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Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)

Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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versuchte, ihr alle Gaben zu nehmen, all ihre Macht, würde sie es merken und mentale Blockaden errichten.
    Plötzlich öffnete sich sein Bewusstsein. Im Handumdrehen sah er Jane, als säße sie neben ihm. Nur dass er sie durch Lailas Augen sah. Und Laila sah die Maske. Sah Odette. Odettes dunkles Haar, Odettes grüne Augen. Ihre zu lange Nase und ihre fetten Wangen.
    Zu wissen, dass sich Jane unter dieser Maske verbarg, war genug, um das Verlangen in seinem Körper zu entfachen und um seine Angst um ihre Sicherheit etwas zu besänftigen. Sie war am Leben und unverletzt. Er würde sie bald wiederhaben.
    „Was hat der Sklave dir angetan? Sag es mir, ehe ich vor Sorge vergehe.“ Laila ruinierte die Wirkung dieser Worte mit einem Gähnen.
    Jane fuhr sich mit der Hand durchs Haar, ganz Prinzessin. „Wie du schon gesagt hast, er hat mich begehrt. Ich habe ihn begehrt, eines führte zum anderen, und dann wurde es im Wald etwas heißer, wenn du verstehst.“
    „Hast du ihn verzaubert, dich zu begehren?“ Mit jedem Wort wurde ihre Stimme angespannter. „Musst du wohl. Sonst wäre er ja jetzt bei dir. Ich habe aber keine Spur von ihm gefunden. Wo ist er also?“
    „Nein, ich habe ihn nicht verzaubert.“ Mehr sagte Jane dazu nicht.
    „Wie ist es dir dann gelungen, sein Begehren zu entfachen? Er hat dich gehasst, hat versucht, dich umzubringen. Du hast irgendetwas getan. Ich weiß es einfach. Gib es zu.“
    Jane sah hochmütig zu ihr hinüber, und es war ein atemberaubender Anblick. „Halt dich fest, Laila, Liebes, denn das wird dich schockieren. Ich habe ihn – Achtung – mit Respekt behandelt. Das solltest du auch mal versuchen. Das Ergebnis könnte dir gefallen.“
    Hass brandete so unaufhaltsam durch Laila, dass Nicolai die Hitze im eigenen Körper spürte. „Du lügst. Du hast noch nie irgendwen mit Respekt behandelt. Du weißt doch nicht mal, was das Wort bedeutet.“
    „Zeigen wir jetzt unsere Krallen, Liebes? Denn ich verspreche dir, meine sind schärfer.“
    Nicolai war so stolz auf sie. Niemand konnte bezweifeln, dass sie Odette war. Nicht einmal die Königin selbst. Sie hüllte sich in Selbstbewusstsein wie in einen Mantel.
    „Ich frage dich noch ein letztes Mal“, presste Laila durch zusammengebissene Zähne heraus.
    „Sonst was?“
    „Wo. Ist. Er?“
    „Tot.“ Ein nachlässiges Schulterzucken. „Er ist tot.“
    Laila sperrte den Mund auf, und ein erstickter Laut kam aus ihrer Kehle. „Du hast ihn umgebracht?“
    „Ja. Ja, habe ich.“ Jane warf ihre Beine über den Bettrand und zuckte zusammen. Sie taten ihr weh, dachte Nicolai und wünschte, er wäre bei ihr, um ihren Schmerz zu lindern. Sie richtete sich auf. „Jetzt lass uns nach Hause gehen. Ich freue mich darauf, im eigenen Bett zu schlafen.“
    Laila blieb, wo sie war, und verschränkte ihre Hände vor der Brust. „Wo ist seine Leiche?“
    „Die habe ich natürlich an die Oger verfüttert“, antwortete Jane unbekümmert. „Was sollen überhaupt diese ganzen Fragen? Nicolai hat nicht dir gehört.“
    Nicolai begriff, dass sie ihm verschaffte, was er brauchte. Eine Chance, Laila unbemerkt umzubringen, und die Zeit, Elden zu erreichen und den neuen König zu vernichten. Und ja, der Drang war immer noch da, köchelte in ihm, wurde mit jeder Minute, die verstrich, stärker, aber er konnte, er würde sie nicht verlassen.
    Erleichterung durchflutete Laila, auch er verspürte sie, aber er brachte das Gefühl ebenso schnell unter Kontrolle wie den Hass. „Ich habe die Höhle der Oger gefunden. Nicolais Leiche war nicht dort, dafür jede Menge toter Oger. Das bedeutet, er muss sie umgebracht haben und geflohen sein.“
    Jane zögerte nicht eine Sekunde. „Falsch. Ich habe die Oger vernichtet. Nachdem sie mit ihm fertig waren.“
    Laila war schockiert. „Wie?“
    Jane polierte sich die Nägel an ihrem Kleid. „Eine Frau sollte niemals all ihre Geheimnisse verraten. Vielleicht brauche ich sie später noch.“
    Ein Herzschlag lang herrschte Schweigen. Ein leises Knurren war zu hören.
    „Wie kannst du es wagen!“, brüllte Laila, die ihre Emotionen nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Sie sprang auf und stampfte mit dem Fuß auf. „Er hat mir gehört.“
    Jane stellte sich ihr gegenüber, bis ihre Nasen sich fast berührten. „Eigentlich, du verwöhntes Balg, gehört er mir. Er hat mir gehört.“
    Die Spannung ließ die Luft zwischen ihnen fast vibrieren. Lange Augenblicke verstrichen, in denen lediglich ihr Atmen zu hören war.

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