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Der Unwillige Braeutigam

Der Unwillige Braeutigam

Titel: Der Unwillige Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihnen geschwelt hatte, wurde zu einem Flächenbrand. Sekunden verstrichen zu langsam und gleichzeitig zu schnell, bevor sie fortblickte, ihr Gesicht dunkelrosa. Sein Geschlecht wurde schwer.
    „Arrangiere bitte eine Vorstellung“, verlangte Derek ruhig und ließ alle Versuche fahren, nur beiläufiges Interesse zu heucheln.
    Cartwright warf ihm einen Blick von der Seite zu, hob eine Augenbraue, sodass sie fast die schwarze Locke berührte, die ihm tief in die Stirn hing. Er antwortete nicht sofort; man hatte den Eindruck, er wählte seine Worte sorgfältig. „Ich habe sie bereits kennengelernt, … diese Miss Smith. Sie ist keine erfahrene Dame von Welt. Und, was noch wichtiger ist, sie ist praktisch mit Rutherford verwandt. Wenn du auf der Suche nach einer Affäre bist, denke ich, solltest du anderswo suchen.“
    Wie kam es, dass Cartwright schon von einer Affäre sprach, obwohl er doch nur um eine Vorstellung gebeten hatte? Es war ja schließlich nicht so, als habe er vor, sie in den Garten zu entführen und dort zu vernaschen. Wenigstens nicht heute Abend.
     
    Ertappt!
    Das schiere Gewicht von Lord Creswells Musterung machte es Elizabeth unmöglich, ihre Augen abzuwenden. Sein Blick durchbohrte sie bis ins Innerste, bewirkte dort einen Schmerz, der in ihrer Brust begann und sich dann nach unten verlagerte, bis sie die Muskeln in ihren Oberschenkeln anspannte, um ihn in sich zu halten und Erleichterung zu finden – ein vergeblicher Versuch.
    Nach mehreren atemlosen Minuten, gefangen in der Hitze seines durchdringenden Blickes, raffte sie den kläglichen Rest ihrer Willenskraft zusammen, und es gelang ihr, woanders hinzusehen.
    Ein Bild von ihm, wie er vor sechs Jahren ausgesehen hatte, schoss ihr durch den Sinn. Er hatte so gut ausgesehen, dass er einen zweiten und sogar einen dritten Blick verdient hatte. Aber der erste Eindruck, den er auf sie und ihr fünfzehnjähriges Herz gemacht hatte, verblasste im Vergleich mit der Wirkung, die er nun darauf hatte.
    Er war in den seither vergangenen Jahren höchstens noch attraktiver geworden; sein dunkles Haar trug er kürzer, seine Schultern waren breiter und seine Wangenknochen markanter, das Kinn kantiger. Seine Züge verfügten über eine Ausstrahlung von Reife, die dem dreiundzwanzigjährigen Mann noch gefehlt hatte, der im Salon ihrer Eltern gestanden hatte, einen hasserfüllten Ausdruck in den Augen und Verachtung in jedem Wort. Jetzt jedoch stand vor ihr – oder besser keine dreißig Schritt entfernt von ihr – ein Mann, der in jeder Menge auffallen würde. Er befand sich in der Blüte seines Lebens und trug seine tadellos geschnittene schwarze Abendkleidung mit derselben Lässigkeit, mit der er sich stets bewegte. Vor ihr befand sich ein Mann von Bedeutung; ein Mann, den sie anschauen konnte, den sie aber nie für sich würde haben können, nicht einmal nur in Gedanken.
    Der Viscount wusste nicht, wer sie war, und solange sie Abstand hielt, würde er es auch nie erfahren. Angesichts der Zusammensetzung der Londoner Gesellschaft aus einem nur eng begrenzten Kreis würden sich ihre Wege jedoch unweigerlich kreuzen. Die Aussicht müsste sie zögern lassen, statt eine unwillkommene freudige Erregung in ihr zu wecken.
    „Er sieht sehr gut aus, nicht wahr?“
    Charlottes Stimme riss Elizabeth aus ihren Gedanken, die sich immer häufiger um den Viscount zu drehen neigten.
    „Wer?“ Elizabeth versuchte sich an Nonchalance, fürchtete jedoch, dass die Wirkung durch die Röte gleich wieder zunichte gemacht wurde, die ihr Gesicht flutete. Ihre Mutter sagte oft genug, dass man ihr alles an der Nasenspitze ansehen konnte und dass es eines Tages noch ihr Verderben sein würde. Wenn dieses Verderben dann eintrat, dann besser nach ihrer ersten Saison in London, weit außerhalb der Reichweite neugieriger Augen und lose sitzender Zungen.
    „Alex“, schalt Charlotte mit der Vertrautheit einer Freundschaft, die schon Jahre andauerte, statt nur die paar Monate, seit sie einander vorgestellt worden waren.
    Es hatte gerade einmal drei Tage gedauert, nachdem Elizabeth in Laurel House eingetroffen war, bis Charlotte ihr ihre Gefühle für Lord Alex anvertraut hatte – eine Verliebtheit, aus der eine Liebe entstanden war, die nun schon drei Jahre währte.
    Nachdem Elizabeth Lord Alex kennengelernt hatte, erstaunte sie das nicht. Mit seinen durchdringenden silbergrauen Augen und dem Grübchen am Kinn besaß der zweite Sohn des Duke of Hastings mehr als den ihm zustehenden Teil

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