre.
„Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie Ihnen das gelingen soll. Während ich davon überzeugt bin, dass Mrs. Abernathy nie ein Wort darüber verlieren würde, ist Lady Danvers ein ganz anderer Fall. Ich glaube, sie sähe mich gerne ruiniert.“
Sie schob ihren Hut zurecht, als säße er nicht richtig. „Warum? Ist Ihnen ein Ausweg eingefallen?“
„Nein.“ Allerdings hatte er seinen Agenten an etwas arbeiten. Das würde noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, zehn Tage oder so, hatte man ihm gesagt.
Sie senkte den Kopf und schaute auf ihre eng verschlungenen Hände, sodass die Krempe ihres Hutes ihm nun die Sicht auf ihr Gesicht versperrte. Er wünschte, sie würde das verfluchte Ding abnehmen.
Sie lachte, aber es war ein eher dünner, zerbrechlicher Laut. „Bin ich eine so schlechte Wahl?“
Derek schluckte und setzte sich anders hin. Aus irgendeinem Grund, den er nicht verstehen konnte, wollte er wieder das Lächeln auf ihrem Gesicht sehen. Dieselbe Leidenschaft darin leuchten sehen wie in jenen bewussten Augenblicken im Garten.
„Darum geht es nicht. Ich bin sicher, es gibt mehr Männer, als ich zählen kann, die nur zu glücklich wären, Sie ihre Frau zu nennen.“ Erst nachdem er die Worte ausgesprochen hatte und sie tatsächlich gehört hatte, erkannte er, wie schlecht sie gewählt waren – trotz bester Absichten.
„Aber nicht Sie“, sagte sie, schaute ihn an, als erwarte sie eine Antwort.
Ihr Blick traf ihn. Diese Augen – hatte er jemals zuvor eine solche Farbe gesehen? Braun, großzügig gesprenkelt mit hellen Goldflecken. Kein Hauch von Grün darin. Sie waren wunderschön. Während er sie vielleicht nicht zur Frau haben wollte, konnte er sich mühelos andere Stellungen für sie in seinem Leben vorstellen. Sein Glied versteifte sich in Reaktion auf seine Gedanken, als sei er körperlich berührt worden.
„Ich kenne Sie nicht gut genug, um das endgültig zu entscheiden.“ Seine Stimme klang tief und rau, weil er seine Reaktion auf sie nicht kontrollieren konnte.
„Das hat Sie aber nicht davon abgehalten, mich zu küssen.“
„Miss Smith, wenn ich jede Frau heiraten sollte, die ich geküsst habe, wäre ich schon unzählige Male verheiratet.“ Er hätte im Alter von zwölf Jahren geheiratet.
Eine zarte Röte stieg ihr in die Wangen, und sie schwieg.
So leidenschaftlich ihre Reaktion auf ihn auch gewesen war, Derek konnte klar erkennen, dass sie noch unschuldig war. Eine Jungfrau. Und Jungfrauen wollten alles richtig haben: Die Werbung, die Hochzeit und dann der Beischlaf. Alles in der richtigen Reihenfolge.
Wenn alles so ging, wie er es erwartete, würde keine Hochzeit erforderlich sein. Was bedeutete, es würde auch keinen Beischlaf geben. Sein Glied zuckte wie in Protest. Wenn die Umstände jedoch dafür
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